deutfche Malerei
Jahrhunderts.
Ueberblick.
1013
burg grofser Beliebtheit erfreuten. Sitten- und zugleich Landfchaftsmaler Sittenmaler-
der Wiener Akademie waren der liaue, langweilig beim Einzelnen verweilende
Karl Algen (1684-1762), deffen Bildern man in der kaif. Galerie und in der K- Aigen-
Galerie Harrach zu Wien begegnet, und der harte, blecherne, ftofflich manch-
mal Watteau nachflrebende [frzmz Clzrzjiopll Yrzmzecfe (1703-1761), von deffen F.C._Tanneck.
Hand man, aufser in den Wiener Sammlungen, auch Bilder in den Galerien
zu Schleifsheim, Darmfladt und Wiesbaden trifft. Im Anfghlufs an üe
fei, obgleich er keine Beziehungen zur Akademie gehabt zu haben fcheint,
_70flll7lll Georg Platzßr genannt, der ein Sohn des 1665 in Tirol geborenen, ].G.Platzer.
1708 dafelbfl gefiorbenen Yolmmz Viczor Plzztzer war, felbft 1702 in Eppan in _].V.Platzer.
Tirol geboren war, {ich feit 1721 in Wien, wo er hauptfächlich thätig war,
bildete und 1760 zu St. Michel in Tirol fiarb Er war ein uns recht vzopfigz
anmuthender, manierirt zeichnender, flau und bunt malender Meifier, der
übrigens oft, wie W. van Mieris in Leiden, vom Sittenbilcle zur kleinfigurigen
rHifioriea überging. Das Breslauer lVIufeum befitzt zwölf, die Dresdener
Galerie vier Bilder feiner Hand. Auch in der Caffeler und in der Mannheimer
Galerie iPc er vertreten. Auch der Mähre Jlßlzzriiu Fzßrzlinand Quadal (1736- M.F.Quadal.
1811) mag an diefer Stelle genannt fein. Hat er f1ch auch nur von 1784-
1789 in Wien aufgehalten und übrigens in fafl allen anderen Hauptflädten
Europas, zuletzt in St. Petersburg, Bildniffe, Soldatenbilder, Sittenbilder und
Thierflücke gemalt, fo zeugt von feinen Beziehungen zur Wiener Akademie
doch fein bekanntes Bild des Modellfaales diefer Anfialt, welches noch in ihrer
Gemäldefammlung aufbewahrt wird. Der Wiener Akademiker, welcher mit
befonderer Vorliebe Jahrmärkte, Volksbelufiigungen, Strandfcenen in fein, aber
matt getönten, gefchickt, aber conventionell gezeichneten kleinen Bildchen malte,
lfrmzz de Paula Ferg (geb. zu Wien 1689, gefi. zu London 1740), hatte flch F" (ieergaula
in Wien unter Jofeph Orient (oben S. 890) gebildet und feine Studien unter
j. Alex. Thiele in Dresden (oben S. 1007) fortgefetzt. Die Dresdener Galerie
befitzt fechs Bilder feiner Hand. In Wien kann man ihn in der kaif. Galerie
und in der Galerie Liechtenflein kennen lernen. Auch in den Sammlungen zu
Breslau, Hamburg, Schwerin und Stockholm iPt er vertreten. Sein Schüler
zVoräzzrt Grund (1714-1767) arbeitete abwechfelnd in feiner Vaterftadt Prag N. Grund.
und in Wien. Seine Bildchen, die viel zopfiger, wenn man will auch origineller
wirken, als diejenigen feines Meifters, fieht man z. B. in Prager Sammlungen
und in der Dresdener Galerie. Ein anderer Prager Maler, 14121250! Lorenz
Reiner (1686-1743) arbeitete flch von Thierflücken in der Art Pieter vanvsänkeiner.
Bloemens (oben S. 521), wie man ihrer zwei in der Dresdener Galerie fieht,
zur grofsen Wand-, Decken- und Altarmalerei hindurch, von der {ich in Prag
viele Proben erhalten haben. Maler von Jagd, Krieger- und Reiterfiücken
war der 1696 in Wolfenbüttel geborene, 1761 in Wien geftorbene, bei Rugendas
(oben S. 883) in Augsburg in der Lehre gewefene wHonorariuse der Wiener
Akademie, Auguß Qzmfzzrt, deffen wie trübe, fchwere Nachahmungen Qi"r'fdn_
I) Diefe Daten nach Confiantin mm Wurzbacifs biogr. Lexicon des Kaiferthums Oeiierreich,
XXII. Wien 1870, S. 4I0--4Il. Dem Johann Victor Platzer werden noch zwei Kirchenbilder in
der kaif. Galerie zu Wien zugefchrieben. Die Unterfuchungen über die Künftlerfamilie Platzer können
noch nicht als abgefchloffen angefehen werden.