Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

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Buch. 
Sechstes 
II. Abtheilung_ 
Zweiter Abfchnitt. 
zu St. Petersburg. Akademifcher zugePcutzt f1nd feine vier mythologifchen 
Bildchen in Schleifshehn, die beiden Bilder aus dem Leben Alexander's des 
Grofsen in Amfierdam, die vGrofsmuth Scipidsa im Utrechter Mufeum, fein 
iBacchanalr in der Galerie Liechtenfiein zu Wien und ähnliche Bilder in den 
öffentlichen Sammlungen zu Cafsel, Stockholm, Kopenhagen und Rouen. Uebri- 
gens foll er auch grofse Deckengemälde in Kirchen und Paläften gemalt haben 
Radä;1g;en_ und hat er einige Blätter radirt. 
 Die noch unbedeutenderen und felteneren Meifier der Poelenburglffchen 
ßloäägrts_ Richtungl) müffen wir übergehen, um zu den übrigen Schülern Abr. Bloemaerts 
 zurückzukehren. Zu diefen gehört auch [Vileolazzs Klzzzpfevg?) ein Deutfcher von 
Geburt, der aber in Utrecht lernte, arbeitete und Schüler bildete. Von leinem 
Sein Leben. Leben wiffen wir nicht viel mehr, als dafs er 1603 zu Leipzig geboren war, 
1630 Schüler Bloemaerts in Utrecht war, 1637, allerdings nur als Paffant, der 
 Utrechter Gilde beitrat, und um 1660 fiarb. Seine Bilder zeigen den Einflufs 
Ad. Elsheimefs in ähnlicher Weife, wie diejenigen Laftmans in AmPcerdam, 
ins kräftigere Nordifche und zugleich in die braune Tonart überfetzt. Doch 
Seine Bilder haben fich nicht viele beglaubigte Bilder feiner Hand erhalten. Den Einflufs 
Elsheimens zeigt am deutlichsten feine v Allegorie auf die Jagd nach dem 
in Schwerin, GlÜCkCu, von 1651 im Scihweriner Mufeum. Dafs er übrigens, wie manche 
andere holländifche Nachahmer des Frankfurter Meifters, zuweilen fchon zu Er- 
gebniffen kam, die denjenigen der Jugend Rembrandts parallel gehen, beweilt 
feine bezeichnete Darfiellung der Königin von Saba vor Salomon in der Er- 
i" Sgägem" mitage zu St. Petersburg, welcher die nicht bezeichneten vSieben Werke der 
in Caffel, Barmherzigkeitu in der Caffeler Galerie und vSalomon, den Göttern opferndu 
hfcfaffg": im Braunfchweiger lVIufeum f1ch anfchliefsen. Akademifcher erfcheint er in feinen 
Koperfgagexj. beiden bezeichneten Bildern der Kopenhagener Galerie, welche vPaulus vor 
Feftusu und wMerkur und Pfycher darfiellen. Das fchönfte aller feiner Bilder 
in Dresden. aber befitzt die Dresdener Galerie in dem vortrefflichen Selbftbildnifs des 
Meifters mit feiner ganzen Familie, welches zngleich das beliebte Sprichwort 
 vWie die Alten fungen, fo pfeifen die Jungeiw illufirirt. Breit aber forgfaltig, 
kräftig aber fein in warmem Goldlichthelldunkel gemalt, läfst es den deutfchen 
Künftler den heften gleichftrebenden Holländern ebenbürtig erfcheinen. 
Jan 115111 Der nächfte Schüler Bloemaerts, den wir zu befprechen haben, iPr 7m: 
"ÄEÄIKS Botlz, der bedeutendfte Vertreter der idealiftifchen Landfchaft auf holländifchem 
Boden. Man nennt ihn in der Regel mit feinem Bruder Azzzfrzkzx" Buflz zu- 
1m Leben. fammen"). Ihr Geburtsjahr ift nicht genau bekannt. Man weifs nicht einmal, 
wer von ihnen der ältere war4). Doch müffen die Angaben, dafs f1e um 1610 
zu Utrecht geboren feien, bei Abr. Bloemaert lernten und dann zufammen nach 
Italien gingen, wo Andries in den vierziger Jahren des Jahrhunderts ftarb, bis auf 
1) Vgl. (fade: Studien, S. 323-335. 
2) Alte Quelle: Cum de Ziie: Het gulden Cabinet, p. II6. 
3) Alte Quelle: Yanrlz. 21. Sandrarl, Teutfche Akademie II, S. 312,  Neuere Hauptquelle: 
yozm Slllillz, Catalogue VI, 1835, p. x65-223, IX, 1842 p. 730-737.  144 Nummern im 
Ganzen. Vgl. auch Havarri, L'Art. etc. IV, p, 171-173. 
4) Auch die archivalifche Anmerkung über ihren Eintritt als Lehrlinge bei Bloemaert in S. [lfzzllmü- 
"Schilders Vereenigungenu , p. IIS u. I22 geben, da die Vornamen nicht genannt werden, keinen 
Auffchlufs.
	        
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