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Siebentes
Buch.
Dritter Abfchnitt.
ihnen fiellt die Einfetzung des Heiligengeiltordens durch Heinrich III., das
andere, fein akademifches Receptionsbild, flellt Diana und Endymion dar. In
diefem mythologifchen Bilde und noch Nachklänge der Art feines Grofs-
Eißüfjggvaters Jakob zu bemerken. Die Ermitage zu St. Petersburg befltzt einen
xTriumph der Galatear von feiner Hand.
SeineSöhne. Von 9'471]! [Jnptiße van Lo0's Söhnen, die zugleich feine Schüler waren,
Lojilälläiägiel wurde der ältefte, Louis [Wicke] mm Loo, der am 2. März 17o7 in Toulon
(Spanifcher geboren war, 173 3 in Paris l) Mitglied der Akademie wurde, am 20. März 1771
Hofmaler) in Paris ftarb, befonders als Hofmaler König Philipps V. von Spanien berühmt.
Er wurde 1736 nach Madrid berufen, 1751 Director der Academia de S.
Fernando, kehrte aber 1752 nach Paris zurück 2). Sein Stil gleicht demjenigen
feines Vaters. Seine Bilder kann man hauptfachlich in Madrid kennen lernen.
Im Prado-Mufeum fleht man unter verfchiedenen Bildniffen fein mächtiges, Hguren-
reiches Gruppenbild, welches die ganze königliche Familie darftellt. Die
Academia de San Fernando bewahrt, aufser Bildniffen, fein glattes Gemälde
wMercur und Venusr. Im Louvre zu Paris fleht man feine Darfiellung vApoll
und Daphneq.
Von Lmuk-[Wiclzel 21m1 Loris Brüdern intereffirt uns nur noch Clznrlcs-
Azzzddtie-Plzilippe mm Loo, der am 20. Aug. 1719 in Rivoli bei Turin getauft
Phllgf: "a" wurde 3), Schüler feines Vaters JeanY-Baptifte und feines Oheims Charles-Andre
van Loo war, den wir noch kennen lernen werden, 1747 in die Parifer Akademie
aufgenommen wurde 4), 1751 als I-Iofmaler Friedrichs des Grofsen nach Berlin
ging, 1769 aber nach Paris zurückkehrte 5), wo er 1790 noch am Leben war.
Sein Stil unterfcheidet fich nur wenig von demjenigen feiner Verwandten. In
Berlin, Potsdam und Sansfouci fchmückte er Kirchen, Schlöffer und Theater
mit grofsen Deckengemälden, die zum Theil, wie z. B. dasjenige der Aula der
Berliner Univerfltät, noch erhalten find, malte aber auch Bildniffe Friedrichs
des Grofsen und feiner Hofgefellfchaft. Ins Berliner Mufeum ifi jedoch keins
feiner Werke gekommen.
Diefer Charles-Amedee-Philippe van Loo hatte Söhne, welche flch
rühmen konnten, dafs alle ihre Vorfahren bis zum Urururgrofsvater anerkannte
Maler gewefen feien. Wir können uns mit ihnen nicht befchäftigen, müffen
vielmehr zur Generation ihres Grofsvaters jean-Baptifte zurückkehren, deffen
irljäßf Bruder Cluzrlzs-Andräe (genannt Czzrle) van Loo der berühmtefte Meifier der
(cafgl_"a" ganzen Reihe wurde. Als Sohn Louis van Loo's am I5. Febr. 1705 zu Nizza
geboren, war er erft fieben Jahre alt, als er feinen Vater verlor. Sein über
Sein Leben. zwanzig Jahre älterer Bruder Jean-Baptilte erfetzte ihm den Vater und wurde
fein Lehrer. Er nahm ihn mit nach Turin, nach Rom und führte ihn in Paris
I) Archives de Part frangais I, p. 333.
2) Bemzudez, Diccionario V, p. 130.
3) j'ai, Dictionnaire p. 797. Damit fallen die abweichenden Angaben feines GCblIFlSjJlITCS.
4) Archives de l'Art frangnis I, p. 387.
5) Die letzten Daten nach Dusriezzx, Les artistes frangais ä Fetranger, Paris 1856, p. 72.
Dussieux behauptet ausdrücklich befondere Quellen für feine Angaben zu haben. Nach Nagler wäre
Charles-Amedäe-Philippe van Loo erfl nach Pesne's Tode (1757) nach Berlin berufen worden und
erfl 1772 nach Paris zurückgekehrt. Oberhofmaler (premier peintre du roy de Prusse) wird er jeden-
falls erfl nach Pesne's Tode geworden fein.