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Siebentes Buch.
Abfchnitt.
Vierter
Quigekäärdt Fall zllzzzzrits Quinckärzrd! iPt am 28.]anuar 1688 zu Rees, alfo in Deutfch-
land, geboren und 1772 zu Amfterdam geftorben. Seine Bildnifsmalerei fchliefst
{ich noch eng an diejenige Arn. B0onen's an. Er liebt bunt gemufterte Tifch-
decken, um welche feine Geftalten mit ihren fchwarzen Röcken und ihren
grauen Perrücken in recht eleganter Haltung gruppirt find. Ihre Köpfe find
nicht ohne Ausdruck und inneres Leben durchgebildet. Der Gefammtton feiner
Bilder ift noch alterthümlich-einheitlich, nicht fo hell, wie derjenige Troofts.
Das Amfterdamer Reichsmufeum befitzt, aufser feinen Einzelbildniffen eines
Ehepaares, drei grofse Regentenftücke von 1732, 1737 und 1744 von
feiner Hand.
Seäflüsuosh" Sein Sohn fulins Quizzcklzardt (1736-1776) ift in derfelben Sammlung mit
Quinckhardt- zwei Sittenbildern vertreten, deren eines, wdie Muflkfretindet von 1755, einen
geigenden und einen Flöte blafenden Herrn, deren anderes, ßdie Kunflfreundea
von 1757, den Küniller felblt und feinen Freund Ploos van Amftel (flehe unten)
bei der Befichtigung von Handzeichnungen darftellt. In der kühlen Art des
18. Jahrhunderts find diefe Bilder fo übel noch nicht.
Com-Trvofl- Corzmlis Troqßl) iPc am 8. October 1697 zu Amflerdam geboren und am
Stoägtßie, 7. März 1750 dafelbft geftorben. Er malte Regentenftücke und Einzelbildniffe
in Oel; und diefe flnd ausgezeichnet nicht nur durch ihre leichte, aber fcharfe
Erfaffung der Perfönlichkeiten und ihre ungezwungene, wenn auch nicht immer
harmonifche Anordnung, fondern auch durch ihre ausgefprochene Hellmalerei
bei trefflicher Behandlung der Luft und des Lichtes, in denen die Geftalten
fich bewegen. Er führte aber auch fittenbildliche Darftellungen aus dem Leben
und dem Lufifpiel feiner Zeit in fcharfer, geiftreicher, oft fatirifcher Auffaffung,
in fehr lebendig-charakteriftifcher Haltung und in zeitgemäfser Technik, in
Paftell, Wafferfarben oder Kreidezeichnung aus. Viele feiner Zeichnungen diefer
Art find durch zeitgenöffifche Stecher, wie Jacob Houbraken, vervielfältigt
worden. Auch giebt es Io Schwarzkunftblätter 2) feiner eigenen Hand.
0615,33, im Seine Oelbilder lernt man am beften im AmPterdamer Reichsmufeum
AmQQiYSIjSTCY kennen. Hier befindet flch feine 1737 gemalte Daritellung Alexander's des
mufeum- Grofsen in der Schlacht am Granikos, die freilich wie abfichtlich gemalt fcheint,
um die Grenzen feines Könnens zu zeigen; hier hängen zwei Selbftbildniffe des
Meifters; hier fleht man aber auch noch fünf Gruppenbildniffe feiner Hand:
vVier Kinder mit einem Affene von 1723, vdie fechs Infpectoren des Collegium
Medicumx von 1724, die fehr hervorragende vAnatomie des Profeffors
W. Roellx von 1728, vdie acht Regenten des Aalmozeniers-Waifenhaufes(1 von
1729 und vdie drei Vorfteher der Chirurgengildee von 1731. Einige andere
Sijnioäileifr befinden {ich noch an den Stätten, für welche Trooft fle gemalt hat._lm Rotter-
Sdcahfvejgi damer Mufeum fieht man weine WOChCUPEUbCK, im Schweriner Mufeum einen
Pageelilrieund rFrühftückeffere von feiner Hand. TroofFs Paftell- und Gouache-Bilder aber
333251151; lernt man am beften im Haager Mufeum kennen. Hier befinden fich acht in
läßfiää diefer Technik ausgeführte Luftfpiel- und Vaudeville-Scenen feiner Hand, hier
ßdie Epiphaniasfangem und vdie Hochzeit von Kloris und Roosjet (Fig. 669),
"I. M.
Qumckhardr.
Sein Sohn
Julius
Quinckhardt.
Monographie von
Verhuell a. a. O.
Vzrlzuell:
-51.
Trooß
Comelis
werken.
Arnheim
1373-