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Siebentes Buch.
Dritter Abfchnitt.
Etienne
Allegrain.
Jean
Pillement.
Laz.
Bruandet.
Adr.
Manglard
fo wenig inneres Leben He verrathen, zeichnen flch wexiigfiens durch malerifclue
Anordnung und decorative Wirkung aus.
Von den eigentlichen Landfchaftern bewegen flch die meifiten in den aus-V
getretenen Gleifen der Claude- und Pouffinnachahmung; die einen verhärten
und vernüchternen den Stil diefer Meifter, die anderen fuchen ihn durch einige
Fühlung mit der Natur neu zu beleben. Langweilig ünd {ie alle.
Bei Meifiern wie Etzlenne Allegrazäz von Paris (165 3-1 736), der im Louvre
und in den Provinzialmufeen von Dijon und Tours vertreten ift, wie Yenn
Pillevßzent von Lyon (angeblich 1728-1808), deffen Bildern man in den Mufeen
zu Montpellier, Bordeaux, Nantes und Caen, aber auch im Madrider Mufeum
und in der Galerie Liechtenfiein zu Wien, wo er Pcarb, begegnet, wie 523112011-
Matlzzzrin Lantara (geb. 1729 zu Oncy, gefi. 1778 zu Paris), von deffen Kunft-
weife feine Morgenlandfchaft von 1761 im Louvre eine Vorfiellung giebt, und
wie Lazare Bruande! (um 1750-1803), deffen Bildern im Louvre und in den
Mufeen von Marfeille, Lyon, Grenoble, Tours, Nantes und Stockholm man
wenig von der Ruisdael-Nachahmung anmerkt, die ihnen nachgefagt wird,
können wir daher auch nicht verweilen.
Eine einigermafsen national-franzöiifche Richtung begründete dagegen
Adrian Manglard der 1695 in Lyon geboren wurde und 1760 in Rom Pcarb.
Er war Mitglied der Accademia di San Luca in Rom, der Hauptfiätte {einer
Wirkfamkeit. Manglard malte hauptfachlich Küiienlandfchaften mit friedlichen
Häfen oder Schiffbrüchen im Sturme. Offenbar hat er Salvator Rofa und
Claude Lorrain Hudirt. Seine äufserlich decorative Auffaffung, feine trockene,
leere, harte Behandlungsweife und feine kühle, bunte, Haue Färbung laffen ihn
jedoch als Manierifien auf eigene Hand erfcheinen. Seine Bilder {ind in den
römifchen Sammlungen nicht felten. Im Louvre zu Paris {ieht man einen
wSchiffbruchr, echte Bilder feiner Hand auch in der Galerie Harrach zu Wien
und in der Pefier Galerie. Einen befferen Eindruck machen feine Radi-
rungen l).
Manglard intereffirt uns als Vorgänger, ja, nach einigen Quellen auch als
cliriiffh Lehrer Claude-Yofepk Vemezfs, welcher am I4. Aug. 1714 in Avignon geboren
Sein Leben- wurde, wo er (ich ausbildete, fpäter aber nach Paris überfiedelte, wo er 17 5 3
Mitglied der Akademie wurde und am 3. Dec. 1789 Pcarb. Jofeph Vernet
Sein sm. malte manchmal Ruinen- und Berglandfchaften aus der Umgebung Roms,
hauptfächlich aber Küftenlandfchaften, Hafenanfichten, Seeftürme, alfo ähnliche
Scenen, wie Manglard, deffen Stil er durch Naturftudien läuterte, vertiefte und
befeelte. Seine Compoiitionen thun nach unferem heutigen Gefchmacke der
Natur zu Gunften der decorativen Bildwirkung immer noch zu viel Gewalt
an; aber die bePcen von ihnen lind bei aller ihrer aufserlichen Abrundung doch
gut und künftlerifch wirkfam durchempfunden. Ein Hauptgewicht legte er auf
die Beleuchtungs-Wirkungen, fei es, dafs er den Blitz aus fchwarzen Wolken
zucken, dafs er die Sonne breite Strahlenftreifen in die leichtgekräufelten Wellen
werfen, dafs er ein ülbernes Mondlicht Land und Flut in geheimnifsvoll kühlen
Schleier hüllen oder eine F euersbrunfi rothe Flammen gen Himmel fchiefsen
RaäerI-Dunzesnil a.
Blatt.