Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

VIERTER 
ABSCHNITT. 
Die 
niederländische 
Malerei 
des 
Jahrhunderts. 
  v, ie Niederlande ruhten im 18. Jahrhundert auf ihren Lorbeeren aus: Alllazjrfjrifß 
Belgien unter der milden, erleuchteten F remdherrfchaft Oefterreichs, kungen. 
"v" Ä die gleichwohl den Handelsverfall und die Verarmung Antwerpens, 
der eigentlichen Kunftftadt des Landes, nicht aufzuhalten vermochte, Holland 
unter der Scheinmonarchie feiner Erbflatthalter, welche allerdings keine Schuld 
daran hatten, dafs der hollandifche Handel, der übrigens immer noch Reich- 
thum genug in's Land brachte, von dem englifchen überflügelt wurde. Das 
belgifche wie das holländifche Geiftesleben des I8. Jahrhunderts zehrte von 
der Blüthe der Vergangenheit; in beiden Ländern klangen die grofsen geifligen 
Bewegungen, welche die Nachbarftaaten erfüllten, nur leife mit. Es darf uns 
daher nicht wundern, dal's auch die niederländifche Malerei des I8. Jahrhunderts 
keine neuen Wege mehr einfchlug und es kaum noch iu vereinzelten Johannis- 
trieben brachte. 
Die 
belgifche 
Malerei 
des 
Jahrhunderts 1). 
Obgleich Antwerpen allmählich verarmte und verödete, blieb es doch Amwlzizener 
der Hauptfitz der belgifchen Malerei. In wie tiefen Verfall diefe aber auch 13111312311; 
hier gerieth, zeigt fchon rein äufserlich nichts deutlicher als das Schickfal ihrer hindert. 
einft fo hoch angefehenen St. Lukasgilde. Mit ihr war unter dem Namen einer lfsdeäliiß 
vAkademiee die Kunfifchule verbunden gewefen, welche auf Teniers' Betreiben Akademie- 
durch Erlafs König Philipp's IV. 1663 in Antwerpen gegründet worden war. 
Die Gilde war 1741 aber fo verfchuldet, dafs fie {ich aufser Stande fah, die 
Akademie weiter zu unterhalten. Diefe wurde daher 1749 von der Stadt über- 
nommen und dadurch zu einer felbftändigen Anfialt; 1773 wurden die Maler, 
Bildhauer, Baumeifler und Kupferftecher auf Befehl Maria Therefias auch in 
Antwerpen für gildenfrei erklärt. Diefe Künitler {tifteten hier daher 1788 eine 
freie Kunftgenoffenfchaft. Die alte Gilde {iechte aber hin, bis {ie 1795 von 
den Sendboten der franzöfifchen Revolution aufgehoben wurde i). 
I) Vgl. die Literaturangaben auf S. 382. 
z) Van der Straelen: Iaerboek der vermaerde en kunstrijke Gilde van Sint Lucas binnen de 
Stad Antwerpen. Antwerpen 1855. p. 256 ü".  Vgl. auch F.  zum den Branden: Geschiedenis 
der Antwerpsche Schilderschool. Antwerpen 1883, p. 1220 FR, 1254 ff.  Max Kaufes: Geschiedenis 
der Antwerpsche Schilderschool. Gent 1879, p. 662-688.
	        
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