deutfche Malerei
Jahrhunderts.
Ueberblick.
IOII
des 18. Jahrhunderts hinausbrachte. Ihr erfter Director, Yacob mm Schuppen Slälpgil
(1650_1751), war ein Sohn des nach Paris übergeliedelten Antwerpener
Kupferftechers P. v. Schuppen (oben S. 378) und ein Schüler des Nic._ de
Largilliere (oben S. 374). Mit ihm hielt die franzöfifche Vorherrfchaft auf dem
Gebiete der Kunft an Stelle der italienifchen ihren Einzug in Wien. Bildniffe
feiner Hand fleht man in den meiften öfterreichifchen Sammlungen. Seltener
find feine Altarblätter. Nach van Schuppens Tode wechfelten bis 1759 die
Tiroler illiclzrß! Azzgrelo (ßzterluvger (1695-1758) und Paul Trogcr (1698- hLfä-rgiter"
1777) in der Rectoratsverwaltung der Akademie mit einander ab, zwei viel- Täagelh
feitige, leifiungsfahige, noch halb italifirende Meifier, deren Altargemälden man
in vielen Kirchen ihrer Heimat, Wiens und ganz Oelterreichs begegnet. Von
des letztern Hand befitzt die kaif. Galerie zu Wien einen bchriftus am O31-
berger, die Wiener Akademiefammlung eine xBüfsende Magdalenaa. Dann
wurde der fchon oben (S. 808) genannte niederländifche Stockholmer rllartzäz
zum Meytens (1695-1770), der fchon feit 17321) als öfterreichifcher Kammer- n
maler genannt wird, Director der Akademie. Von feinen Gemälden verdienen
ädie fünf grofsen Repräfentationsbilder im Ceremonienfaale von Schönbrunne
und das F amilienbild Maria Therefias mit Franz I. und ihren Kindern, welches
in mehreren NViederholungen erhalten ifi, hervorgehoben zu werden. Seine
Geftalten find zwar richtig, aber ohne individuelles Leben gezeichnet, manirirt
in der Bewegung und in der Färbung. Auf ihn folgte Franz Krzsjmr
Sambaclz, der 1715 in Breslau geborene, 1795 in Wien geftorbene Meifler, 5ai;b1:c'h_
welcher fchon feit 1740 Schüler, feit 1752 Mitglied, feit 1762 Profeffor der
Akademie war. Seine Befonderheit waren grau in grau gemalte Nachahmungen
halb erhabener Arbeit, in denen fich der Einflufs des berühmteften Wiener
Bildhauers des 18. Jahrhunderts, Raphael Donner's, unter dem er eine Zeitlang
gearbeitet hatte, wiederfpiegelte. Sambach's Nachfolger aber war fchon
Heiuriclz Fiiger, der 1751 zu Heilbronn geboren war, feine künftlerifchen Studien H- Füzer-
1770 unter Oefer (oben S." 1008) in Leipzig begann, 1774 zu feiner weiteren
Ausbildung nach Wien kam, dann Italien befuchte, 1783 aber Vicedirector,
1795 Director der Wiener Akademie wurde, als welcher er 1818 ftarb. Füger
leitet die öfterreichifche Kunit in's I9. Jahrhundert hinüber. Er ift der Wiener
Klafficift, welcher unter dem Banne der Kuniiauffaffung Winckelmanns ftand,
von deffen griechifcher Kunftgefchichte die Wiener Akademie 1776 eine neue
Ausgabe veranftaltet hatte. Im Vergleich zu feinem etwas älteren franzöfifchen
Zeitgenoffen Jacques-Louis David ift Füger aber ein zahmer, weicher Klafflcift.
Der Zopf hängt ihm immer noch hinten. Seine Compofitionen und Bewegungs-
motive find wohl durchdacht, aber feine Zeichnung ift marklos, feine Färbung
faftlos. In feiner früheren Zeit malte er viele Bildniffe und Miniaturen, wie fie
{ich zahlreich in den kaiferlichen Gemächern Wiens erhalten haben; 1789 aber
wandte er fich mit feinem vTod des Germanicusrc, der in der Wiener Akademie-
fammlung aufbewahrt wird, der grofsen Hiftorienmalerei zu, als deren Koryphäe
in Wien er an der Wende der Jahrhunderte galt. Bilder feiner Hand befitzen
Schlager
Materialien
zur öüerreichifchen
Kunßgefchichte
Archiv
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