franzöüfche
Malerei
Jahrhunderts.
franzöüfchen
Gefchichtsmaler.
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einigen franzöfifchen Provinzialgalerien, in den öffentlichen Sammlungen zu
Dresden, Amlterdam und St. Petersburg begegnet, ausgezeichneter Meifter,
Pierre-Yacqzzcs Cazcs, geb. zu Paris 1676, geft. ebenda 1754, ein Maler, deffen P. J. Cazes.
Kirchenbilder f1ch noch in manchen Parifer Kirchen erhalten haben und Yen]: Jean Raowe.
Rzwzznr, geb. zu Montpellier 1677, gefi. in Paris 1734, ein Meifter, der aufser
den Idealbildern, wie man ihnen im Louvre zu Paris, in den Mufeen zu Berlin,
Compiegne, Montpellier, Nantes u. f. w. begegnet, auch einige hübfche Scenen
aus dem täglichen Leben dargeliellt hat. Etwas eingehender mufs Louis
Silzrestre [ß jEZUZE befprochen werden. Diefer wurde 1675 in Paris geboren,
1702 in die dortige Akademie aufgenommen, 1715 von Auguft dem Starken
nach Dresden berufen, hier fofort. zum Hofmaler, 1726 zum Akademiedirector Sein Leben-
ernannt, 1742 geadelt 1), kehrte aber um 1750 nach Paris zurück, wo er am
29. Juli 1752 2) Akademiedirector wurde und am 12. April 1760 ftarb. Ohne Sein Stil-
grofse Eigenart bewegte er f1ch, wie feine in Dresden erhaltenen Bilder, z. B.
fein Deckengemälde vHercules als Mufenführere i_rn Japanifchen Palais, fein
Deckengemälde vPfyche im Olympe im jetzigen mathematifchen Salon des Geäffißiw
Zwinger, feine Bilder über den Thüren eines Saales des vKurländer Palaisr, bilden
fein wNeffus und Deianirae von 1732 (Fig. 650) in der Galerie, fein erft 1752
aus Paris gefchicktes vAbendmahle in der Hofkirche und feine Gemälde im
Königl. Refidenzfchloffe beweifen, als Hifiorienmaler in bekannten glatten
Gleifen. Gröfsere Erfolge erzielte er als Bildnifsmaler; doch fehlt es auch Bäähifre
feinen grofsen Bildniffen, von denen das mächtige Ceremonienbild der Kaifer-
liehen und Königlichen Familienzufamlnenkunft zu Neuhaus, die Reiterbildniffe
Augults 11. und Auguffs 111., fowie das Doppelbildnifs Augufts II. und Friedrich
Wilhelms 1., alle in der Dresdener Galerie, hervorgehoben feien, bei aller in Dresden-
Flüfflgkeit und Lebendigkeit ihrer Wiedergabe der dargefiellten Perfönlichkeiten,
an innerem Leben und malerifchem Reiz.
Als Schüler Frangois de Troy's (oben S. 373) fei deffen Sohn Yezzn
Freanpozk de Troyil) (Detroy) genannt. Diefer wurde 1679 zu Paris geboren, Jeelgr Fr- de
begann feine künftlerifche Ausbildung unter feinem Vater, vollendete fie in mit
Rom, traf 1706 wieder in Paris ein, wurde 1708 Mitglied der Akademie und 1738 Sein Leben.
Director der franzöfifchen Akademie in Rom, wo er, im Begriff nach Frank-
reich zurückzukehren, am 24. Januar 1752 ftarb. Jean Frangois de Troy war
einer der gefchätzteiicen Küniiler feiner Zeit, über welche er {ich jedoch in Seine Kunft.
keiner Beziehung erhob. Von leichter Erflndungsgabe, gewandt in der Zeich-
nung, frei und iiüfflg im Vortrag, frifch und hell in der Farbengebung, war er
allen Aufgaben gewachfen und malte in Frankreich wie in Italien Decorations-
und Staffeleibilder für Kirchen und Kapellen, Schlöffer und Privatgalerien. Als Seine Bilder
feine Hauptbilder in öffentlichen Sammlungen {ind zu nennen: vDie Peft in
Marfeillee, ein grofses, figurenreiches, bewegtes Bild im Mufeum zu Marfeille, in Marfeille,
XBÄCChUS und Ariadner, ein 1725 gemaltes elegantes Hochbild im Mufeum zu
1) Mariette Abecedario V, p. 218-219.
2) Archives de YArt frangais I, p. 405.
3) Ihn 7:011 Bajbiiße Frarzgai: zu nennen, ifi ein Irrtum. Vgl. Blanc, Anm. I in {einer Bio.
graphie des Künülers in der Histoire des Peintres. Uebrigens Marielte im Abecedario und Va1ory's
Monographie in den vMämoires inäditsa I. Paris 1858, p. 255-288.
Gefchichte d. Malerei. III. (III, 2.) 60