1014
Buch.
Siebentes
Fünfter Abfchnitt.
Ph. Wouwermans wirkende kleine Bilder keineswegs felten lind. Ihrer elf
befitzt das Breslauer Mufeum, ihrer fechs die Dresdener Galerie, ihrer vier die
kaif. Galerie zu Wien; recht gut vertreten ift er aber auch in der Galerie
Czernin zu Wien, im Stockholmer Mufeum und in Deutfchland noch in den
öffentlichen Sammlungen zu Augsburg, Bamberg, Braunfchweig, Mainz, Nürn-
lzftfgf berg, Schleifsheim, Speier und Stuttgart. Der Haupt-Landfchafter
oder Wiener Akademie war der Schüler Agricolafs (oben S. 884) Clzrgßinzz
Hiljfgot! Brand von Frankfurt a. d. O. (1695-1756), von deffen Hand das
Breslauer Mufeum nicht Weniger als zwölf Bilder befitzt. Reichlich ifi er
auch in den Prager Sammlungen vertreten. Doch lernt man feine weichen,
bräunlichen Ideallandfchaften ebenfowohl in der kaif. Galerie, fowie in den
Sammlungen Liechtenftein und Harrach in Wien, und in Deutfchland in
den Sammlungen zu Bamberg, Leipzig, Mainz, Oldenburg und Schleifsheim
c. Brand. kennen. Sein Schüler und Nachfolger 7011x1101 Ckrzßzkzlz Brand (172 3h1795)
wandelte ganz in feinen Fufstapfen. Das Breslauer Mufeum befitzt acht, die
kaif. Galerie zu Wien fieben Bilder feiner Hand. In Wien ift er z. B. noch
in der Akademiefammlung und in der Galerie Harrach, in Deutfchland noch
in Mannheim und Darmftadt vertreten. Nur zu den Schülern, nicht zu den
Mitgliedern der Wiener Akademie gehörte der Landfchafter Max Yafzaplz
der 1694 oder 1697 zu Burghaufen in Bayern geboren war und
1762 in Wien ftarb. Seine Bilder erinnern an diejenigen Iofeph Orients (oben
S. 890). Ihrer zehn fleht man im Breslauer Mufeum, vier in der kaif. Galerie
zu Wien. Berühmter als alle diefe Landfchafter ift in feiner Art Franz
Weirotier, der 1730 in Innsbruck geboren, 1751 Schüler der Wiener
xäffjf Akademie, 1766 Profeffor an der unter Yaaob Sclzmutserls (1733-1811), des
gefolgt" berühmten Kupferfiechers, Leitung gegründeten, fpäter wieder mit der Haupt-
Sclmutzenakademie verfchmolzenen Wiener Kupferftecherakademie wurde und 1771 in
Wien fiarb. Er war ein Landfchafter, der die Natur mit eigenen Augen
Archläfzitup anfah, hinterliefs aber faft nur Zeichnungen und Radirungen 2). Als Architektur-
maler der Wiener Akademie endlich ift Vizzcenz Fzfclzer (1729-4810) zu
nennen, von deffen Hand die kaif. Galerie zu Wien gute, mit antiken Triumph-
zügen gefchmückte Säulenhallenbilder befitzt. Da wir auf keinen diefer
Wiener Meifter im nächften Kapitel zurückkommen können, haben wir den
bedeutenderen von ihnen fchon hier einige Worte gewidmet.
In Berlin3) gab es im I8._lahrhundert noch keine zugängliche Gemälde-
imhgjäggljr- galerie, wohl aber bereits eine Kunflakademie, welche fogar die ältefte aus-
DÄiagijnuäf' gebildete Anfialt diefer Art in Deutfchland war. Ihre gröfsten Meifter, welche
333112321: das 18. Jahrhundert fahen, waren keine Maler, fondern Bildhauer: ihr Mit-
8333:; begründer und erfter Mitdirector, der grofse Hamburger Andreas Sclzliitzßr
Wiener
Land-
fchafter:
C. H. Brand.
Brand.
M. J.
Schinnagl.
I) C. 2'. Lülzaw a. a. O. S. 141.
2) Nagler: Allg. Künftlerlexicon, XXI. S. 238. 214 eigenhändige Radirungen; 100 Blätter, die
von anderen nach feinen Zeichnungen radirt oder geitochen wurden.
3) C. I]. mm Heinecken." Nachrichten von Künftlern und Kunftfachen. I. Leipzig 1763.
S. 7-174: Nachrichten von verfchiedenen Künftlern in Berlin. Friezir. Nicohzi: Nachrichten von
den Baumeiftern, Bildhauern, Kupferftechem, Malern etc., welche {ich in Berlin aufgehalten haben.
Berlin und Stettin 1786.