Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

I OOO 
Siebentes 
Buch. 
Vierter Abfchnitt. 
hier aber auch feine fünf merkwürdigen Sittenbilder, welche unter dem geheim- 
nifsvoll klingenden Namen vNelrie, der aus den fünf Anfangsbuchftaben ihrer 
lateinifchen Infchriften befteht, zufammengefafst zu werden pflegen. Diefe 
Paftelle ftellen eine Zufammenkunft von fechs Freunden dar. Als Gaflgeber 
wird Leveraard Biberius genannt. Die Infchriften bezeichnen farkaftifch genug 
fünf Phafen der Zufammenkunft. Sie lauten: vNemo loquebatum (Niemand 
fprach), ßErat sermo inter fratrese (Die Brüder fingen an zu reden), vLoque- 
bantur omnesi (Alle fprachen), vRumor erat in casae (Es entftand Lärm im 
Haufe), vIbant qui poterant, qui non potuere cadebanta (Wer konnte, ging, 
wer es nicht konnte, fiel). 
Die Bedeutung Troofts liegt darin, dafs er, wie alle echten Künftler es 
gethan, das Leben feiner Zeit und feines Volkes mit feinen eigenen Augen 
anfah und auf feine eigene Weife wiedergab. 
hoägggirfihe Nach der Betrachtung diefer Meifter wird man keine Neigung verfpüren, 
Bildnifs- bei den übrigen holländifchen Bildnifsmalern des 18. Jahrhunderts, wie 
maläeftiiefer dem Haarlemer Frmzs Decker (1684-1751), einem Schüler Romein de Hooghes, 
f:  13321121: den Quinckhardt-Schülern Tibout Regters (1710-1768) und Yem Sfolker (1724- 
 1785), dem aus Deventer gebürtigen Leidener Yzm Palilze (1719-1769), dem 
B. Bolomey. in Laufanne geborenen Haager Benj. Bolomey (1739 bis nach 1792), dem in 
 Lüttich geftorbenen Maaftrichter Louis Bernard Coelers (1740-1817), dem 
v. (gaßJgrgRotterdamer Gzjsberl 70h. mm den Berg (1769-1817) oder dem 1824 im 
Cgägäbgr-g Haag geftorbenen Utrechter Corrzelis van Cuylenburg zu verweilen. Bilder 
ihrer Hand bewahren die Mufeen zu Amfterdam, Haarlem und Rotterdam. 
Sittenmaler: Aber auch die übrigen holländifchen Sittenmaler diefes Zeitraums, 
_I.Ekelsd. J. wie der Amfterdamer 99m Ekel; d. F. (1759-1793), wie die Dordrechter 
Ar". v. smj. Uebergangsmeifier in's I9. Jahrhundert, Alzmlz. zum Strzj (1753-1825), 
lu-Vjäfneeg xW. Vezßeeg (1756-1843) mit feinen Schülern A. Meulenzans (1766-1835) 
Meulljlfans" und M Sckouman (1770-1848) oder wie der Leidener fifok. Clzrzji. Faufon 
 (1763-1823), reizen uns nicht zu längerer Betrachtung. 
Geifcl-(ichrs- Die grofse Gefchichtsmalerei lag vollends darnieder. Schon Gerani 
G_ fVzßgi-azann, der 1673 zu Workum geboren wurde und 1741 in Amfierdam ftarb, 
intereffirt uns nur, weihfeine Zeit ihn den wfriefifchen Raphaeli nannte, und 
ILWali-aven. [faak Walravezi, der 1686 in AmPterdam geboren wurde und I765 dafelbft ftarb, 
 kann nur wegen feines kalt akademifchen, geleckten, glatten wTodes des Epa- 
minondasa im Amflerdamer Reichsmufeum zur Kennzeichnung der Zeit genannt 
Jak. de Wir. werden. Wirkliche Bedeutung hatte nur Yrzkob de W22, der 1695 zu Amflerdam 
geboren wurde und am 12. Nov. 1754 dafelbft Pcarb. Nur iit auch feine Be- 
deutung weit davon entfernt, national-holländifch zu fein. Er hatte von 1708-1 71 5 
in Antwerpen gelernt und gelebt und von dort einen entfchieden durch füd- 
liche Formenauffaffung bedingten Stil, aber auch einen frifchen decorativen 
Sinn mit heimgebracht, den er eigenartig verwerthete. Er wurde, wenn nicht 
der Schöpfer, fo doch der Vollender jener grau in grau gehaltenen decorativen 
Malerei, welche Steinreliefs nachahmt und, oft fogar auf Täufchung berechnet, 
mit ihnen wetteifert. Seine Hauptwerke diefer Art fleht man in den Sälen 
des ehemaligen Rathhaufes, jetzigen königl. Palaftes zu Amfterdam. Gute 
Proben feiner Kunft Endet man aber auch in der Dresdener und in der Caffeler
	        
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