niederländifche
Malerei
Jahrhunderts.
holländifche
Die
Malerei
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Der Landfchafter, welcher noch in Betracht kommt, ift Ymn Baptgße Langgjgjfty
Yuppin, welcher 1678 in Namur geboren wurde und 1729 dafelbft ftarb, aber Ä:ä:ffrg1fs_
lange in Lüttich lebte und arbeitete. Als echter Wallone verfchmähte er J-B-Juppin-
natürlich die vlämifche Kunltweife und fchlofs fich, wie auch Flemal und
Laireffe (oben S. 486_488) es gethan hatten, an die Poufün-Schule an. Er
ift ein ziemlich conventioneller Nachfolger Gaspar Dughefs und einer der
letzten Vertreter der belgifchen Kirchenlandfchaftsmalerei. In der Martins-
kirche zu Lüttich fah der Verfaffer eine Folge grofser Landfchaften mit bibli-
fcher Staffage von feiner Hand, andere Landfchaften in den Mufeen zu Lüttich
und zu Namur.
Die
holländifche
Malerei
des
Jahrhunderts.
Holland hatte im I8. Jahrhundert die Selbiländigkeit, die Freiheit und
den, freilich auch hier zeitweilig in der Abnahme begriffenen, aus den Colonien
dem Mutterlande aber doch immer aufs neue zuflrömenden Reichthum vor
Belgien voraus. Die Ausläufer der nationalen Kunil des I7. Jahrhunderts 2Lj:f,f:ngfl'
erilreckten iich in Holland daher auch weiter in's 18. hinein und erhielten iich äggfäiirfglg:
länger frifch als in Belgien, machten ebendeshalb aber, wie wir es an Figuren-
malern wie Adr. van der Werff (geil. 1722), Arn. Boonen (geil. 1729), Gerard hundert-
Hoet (geil. 1733), Phil. van Dijk (geil. 1752), M. Terweilen (geil. 1757), Hendrik
Limborch (geil. 1759) und Louis de Moni (geil. 1771) bereits in der vorigen
Abtheilung verfolgt haben, auch entfchiedenere Zugeiländniffe, als gleich-
zeitige belgifche Küniller, an den glatter, geleckter, akademifcher werdenden
Modegefchmack der neuen Zeit. Wir wollen auf diefe Figurenmaler, die gerade
in ihrer Eigenfchaft als Ausläufer der nationalen Kunil des 17. Jahrhunderts
bereits befprochen worden lind, ebenfowenig zurückkommen, wie auf die aus
demfelben Grunde bereits früher eingereihten Thier- und Schlachtenmaler vom
Schlage Huchtenburghs (geil. 1733) und Jan van Gools (geil. 1769), auf die
Landfchafter Glauber (geil. 1726), ls. Moucheron (geil. 1744) und Jan van
Huyfum (geil. 1749) oder auf die Blumenmaler, wie eben diefen Huyfum, wie
Coenr. Roepel (geil. 1748) und die Rachel Ruyfch (geil. 1750).
Die Nachfolger, zum Theil auch bereits die Zeitgenoffen aller diefer gglragtäf
Meiiler, wurden, von wenigen Ausnahmen abgefehen, nun wirklich fo charakter- folääiffgäfer
los in der Auffaffung, fo leer und dünn in der Technik, fo kalt und flau in der
Farbe, dafs die Nachwelt ein Recht hat, an ihnen vorüberzueilen, ohne iich
in iie zu vertiefen. Die Ausnahmen laffen fich zählen, felbil auf dem Gebiete
der Bildnifsmalerei, die, wie wir früher gefehen haben, die eigentliche holländi-
iche Nationalkunil war. Eigentlich können wir nur zwei Küniller des 18. Jahr-
hunderts als Ausnahmen gelten laffen, die beide Schüler des 1669 in Dordrecht
geborenen, 1729 in Amilerdam geilorbenen Bildnifs- und Sittenmalers Arnold
Boonen (oben S. 856) waren. Der eine von ihnen, Jan Maurits Quinckhardt, Ausnahmen-
fcheint nur Regentenilücke oder Einzelbildniffe gemalt und die Sittenmalerei
feinem Sohne Julius überlaffen zu haben; der andere, Cornelis Trooil, iil in
Regentenilücken, Bildniffen und fittenbildlichen Darflellungen der bedeutendile,
weil der eigenartigile holländifche Küniller des 18. Jahrhunderts.