Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

Die franzöf 
Malerei 
ifche 
Jahrhunderts. 
Gefchichtsmaler. 
Die franzöüfchen 
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ein. Bald ging Carle nach Turin und nach Rom zurück, wo er jetzt fchon 
als grofser Künfiler gefeiert wurde, liefs flch aber in feinem dreifsigften Lebens- 
jahr doch ganz in Paris nieder. Hier wurde er 1735 Mitglied, 1763 Director 
der Akademie, 1763 auch vpremier peintre du roirr; und hier fiarb er am 
15. Juli 1765. Sein EinHufs in Paris war ungeheuer; aber bald nach feinem 
Tode trat die Reaction gegen feine glatte, feichte Schönmalerei ein, der zu Sein sm. 
folgen man dann fpottend vvanlootere imannte. Natürlich malte er alles was 
malbar war; und natürlich fmd ihm Fertigkeit und Leichtigkeit nicht abzu-SeinEinfiufs. 
fprechen; aber eigenartiges Leben, innere Wahrheit, tieferen Ausdruck wird 
man von ihm nicht erwarten. Die Parifer Kirchen bewahren noch Bilder feiner Seine Bilder 
Hand. Der Louvre befitzt fein Receptionsbild von 1735, welches die Schin- in Paris, 
dung des Marfyas darftellt, aber auch feinen vAnchifes auf den Schultern des 
Aeneasi, feine kleine vVermählung der Jungfraua, fein wjägerfrühfiückq von 
1737 und fein Bildnifs der Königin Maria Leczinska. In der Ermitage zu  
St. Petersburg fleht man ein religiöfes Bild, einige mythologifche Darflelltingen peigriiirg, 
feiner Hand und fein bezeichnetes, von 1762 datirtes Selbfibildnifs. Das St0ck- gtocäolm, 
holmer Mufeum befltzt zwei feiner mythologifchen Darftellungen. Selten find 
feine Bilder überhaupt nicht. Einige Bildniffe und mythologifche Gemälde 
feiner Hand befinden fich auch im kgl. Schloffe zu Berlin. in Berlin. 
Ein Sohn und Schüler Carle van Loo's, YzzZrs-Caffar-Deüzzk zum 11001), Sein Sohn 
welcher 1743 zu Paris geboren wurde, fich in Rom, Turin und Genua längere 822136302 
Zeit aufhielt, 1784 Mitglied der Parifer Akademie wurde T) und in Paris 1817  
noch am Leben war 3), wurde ein gefchickter, aber kalter Landfchaftsmaler, 
dem man das Streben, es mit Claude Lorrain aufzunehmen, anfieht. Seine 
Bilder find ziemlich felten. Einige bezeichnete Landfchaften feiner Hand fleht 
man in der Turiner Pinakothek, eine Winterlandfchaft von 1804 in der Salle 
Lacaze des Louvre zu Paris. Die ferneren jüngeren Mitglieder der Künftler-  
familie van Loo müffen wir übergehen; von den übrigen Schülern Carle van Caifof" 
        
Fmrzpois Doyen (1726  1806) erwähnt. Beide arbeiteten eine Zeitlang in Doyen. 
St. Petersburg, wo der letztere auch ftarb. Beide flnd im Louvre zu Paris 
vertreten. Den erfteren lernt man aufserdem am befien im Stockholmer 
Mufeum kennen, das vier bezeichnete Bilder feiner Hand befitzt. 
Auch zur Künftlerfamilie C oypel müffen wir noch einmal zurückkehren. Dieflfrfgßileler" 
Noel Coypel und feinen älteften Sohn Antoine Coypel haben wir fchon oben Noifälfjäl-Deh 
(S. 368_370) als hochangefehene Meifter des Zeitalters Ludwigs XIV. kennen 
gelernt. Von den beiden Coypels. die wir als Künfller des 18. Jahrhunderts 
erwähnen müffen, war Noel-Nicolas Coypel ein Sohn zweiter Ehe Noels und ein Iräoäl-Nic. 
über dreifsig Jahre jüngerer Halbbruder Antoines, war Charles-Antoine aber ein Oypel" 
Enkel Noels und ein Sohn Antoines.  JWuYZ-Afztolzzs Cüjlßf! (1692 -1734) wird 
als das Afchenbrödel der Familie gefchildert. Den Unterricht empfing er von 
feinem Vater; aber er hatte kein Glück im Leben; er fand nicht einmal die Deiiäiiliiiien 
I) Dufßeux, Les artistes frangais E1 Yätranger p. 375. 
2) Archives de l'Art frangais I, p. 384. 
3) Nach Nagler, XIX, S. 363, wäre er ein Sohn Charles-Amödäe van Leo's gewefen und 
gefiorben. Beides läugnen die franzölifchen Quellen. Vgl, auch den Louvre-Katalog 1878, p, 
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206.
	        
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