deutfche
Malerei
Jahrhunderts.
Ueberblick.
IO2I
des vorigen Jahrhunderts. Doch macht fie uns mit den Leiftungen einiger
landgräflich heffendarmfiädtifcher Hofmaler des vorigen Jahrhunderts bekannt;
z. B. mit denjenigen 9'011. Clzrzjlzkzn Fzkvllefs, der 1697 zu Pirna geboren war, J-C- Fiedler-
{ich in Paris nach Rigaud und Largilliere zum Bildnifsmaler ausbildete und in
Darmfladt, wo er 1768 ßarb, alle möglichen Gegenftände malend, eine reiche
Thätigkeit entfaltete, und mit denjenigen des feiner Zeit berühmten, auch
von Goethe gelegentlich mit Achtung genannten Falzmm [Conrzzzl Seekaiz, der J.K.Seekatz.
1719 zu Grünstadt in der Pfalz geboren, 1753 aber Hofmaler zu Darmfiadt
wurde und 1768 dafelbft fiarb. Er war der Dietrich Südweftdeutfchlands.
Jeder Gegenfland war ihm recht, doch zog er kleine Figuren den grofsen vor
und fchlofs {ich in der härteren, nüchterneren Weife feiner Zeit an nieder-
ländifche Vorbilder an. Die meiften Bilder feiner Hand fleht man, aufser in
der Darmfiädter Galerie, im Mainzer Mufeum und im Städeffchen Inftitut zu
Frankfurt a. M., doch ift er auch im Weimarer Mufeum gut vertreten.
Geborener Heffe (aus der Gegend von Giefsen) war auch der berühmte Kupfer- Deäägtlgfhe
Pcecher I7. G. Wille (1715-1807), der Freund und Nebenbuhler G. F. Schmidts I gfcäsfi{le_
(oben S. 1015), den er in der Reinheit und Klarheit der Stechertechnik wo-
möglich noch übertrifft. NVie Schmidt machte er fein Glück in Paris. Hier
war er Schüler Daullels (oben S. 988), hier wurde er 1761 Mitglied der
Akademie, hier blieb er, zum Franzofen geworden, auch anfäfflg 1). Immerhin
dürfen wir hier daran erinnern, dafs die beiden Kupferftecher des 18. Jahr-
hunderts, welche in Paris die höchPte Anerkennung fanden, Deutfche von
Geburt waren.
Anfpacher Hofmaler war F012. Clzrzß. Sperling (1691-1746), ein Schüler Anfgaecrhe,
und Nachahmer Adr. van der Werft" s. Sein vVertumnus und Pomonar von
1719 in der Dresdener Galerie ift ganz in der Art feines Meifters gehalten.
Hofmaler des Fürfibifchofs von Fulda war 7011. Andreas Herrlein Däofnfifä"
(1720-1796), ein den Niederländern nacheifernder Künfiler, deffen Sitten-J-A-Herdel"
bildchen man z. B. in der Darmftädter Galerie und im Städeffchen Inftitut zu
Frankfurt a. M. kennen lernt.
Kurfürfllich Trierfcher Hofmaler in Coblenz aber war der 1733 oder Trßfgchc
1734 zu München geborene, 1797 in Ehrenbreitftein geftorbene, anfangs durch
Rembrandt, fpäter im eklektifchen Sinne durch Mengs und die Italiener beein-
flufste, feiner Zeit am Rhein vielbefchäftigte und von Schülern aus den ent-
fernteiten Gegenden Deutfchlands aufgefuchte gewandte Hiftorienmaler Fanzzczrius
Zlck. In füdweftdeutfchen Schlöffern und Kirchen find feine hohl pathetifchen,
farbenreichen Bilder keineswegs felten. Doch trifft man fie auch in den
kleineren deutfchen Galerien, wie in denjenigen zu Augsburg, Bamberg, Speier
und Wiesbaden.
Von der Südwefigrenze Deutfchlands können wir fofort einen Blick hin-
überwerfen in die benachbarte Schweiz.
Es ifi bekannt, welchen Antheil diefes Land im 18. Jahrhundert mit 1252x1122;
Männern wie Bodmer, Breitinger, Haller, Peftalozzi und Lavater am deutfchen imhääaelrill"
170
I ) Cllarle.
Nummern.
[e Blanr: Catalogue de Foeuvre de Jean-Georges Wille. Leipzig 1847.
Geovges Duplefßx: Mämoires et iournal de G. WVille. 2 V01. Paris 1857.