Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

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Siebentes Buch. 
Fünfter Abfchnitt. 
geborener Meifter, auf den einzugehen wir, zumal er fait nur Zeichner war'), 
keinen Anlafs haben. Die Berliner Akademie gerieth unter feiner Leitung in 
Dfähgäzfi" Verfall. Doch dürfen wir nicht vergeffen, dafs der feiner Zeit hochberühmte, 
mäirclgerl: 11' von Goethe gefeierte Landfchafts- und Profpectenmaler Yolz. Phil. Hacker! aus 
Prenzlau (1737-1807), bei dem wir im nächflen Kapitel etwas länger ver- 
weilen müffen, fein Schüler an der Berliner Akademie war. Als le Sueur 1782 
 fiarb, war der nationale Gedanke denn doch auch in Berlin fchon zu mächtig 
geworden, als dafs man abermals einen franzöfifchen Rococokünfiler hatte 
berufen können. Jetzt erhielt ein echter Berliner, der freilich auch in Paris 
unter Pesne und Ch. Vanloo ftudirt hatte, aber doch von dem neueren Geiftes- 
äiciiäärgresr leben feiner Zeit und feines Volkes nicht unberührt geblieben war, erhielt der 
C.B.'Rode. als Maler und Radirer gleich fruchtbare Clzrzfizkzzz Bernhard Rode?) (1725- 
1797), die Oberleitung der Akademie. Von feiner Hand rühren zahlreiche, 
flüchtige, doch farbenfrifche Deckengemälde in Berliner und Potsdamer Paläften, 
zahlreiche Altarblätter für Berliner Kirchen, z. B. die wKreuzesabnahmer für 
 die Marienkirche, her. Auch illuftrirte er die Idyllen Sal. Gefsnersund die 
Fabeln Gellert's. Eine Wendung zum Befferen aber trat auch unter ihm 
noch kaum ein. Ein wirklich nationaler Künftler war erft fein Nachfolger 
nwicellffjilf)" Daniel Clzadozvzkckz" (1726-1801), der auf dem befchränkten Gebiete der Buch- 
 illuPcration und der bürgerlich-fittenbildlichen Radirungen ein Höchftes leiftete 
und daher zu den Meifiern gehört, die im folgenden Kapitel etwas eingehender 
behandelt werden müffen. Mitglied der Berliner Akademie war er fchon 1764; 
zu ihrem Vicedirector neben dem alternden Rode wurde er 1788, zu ihrem 
Director 1797 ernannt. So trat die Berliner Akademie unter günfligen 
Aufpicien für die Entwickelung einer national-realiftifchen, von innen heraus 
durchgeiftigten Kunft in's 19. Jahrhundert ein. Aber es dauerte noch geraume 
Zeit, bis die Berliner Kunfl, der Chodowiecki die Wege gewiefen, fich felbft 
J. c. Frifch. fand. Akademiedirectoren wie folz. Cfzrzß. Frifclz von Berlin (1730-1815) und 
wiftäiL Geolg Friedr. Wkizfclz von Braunfchweig (1758-1828), von deffen Hand die 
Berliner Nationalgalerie zwei Bildniffe befltzt, thaten nichts zur Hebung der 
K-W-Wach- Berliner Kunft. Karl WEUzeZm Waclz aber (1787-1845), der auf eigene Hand 
ein Lehratelier in Berlin gründete, xwelches die fruchtbarfte Bildungsllätte 
preufsifcher Maler geworden im 3), war Schüler Jacques-Louis David's in Paris 
gewefen. Das fagt genug. Er pflegt an die Spitze der Berliner Kunft des 
I9. Jahrhunderts geftellt zu werden 4). 
 München, wo wir fich im 17. Jahrhundert ein reges Kunfileben entfalten 
imhägaelrjhr-fahen (oben S. 884). nahm im 18. Jahrhundert keinen bedeutenden Rang als 
Qiäffziciiäg- deutfche Kunfiltadt ein. Eine Zeichenfchule, aus welcher fpäter die Akademie 
Chr. wüm erwuchs, wurde hier erft 1770 durch den Hofmaler Clzr. Ißlfiirtz (geil. 1797) 
und 132005. und den Hofbildhauer R. Boas (geft. 1810) in's Leben gerufen. Den Grund- 
 flock des gewaltigen Gemäldefchatzes Bayerns erwarb Kurfürft Max Emanuel 
galerie. (1679-1726); aber die Galerie blieb während des gröfsten Theiles des 
Y. G. Srlzadozu." Kunfiwerke und Kunfianfichten. Berlin 184.9. S. III-IV. 
Sein Radirwerk in Naglzfs Allg. Küniilerlexicon, XIII. S. 270-280.  246 Nummern. 
Max Yardan: Katalog der Kgl. Nationalgalerie in Berlin. Feftausgabe. Berlin 1883. S. 240. 
Weiteres bei Adalf" Rafenberg: Die Berliner Malerfchule 1819-1879. Berlin 1879.
	        
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