Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

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Buch. 
Siebentes 
Dritter Abfchnitt. 
engiälchen vertreten 1); am betten bei Sir Richard Wallace in London, der eine ganze 
5311221 Reihe feiner Gemälde befitzt. 
Faft alle Werke NVatteaus {ind von berühmten franzöfifchen Stechern feiner 
Zeit geftochen worden. Viele von ihnen kennen wir nur noch nach den 
Stichen. Die wenigen Blätter, welche er felbft radirt hat 2), kommen daneben 
kaum in Betracht. 
 Watteau, der arme Kranke, deffen eigene Gemüthsverfaffung fo weit von 
 der heiteren Lebensluft entfernt war, die feine Bilder predigen, gehört zu den 
Meifiern, deren Nachruhm feine befondere Gefchichte hat. Zu feinen Lebzeiten 
allgemein begehrt, gehörten feine Bilder in der napoleonifchen Zeit zu den 
unverkäuflichiien und unangefehenften des Marktes. Charakteriitifch ift das Urteil, 
welches damals  D. Fiorillo in feiner Gefchichte der Malerei in Frankreich 3) 
über ihn fällt: vWatteau bezeichnete durch den Beifall, womit er gekrönt 
wurde, mehr als Alles den tief gefunkenen Gefchmack feines Zeitaltersß Heute 
werden feine Bilder wieder mehrfach mit Gold aufgewogen. Die unbefangene 
Nachwelt mag tadeln, dafs er einfeitig war und fich oft wiederholt hat; als 
echten, ganzen KünPcler wird fie ihn aber fowohl der Poefie feiner Auffaffung 
als des malerifchen Reizes feiner Technik wegen in Zukunft unbefiritten 
gelten" laffen. 
Naäftigger: Von Watteau's beiden begabtefien Nachfolgern war der ältere, [Via Lmzrre! 4), 
NiC-Lßnßret- geb. zu Paris den 24. Jan. 1690, geft. dafelbft den I4. Dec. 1743, fein Mit- 
Sein Leben. fchüler bei Gillot, nur ein gefchickter Nachahmer feiner Werke, während fein 
J. B. Pater. Landsmann Yezm Bapt. jfos. Pater, geb. zu Valenciennes 1696, geft. zu Paris 
den 25. Juli 1736, fein wirklicher Schüler und ein Nebenbuhler Lancrefs war. 
Sein Leben. Beide erreichten ihr Vorbild in keiner Weife. Beide f1nd derber, nüchterner, 
trockener, kälter als Watteau. 
5351113532211 e Lnncretö) ift alles in allem genommen noch der bedeutendere von ihnen; 
Werke- doch unterfcheidet er flch fchon durch feine gedrungeneren Geftalten, durch 
derbere Typen mit vertretender Stirn, durch eine hellere, ins blaugrünliche 
 gebrochene Gefammtfärbung von feinem grofsen Mitfchüler. Selten find feine 
Bilder nicht. In den preufsifchen Königsfchlöffern befinden {ich ihrer mehr 
als 20; im Louvre, einfchliefslich der Sammlung Lacaze, ihrer I0; in der 
National Gallery zu London 8, im Mufeum zu Compiegne 6, in der Ermitage 
zu St. Petersburg 5, im Schloffe zu Fontainebleau 4, in der Dresdener 
Galerie, im Stockholmer Mufeum und im Mufeum zu Nantes je 3 u. f. w.  
Von den Privatfammlern befitzt Sir Richard Wallace in London die meiften 
Bilder Lancrefs. 
Pamfs .513 Falter iPc weniger felbfiändig als 
und feine 
Wßrke- Werken noch enger an Watteau an, 
Lancret g 
als diefer, 
er fchliefst floh in feinen beflen 
iPc in feinen Durchfchnittsbilderxl 
1) Gonmm-l a. a. O., p. 168-174. Die Bilder bedürfen der Nachprüfung. 
2) Gomourt a. a. O. p. 10-18. 
3) Göttingen 1805, S. IOO.  
4) Die befte WVürdigung des Meifiers von K. Dalmze, Jahrbuch d. K, Pr, K, S_ IV, 1883, 
S. 245-251.  Das ausführlichste Material bei Em. Becher: Les gravures frangaises etc. IV, Nie. 
Lancret (123 Quartfeiten). Paris 1877. 
5)  ff. Guzljiey: N. Lancret. Paris 1844. 
der Nachprüfung.
	        
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