Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

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Siebentes 
Buch. 
Dritter Abfchnitt. 
Die Buch- 
illuüratoren. 
 Ymn Daullä (I7II?)-I763), O. E.  I7. ff. 
 Wenngleich die bedeutendften in Paris wirkenden Stecher 
auf diefem Gebiete G. Fr. Schmidt (1712-1775) und Y. G. Wille (1715-1806) 
geborene Deutfche Waren. 
Neben allen diefen und vielen verwandten Meiflern blühte im 18. Jahr- 
hundert in Paris aber noch eine Illuftratorenfchule von eigenartiger Be- 
deutung, die wir nicht mit Stillfchweigen übergehen dürfen. Einige ihrer Meifter 
waren zugleich Stecher im Grofsen nach den Bildern anderer Künfller, die meiPcen 
gelegentlich auch Radirer ihrer eigenen Erfindungen, in erfler Linie jedoch nur 
Zeichner, deren Zeichnungen von anderen für den Einzelverkauf oder für Buch- 
illuftrationen geftochen wurden; alle waren ihrem Geiß und ihrer Technik nach 
echte Franzofen des I8. Jahrhunderts: auf realifiifcher oder conventioneller 
Grundlage leicht, gefällig, geiflreich, oft aber auch leichtfinnig, fchlüpfrig und 
manierirt. Wir können nur die bedeutendfien von ihnen nennen und dabei 
auch auf diejenigen von ihnen, die wir, wie Ozuiry, den Illuflrator der Fabeln 
Lafontaines, bereits in anderem Zufammenhange (oben S. 986) genannt haben. 
nicht zurückkommen. 
Gravelot. 
Cochin d. j. 
Moreau. 
Zu den berühmteften Meiftern diefer dem Rococo ergebenen Reihe gehörten 
Hubert Franpozlv Bourguzgnon, genannt Gravel0t4) (1699-1773), der vielfeitige 
Zeichner der Abbildungen für Boccaccids Decarnerone (London 1757), Mar- 
m0ntel's Contes moraux (1765), die Lettres de deux amants (Amfterdam 1761), 
die englifche Ausgabe des Horaz (1770) und die Werke der franzöfifchen Klafüker 
wie Corneille und Voltaire, aber auch zahlreicher einzeln herausgegebener Blätter 
(Allegorien, Kinderfcenen, Trachten- und Sittenbilder und öffentlicher Aufzüge), 
welche die bePren Stecher feiner Zeit ftachen;  Clzarles-lVicolczs Cockzäz der 
Sohnö) (1715-1790), der Freund der Pompadour, deffen Hauptthätigkeit in 
feiner Eigenfchaft als 1dessinateur-decorateure der xmenus-plaisirsr Ludwigs XV. 
in der Zeichnung von Feftaufzügen, Schaugeprängen, Feuerwerken, Masken- 
bällen u. f. w. beftand, während er daneben doch Zeit fand, zahlreiche Bildniffe 
für den Stich zu zeichnen und einige Bücher zu illufiriren;  Charles Eifenö) 
(1720-1778), der fleifsigfle, reizvollite und prickelndfte Meifter diefer Reihe, 
deffen Amoretten-Vignetten (Fig. 666), wie er fie für Thomfons xjahreszeitem 
(1759), Grecourts xGCCliChteK (1761), Rouffeads vEmiler und unzählige andere 
Werke lieferte, ihn nicht minder berühmt machten, als feine leichtiüfsigen, leben- 
digen, zierlichen Zeichnungen für Bücher, wie Lafontaines Erzählungen (Fig. 665), 
Ovid's Metamorphofen (1762) und Dorat's xLes baisersr (1770) und feine 
einzeln geitochenen Blätter aus dem Sitten- und Unfittenleben der vornehmen 
Welt jener Tage;  Yam [Wickel Mm-eau?) (1741-1784), deffen fitten- 
gefchichtlich wie künftlerifch bedeutendstes Werk die Zeichnungen für die beiden 
1) A. j'ai a. a. O. p. 505-506. 
2) A. 741121. a. O. p. 474. 
3) A. Yal a. a. O. p. 582. 
4) E. und f. de Gazzmurl: YArt 
eigene Radirungen. 
5) E. und  de Gancnurt a. a. 
6) E. und  de Goncaurt a. a. 
7) E. und 7. de Gancaurl a. a. 
du dixhuitiäme siäcle 
1'Art 
AuH. 
6 Blatt 
48- 
137" 
181- 
Blatt eigene Radirungen. 
 I 3 Blatt eigene Radirungen. 
 9 Blatt eigene Radirungen.
	        
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