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Siebentes Buch.
Fünfter Abfchnitt.
der Mannheimer Galerie. Die eigentlichen Frankfurter Landfchaftsmaler des
C-(ä-bsifütz I8. Jahrhunderts find die Schütz. Clzr. Georg Sclziilz d. wurde 1718 zu
Flörsheim a. M. geboren und ftarb 1791 zu Frankfurt. Er malte haupt-
fachlich Rhein- und andere deutfche Flufslandfchaften in der kleinlich ein-
gehenden Art Herm. Saftleven's (oben S. 579), die er nicht ohne Frifche und
Gefchick bis nahe an die Grenze des 19. Jahrhunderts herabführte. Alle Frank-
furter Sammlungen und die Mainzer Galerie find reich an Bildern feiner Hand;
doch trifft man iie auch z. B. in den Sammlungen zu Caffel, Darmfladt, Gotha,
Oldenburg, Mannheim und Speier. Gefchätzter als feine Söhne war fein
C-Gdfihü" Neffe und Schüler Clzr. Georg Sclziltz d. 9'. (I758--I823), deffen Bilder man
befonders im ftädtifchen Mufeum zu Frankfurt a. M. auffuchen mufs. Einen
tüchtigen Architektur- und Sittenmaler in der Art des vorigen Jahrhunderts
befafs Frankfurt an Yolz. Ludw. Erlzß Morgerzßern aus Rudolftadt (1738_18I9),
der auch Seekatz' Schüler in Darmfiadt gewefen war. Bilder feiner Hand fleht
man in Frankfurt a. M., Mainz und Darmftadt. Hauptfachlich im Städelfchen
Infiitut lernt man endlich auch den für feine Zeit tüchtigen, wenn auch harten
J. o. Pforr. und etwas kleinlichen Pferdemaler 9'014 Georg Pforr kennen, der 1745 im
Heffifchen geboren wurde und 1798 in Frankfurt ftarb.
läifffälfäcers Der berühmtefte Augsburger Künfiler der erfien Hälfte des I8. Jahr-
IS-Jälfrgänd-hunderts, der hier feit 1710 auch Akademiedirector war, G. Plz. Rugendas
Räaeggas- (1666-4742) ift fchon oben (S. 883) befprochen. worden. Seine drei Söhne,
Rxägerjdas Gearg Philipp Rugendas d. F. (1701-1774), Clzrzßzaßz Kuge1zdas(1708_1781)
ciwf und Yermzzzkrs Gottlob Rugendas (171O--1772) wurden gefchickte Schwarz-
Jliai-lfgggfrilkünfller. Befonders gefchätzt fmd Chrifliads braun getönte Reiterftücke mit
R"ge"das' weifsen Lichtblicken.
Am berühmteiten aber wurde des alten Rugendas Schüler 3'011. Elias
Riäinggr, Rzkizäzgrßr (Rzkdzäzgi-vj (1698-1767), Augsburger Akademiedirector feit 1759,
ein fo tüchtiger Meilter, dal's wir ihm, obgleich er faft ausfchliefslich Radirer
(Fig. 672) war, einen Platz im nächften Kapitel einräumen müffen.
Die übrigen Augsburger Meifier des I8. Jahrhunderts müffen wir übergehen.
In Nürnberg gab im I8. Jahrhundert die Künftlerfamilie Preislrr, deren
Stammvater Daniel Preisler (1627_1665) wir fchon oben (S. 881) genannt
imhjiaäiil" haben 1), den Ton an. Daniel's Sohn Folmmz Daniel Prezkler (1666-1737)
P1133325 hatte {ich in Italien in la modea gebildet und wurde 1704 Director der bereits
kräftigt: 1662 gegründeten Nürnberger Malerakademie, der älteften Deutfchlands in der
J-D-Preisler- älteren Art. Er malte Deckenbilder, Altarblätter, hifiorifche Oelgemälde und
Bildniffe, von denen jedoch kein einziges hervorgehoben zu werden verdient 9).
Vor allen Dingen aber lieferte er den Kupferltechern zahlreiche Vorlagen und
allen Kunitjüngern ein berühmtes Zeichenbuch. Sein älteller Sohn, folmmz 7142m
J-J-Preislßr- Prezlvler (1698-4771), hatte in Rom im Dienfte des berühmten deutfchen Aben-
teurers, Sammlers und Antiquars Philipp von Stofchii) (1691_1757) für deffen
Gemmenwerk gezeichnet und geftochen, lebte fpäter aber in feiner Vaterftadt, WO
I) Friedr. Leizfclzulz: Die Familie Preisler und Marcus
2) Vgl. Leizffclzuh a. a. O. S. 62-63.
3) Carl Yußz": nPhilipp von Stofchu in C. v. Lützow's
wwinckelmanm I (1872), S, 227_z35_
Marcus
Tufcher.
Leipzig
1886.
Zeitfchrift
feinem