Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

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Siebentes 
Buch. 
Fünfter Abfchnitt. 
Geiftesleben hatte. Es ifi daher nur natürlich, dafs wir auch die Schweizer 
Künfiler 1) des 18. Jahrhunderts zu den deutfchen zählen. Nur eine Schweizer 
Kgxä-gizÄKünftlerin, Angelika Kzzzgfnzazuz (1741-1807), wurde eine internationale 
Berühmtheit. Nur auf fie werden wir im nächften Kapitel zurückkommen.  
Diäüzrxügligier Die zahlreichen Mitglieder der Züricher Künlilerfamilie Fuefsly intereffiren uns 
 mehr von ihrer literarifchen, als von ihrer künfilerifchen Seite. Wir können 
J-K-Fußfslv- nur drei von ihnen hervorheben: Yolzzmn Kzzfjvzzr Fuefsly (1707-1781), den 
Verfaffer der xGefchichte der beften Künftler in der Schweize, Hans Rzuioljbli 
H-RÄFIJffSIY [fuefsßl d. F. (1709-1795), den Verfaffer des vAllgemeinen Künfilerlexiconsi, 
ndruirsly das zuerft 1771-1779 in Zürich erfchien, und Heinriclz Pimjfsljx d. f7. (1741- 
182 5), den einzigen Meifter diefes Namens, der fich feiner Zeit einer Art 
Weltrufs erfreute. Letzterer kam früh nach London, wo er 1790 Mitglied, 1801 
Profeffor der Akademie wurde. Seine phantaftifch angehauchten Gemälde 
find fafi verfchollen. Als Zeichner ift er durch Illufitrationen zu Shakefpeare 
und Milton bekannt. Die Lexicographie, ein Erbtheil aller Fuefsly's, fafs auch 
ihm fo im Blute, dafs er 1805-1810 Pilkingtons Malerlexicon neu herausgab. 
Im Uebrigen kommen faft nur noch Schweizer Landfchaftsmaler in Betracht: 
an ihrer Spitze fieht der auch als deutfcher Idyllendichter bekannte Salonzmz 
SaLGefsner. Gqfsner (1730- 1787), deffen feltene Oelgemälde fchwächlich erfcheinen, 
während feine Radirungen 2), wie z. B. feine 20 Blatt idyllifche Scenen 
(1772-1775), feine 10 Blatt Landfchaften mit mythologifchen Figuren (1769- 
1770) und feine I0 Blatt Watelet gewidmeten Landfchaften (1764) ihrer 
fchlichten Naturwahrheit und poetifchen Empfindung wegen ungemein gefchätzt 
Ludiv. Hefs. wurden.  In feinen Fufstapfen wandelte anfangs Ludwig Hqfs 5) (1760-1800), 
der fich feit 1798 ebenfalls auf's Kupferätzen verlegt, übrigens auch manches 
poefievolle Oelbild hinterlaffen hat und fchliefslich einen kräftigeren Anlauf 
nehmen zu wollen fchien.  Andere, auch ältere, Künfiler diefer Art niüffen 
wir übergehen. Etwas Literarifch-Dilettantifches haftet diefer ganzen Züricher 
KünPder-Colonie an.  Auch der feiner Zeit als vKatzen-Raphaela vielbewun- 
Gwfr-Mind- derte Berner Gottfried Jlllizzd (1768-1814), von deffen Hand z. B. das Dresdener 
Cabinet einige Gouache-Blätter befitzt, welche Katzen darftellen, würde nach 
heutigen Begriffen kaum als eigentlicher Künfiler angefehen werden. Dafs er 
"die vfammetnen Felle der Katzen unübertrefflich wiedergegebenr habe, ifi eine 
Fabel. Eine gewiffe liebenswürdige Unmittelbarkeit in der Auffaffung des 
Thierlebens ifi Alles, was man ihm nachrühmen kann. 
Kehren wir von der Schweiz nach Deutfchland zurück, fo betreten wir 
zunächft mit Schwaben ein altes deutfches Kunfiland, deffen Kunftblüthe jedoch 
im Wefentlichen der Vergangenheit und der Zukunft angehört. 
Isgäffttgggär In Stuttgart, wo Herzog Karl von Württemberg die berühmte, militä- 
dfufjäeläir- rifch eingerichtete Karlsfchule gegründet hatte, auf welcher auch Kunftunterricht 
ertheilt wurde, linden wir keine nennenswerthen Maler, welche den Geift des 
 18. Jahrhunderts vertreten. Doch dürfen wir nicht vergeffen, wenigPcens kurz 
-1 766. 
Gefsner. 
I) I7. Ähfpar Fuzffsli! Gefchichte der beüen Künftler in der Schweiz. Zürich 1755- 
2) Salonmn Gzjlmerir (ämmtliche radirten Blätter oder Oeuvre complet de Salomon 
Zürich 1802.  337 Blatt. 
3) Yolzamz Heinr. Jlleyer: Ludwig Hefs, Landfchaftsmaler. Zürich 1800.
	        
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