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Siebentes
Buch.
Dritter Abfchnitt.
Vater jung nach Paris kam, 1767 als Schlachtenmaler in die dortige Akademie
aufgenommen wurde, nach langen Reifen aber in London feinen Wohnfitz auf-
fchlug, wo er Theaterdecorationsmaler wurde und 18131) ftarb. Wie Cafanova
und Taunay, malte er alle erdenklichen Vorgänge im Freien. Ein landfchaft-
licher Grundzug beherrfcht jedoch die meiften feiner übrigens recht kalt und
hart gemalten Bilder, wie man fle in manchen englifchen Sammlungen, z. B.
in Greenwich, in Windfor und beim Duke of Weftminfier, in befonders guter
Auswahl im Stockholmer Mufeum, aber auch in einigen kleineren franzöflfchen
Sammlungen und in Deutfchland z. B. in der Schleifsheimer Galerie, in Wien
in der Akademiefammlung kennen lernt. Beliebter als feine Bilder find feine
Radirungen
Diefen Meiftern fchliefst flch auch der franzöfifche Landfchafter und Vieh-
maler des 18. Jahrhunderts an, welcher {ich offenbar Berchem (oben S. 646)
zum Vorbilde nahm, aber weit härter, kälter und trockener blieb, als diefer:
7mm Lauzlr de Marne, geb. zu Brüffel 17 54 3), nicht 1744, wie überall an-
gegeben wird, agree der Parifer Akademie 1785, gePtorben zu Batignolles bei
Paris 1829. Uebrigens malte de Marne nicht nur Viehfiücke, fondern auch
Marktfcenen, Dorfbilder u. f. w. Im Louvre fleht man drei Bilder feiner Hand
in der Ermitage zu St. Petersburg ihrer fünf, andere in den Mufeen zu
Bordeaux, Montpellier, Lyon und Hävre. Am geiftreichften tritt auch er uns
als Radirer entgegen 4) (F ig. 664).
"lggflfbfxffl Der eigentliche franzöfifche Thier- und Stillebenmaler im Grofsen
während des I8. Jahrhunderts War Yean-Baptße Oudry. Diefer war am I7. März
Qudry- 1686 zu Paris geboren und wurde Schüler Nic. Largillieres (oben S. 374), der ihn,
als er die Vortrefflichkeit des Beiwerks der Bilder feines Schülers bemerkte,
ganz aufs Stilleben und Thierßück hinwies; 1719 wurde er in die Akademie
aufgenommen; feit 1734 War er Director der Gobelins-Manufactur zu Beauvais,
wo er am 3. April I 7 55 ftarb. Er malte lebende und todte, wilde und zahme
Thiere, Stilleben jeder Art; grofs, breit und flott, wie Desportes (oben S. 376),
fein Vorgänger, der ihn offenbar beeinfiufst hatte, aber auch leicht und decorativ
in der Anordnung, etwas dünn in der Malweife, elegant-kühl in der Färbung.
Mit Meiftern wie Snyders, Fyt, Weenix, darf man ihn nicht vergleichen; dazu
fehlen ihm die Kraft und Wärme; aber für feine Zeit leiftete er, was geleiftet
werden konnte. Was an Werken Oudry's in einzelnen kleineren Sammlungen,
wie in denjenigen zu Touloufe, Dijon, Nantes und Caen zerflzreut ifi, kommt
gar nicht in Betracht gegen den Reichthum an Bildern feiner Hand, der ilCh
zwifchen vier Sammlungen vertheilt: im Louvre zu Paris, einschliefslich der
Salle Lacaze, fleht man I0, im Mufeum zu Compiegne ebenfalls I0, im
Mufeum zu Stockholm 8, im Mufeum zu Schwerin aber 43 Bilder feiner Hand,
-26o.
Louis
II: p' 239"
war Jean
I) Archives de Part frangais I, p. 391. Nach anderen 1812.
2) Proyver de Boudimur, Le peintre-graveur frangais continue a. a. O. II, p. 2
44 Blatt.
3) Seine Taufurkunde bei A. 7a! a. a. O. p. 838. Sein voller Name war Je
Marnette de Mame.
4) Katalog feiner Radirungen von Guicharzlol bei Clz. Blanc in der Histoire
de Marne p. 11-12. 39 Blatt.
de
peintres,