Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

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Buch. 
Siebentes 
Dritter Abfchnitt. 
Mittel, Rom zu befuchen; doch wurde er 1720 während des Rectorats feines 
Seine Art. Bruders in die Akademie aufgenommen. Seine mythologifchen Bilder zeigen 
für ihre Zeit ein gewiffes frifches Naturgefühl; doch fehlen ihnen die Leichtig- 
keit und der künftlerifche Reiz, den feine Zeitgenoffen verlangten. Seine 
se;neB;1der_ Hauptwerke, das Altargemälde (die Himmelfahrt Mariä) und das Deckengemälde 
(die Himmelsglorie) der Kirche Saint-Sauveur haben fich, da diefe Kirche 1778 
zerfiört wurde, nicht einmal erhalten. Im Louvre befindet fich nur fein wVenus, 
Bacchus und AIIIOTK von 1727. Dagegen ficht man fünf mythologifche Dar- 
Antßiqe Prellungen des Noel-Nicolas im_ Mufeum zu Compiegne, ein bezeichnetes Paris- 
Csgiiriisurteil feiner Hand von 1728 im Mufeum zu Stockholm.  Clzarles-Antozäfe 
 601750! (1694-1752) dagegen brachte es, wie fein Vater und fein Grofsvater, 
COYPEL zu den höchfien künfilerifchen Ehren, die in Paris zu vergeben waren; er wurde 
1747 Director der Akademie und Hofmaler des Königs, auch vpremier peintrerr 
Sein Leben. des Herzogs von Orleans. Seine Zeitgenoffen Waren hingeriffen von feinen 
leicht und Hüffig hingeworfenen Bildern, feinen mit einem Anflug von Humor 
Sein Stil. und Charakterifiik ausgefiatteten fittenbildlichen Darftellungen, feinen Bildniffen 
in Oel und Pafiell. Die Nachwelt hält ihn jedoch für den fchwächften der 
SeineWerke. Künfiler namens Coypel. Im Louvre behnden fich fein iPerfeus und Andromedar 
und fein iMedor und Angelicarr, letzteres von 1733. Im Mufeum von Compiegne 
aber fleht man feine Gemäldefolge aus dem Leben Don Quijotds, nach welcher 
Gobelins gewebt worden. Als Stecher und Radirer ift er beachtenswerth 1). 
Bofleßrgxjds Ein Schüler Louis Boulogne's d. (oben S. 372) war Louzs Galloclxe" 
Schüler (1670-1761), von deffen Hand der Louvre ein gleichgültiges Bild aus dem 
Gaifßfgagriechifchen I-Ieroenmythus befitzt. Ein Schüler Louis Galloches aber war 
 Fr. Le Mainz?) der zu den allerangefehenfien und auch durch die Erfolge 
Fügfn-elfe feiner Schüler berühmtefren Meiiiern des Jahrhunderts gehörte. Frangois Le 
Sein Leben. Moine war 1688 in Paris geboren, wurde 1718 Mitglied der dortigen Akademie, 
1736 vpremier peintre du roie, endete aber fchon 1737 durch Selbfimord im 
 Wahnfmn. Er war ein Meifier, der es ernft nahm mit feiner Kunft und feinen 
an leichte fchnelle Arbeit gewohnten Zeitgenoffen daher langfam zu arbeiten 
fchien. Er erfcheint dementfprechend verhältnifsmäfsig flreng, rein und edel; 
aber doch auch nur verhältnifsmäfsig; im Uebrigen ift gerade erder Meifier, 
welcher durch feine Vorliebe für die Typen der Natur und fein Streben nach 
Anmuth und Eleganz dem fpezififch franzöfifchen Stile des I8. Jahrhunderts 
die Wege wies. Zu feinen Vorzügen gehört die rofige Frifche feiner Farben- 
Diäfähgebung. Er gehört zu den Vätern der franzöfifchen Hellmalerei. Als grofse 
gemälde Deckengemälde feiner Hand fmd zu nennen die al fresco gemalte Darftellung 
der Himmelfahrt der Jungfrau in einer Kapellenkuppel der KircheSt. Sulpice 
in Paris, zu Paris und die riefige, in Oel auf ausgefpannter Leinwand gemalte, gegen 
20 Meter lange, an I6 Meter breite, aus 142 Figuren beftehende vApotheofe 
in verfames, des Herculesa im Salon d'Hercule des Schloffes zu Verfailles. Von feinen 
I) 1605er! Dumemil a, a. O. II, 223-233; XI, p. 44, 31 Blatt; darunter 24 nach eigenen 
Erfindungen. 
2) Le Camle de Caylur: Vie de Fr. Le Moyne bei Laßäiciä, Vies des premiers peintres du 
roi, II, Paris 1752 p. 81-121; dazu Paul Mantz in feinem grofsen Werke nBoucheru, Paris 1880, p. 
4-32.
	        
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