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Siebentes Buch,
Erfler Abfchnitt.
von den übrigen Schulwerken aus der Werkfiatt Antonids zu unterfcheiden
und keineswegs fchon immer unterfchieden worden. Bedeutende Nachklänge
der wärmeren Auffaffung feines Oheims zeigen noch feine bezeichneten, pracht-
in Turin. vollen grofsen Anfxchten von Turin in der Pinakothek diefer Stadt; ihnen
in Mailand, reihen {ich feine Bilder in der Brera zu Mailand und feine fchon nüchternere
in München. grofse Anlicht von München an, die fich früher in der dortigen Pinakothek
in Dresden, befand. Seit er die Jahreszahl 1747 auf feine frühefte Dresdener Anficht fetzte,
laffen flch kaum noch Wandlungen feines Stiles verfolgen. In den verfchiedenen
Städten, in denen er jetzt noch weilte, malte er hauptfächlich örtliche An-
fxchten, die, da er fle in der Regel in hohem oder höchftem Auftrage aus-
führte, auch rneift in den Sammlungen der Orte geblieben find, in denen fie
entfianden. Die Dresdener Galerie befitzt 3 7 Bilder feiner Hand aus den Jahren
1747 bis 1765; hauptfachlich Anfichten von Dresden und Pirna, aber auch
feine fchönen Bilder aus Verona und eins aus der Umgebung von Padua, von
1748, wahrfcheinlich nach mitgebrachten Skizzen in Dresden ausgeführt. Die
in Wien. kaif. Galerie zu Wien wird nach ihrer neuen [Xufftellting dreizehn Bilder des
Meifters, Wiener Anfichten und Abbilder kaiferlicher Schlöffer, befitzen. Von
in Rufsland. feinen Warfchauer Bildern befinden fich diejenigen von 1762 in der Dresdener
Galerie, die übrigen follen nach Gatfchina gebracht worden fein. In der
in Berlin-Raczynskifchen Gemäldegalerie zu Berlin aber befindet fich das erfi 1776
gemalte grofse Bild der polnifchen Königswahl von 1761. Seine in den
übrigen Galerien Europas zerftreuten Bilder wollen wir nicht aufzählen. Sein
Radsiffark eigenhändiges Radirwerk (Fig. 648) umfafst noch einige Blätter mehr als das
jenige feines Oheims.
Fääjffo Von den übrigen Schülern Canale's verdient nur noch ffrmzcesro Gzuzrrfzi
hervorgehoben zu werden, der, 1712 in Venedig geboren und 1793 dafelbPc
geftorben, feiner Heimat treu blieb und auch Wohl ausfchliefslich venezianifche
Anflchten malte. Er malte fie in kleinerem Mafsftabe, als es bei feinem
Meifier die Regel bildet, und verfiand ihnen eine eigene weiche Poefie einzu-
hauchen. Seine Pinfelführung ift weniger gefund, aber geiftreicher, als diejenige
der Canaletti. Er fpielt mit den Lichtwirkungen an den Wolken, im Waffer,
an den Gebäuden; er ftimmt weniger nach Natureindrücken, als nach den
Bedürfniffen feiner Palette. Befonders gefchätzt ift er bei den Franzofen 1).
Im Louvre zählt man fieben Bilder feiner Hand; auch in den Mufeen zu
Grenoble und Touloufe ift er vertreten. In den italienifchen Sammlungen find
feine Bilder fpärlich gefät. Recht gut ift er in den englifchen Privatgalerien
vertreten, befonders bei Sir Richard Wallace und im Stafford Houfe. Deutfch-
land befitzt wenigfiens im Berliner Mufeum vier charakteriftifche Bilder feiner
Hand; in Wien iit er in der Akademie-Sammlung vertreten.
gieMlilgigjgf Werfen wir zum Schluffe einen Blick auf Mailand, fo fehen wir hier
doch erft in der zweiten Hälfte des I8. Jahrhunderts wieder einige nennens-
werthe Künftler auftauchen. Die dortige Brera-Sammlung bietet uns Gelegen-
heit, mit einigen diefer Meifter Bekanntfchaft zu machen. Als Maler von
I) Man
werden läfst.
vergl.
Würdigung,
auch
Leroi
L'Art
I878v
theil