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Buch.
Siebentes
Fünfter Abfchnitt.
Art, obgleich fie keine Originalarbeiten, fondern Vervielfältigungen der Bilder
niederländifcher Thier-, Landfchafts- und Sittenmaler des 17. Jahrhunderts zu
fein pflegen. Mit Meiftern diefes Schlags ragt ein Stück der guten alten Zeit
in die moderne Münchener Schule herein.
Als Mannheimer Hofmaler und Galerieinfpector fei hier übrigens noch
der 1709 zu Speier geborene, 1761 zu Mannheim geftorbene Landfchaftsmaler
Brä1äni5n_ und Radirer Plz. Hier. Brizzclzvzzazzu eingereiht, deffen charakterlofen, braun-
getönten Bildern man z. B. in den öffentlichen Sammlungen von Frankfurt a. M.,
Mainz, Speier, Karlsruhe, Schleifsheim, Augsburg und Oldenburg begegnet.
lfäifgäfeizfs' Dafs fich in Düffeldorf zu Anfang des 18. Jahrhunderts am Hofe des
delfufi-egfi" Kurfürften Johann Wilhelm und feiner mediceifchen Gemahlin ein reges Kunil-
Dürääorfer leben entfaltete, ift fchon oben (S. 870) erwähnt worden. Die Düffeldorfer')
Galerie- Galerie, welche fchon 1710, alfo noch früher als die Dresdener und die Wiener,
ein eigenes Gebäude erhielt, machte das anmuthige niederrheinifche Städtchen
während des ganzen 18. Jahrhunderts zu einem Sammelplatz der Reifenden
aller Länder. Erft 1805 wurde fie nach München übergeführt, WO ihre fchön-
I'zen Bilder noch heute zu den koflbarften Schätzen der Pinakothek gehören.
Die Malercolonie, welche {ich am Hofe Johann Wilhelms in Düffeldorf gefam-
melt hatte, aber beftand nicht aus deutfchen, fondern aus italienifchen und
niederländifchen Künftlern und zerftob 1716, beim Tode des Kurfürften, wie
eine Fafchingsgefellfchaft. Erft in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts, 1767,
Düügjfoücr gründete Kurfürft Karl Theodor, obgleich er felbft nicht in Düffeldorf refidirte,
Akademie- hier im Anfchlufs an die Galerie eine Kunßakademie 2), deren erfter Director
Lläiiiiieeit Lanzbcrt Knzlze von Düffeldorf (1712-1790) wurde, ein in Italien gebildeter,
feiner Zeit berühmter, jetzt jedoch längst mit Recht vergeffener Meifter, der
fchon feit 1756 Director der Galerie gewefen war. Neben ihm ward 1784
J-P-Lßng" fein Schüler 3'012. Pefer Langer von Calcum (17 56-1824) Profeffor, nach ihm,
1790, Director der Akademie, 1806 aber wurde diefer nebft feinem Sohn Roöert
Roh-Langen Langer (1783-1846) nach München berufen und richtete dort die neue Kunft-
akademie ein. Er war ein ftarrer Klafficift, deffen Werke glücklicherweife fo
gut wie verfchollen find. Doch intereffirt er uns als Lehrer des 1783 in
Düffeldorf geborenen, 1867 in Berlin geftorbenen deutfchen Grofsmeifters Pelrr
Coäägiirus. Corneliusß), welcher in eigentlicherem Sinne- denn Carftens als der Neu-
begründer der deutfchen Kunft des 19. Jahrhunderts anzufehen ift. Wir können
auf ihn nicht mehr eingehen. Technifch angefehen, gehört auch er zu den
Meiftern, von denen Goethe fagte: vDer Fall tritt in der Kunftgefchichte zum
erften Male ein, dafs bedeutende Talente Luft haben, fich rückwärts zu bilden,
in den Schoofs der Mutter zurückzukehren und fo eine neue Kunftepoche zu
begründenr. Der Geilt und die Tiefe feiner Auffaffung und die Grofsartigkeit
feiner Ausdrucksweife aber werden ihn ftets als echten, weihevollen Künftler
erfcheinen laffen, der freilich mehr angedeutet als ausgeführt hat.
I) K, Wazrmann: Anfang und Ende einer Gemäldega
boten 1881. S. 145 ff.
2) 11'. Wiegmrznn: Die K. Kunfiakadenlie in Düffeldorß
3) I-lerm, Riegel." Cornelius. 2. AuH. Hannover 1870.
I. II. Berlin 1874.
Ende
Gemäldegalerie
einer
Jahrhunderts.
vorigen
Grenz-
Düffeldorf 1856.
Emfi Fzizßer:
Peter von
Cornelius.