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Buch.
Siebentes
Erfler Abfchnitt.
das Urtheil Sal0m0n's darftellt; kühn und lebendig componirt ift auch der
sEngelIturza an der Decke des Treppenhaufes; aufserdem enthält diefer Palalt
aber noch eine Galerie mit drei grofsen Wandbildern und drei Deckenbildern
des Meifters, von denen das vOpfer Abrahamsx an der Decke {ich durch die
wunderbare Leuchtkraft feiner Farbe auszeichnet. Köftlich flnd auch des
ißaärffaxglaa Meifters Fresken in der Villa Valmarana bei Vicenza l). Sie ftellen in fieben
bei Vicen", Gemächern Vorgänge aus der Ilias, aus der Odyffee, aus VirgiYs Aeneis, aus
Taffds vBefreitem Jerufalemt und aus Arioits xRafendem Rolands dar. Das
Hauptbild ift das Opfer Iphigenias im grofsen Salon. Aufserhalb Italiens
kommen vor allen Dingen feine Wand- und Deckenbilder in Würzburg und
in Madrid in Betracht. Grofsartig in ihrer Art find die Deckenfresken des
mächtigen Treppenhaufes des Würzburger Schloffes, welche den Olymp und
die vier Welttheile in geiftvoll decorativer, formen- und farbenkräftiger Aus-
führung darftellen; fehr charakteriiiifch für den Meifter find aber auch die
allegorifch-hiitorifchen Fresken aus dem Leben Barbaroffas im Kaiferfaale
desfelben Schloffes: weniger anfprechend iPc hier das Deckenbild; die Bilder
der Bogenfelder (Fig. 643) aber gehören in ihrer üppigen Linien- und Farben-
harmonie zu den fchönften Werken Tiepolds. Seine Fresken im Madrider
Schloffe lind: vDie Schmiede Vulkadsr im Leibgardenfaal, wDie Apotheofe
HispaniaÄsa im Vorfaal, xSpanien mit feinen Provinzem im Thronfaal. Wenn
(ie, mit denjenigen des Würzburger Schloffes verglichen. auch etwas verblafener
und Hauer erfcheinen, fo gehören fie an {ich doch zu den charakteriliifchften
und beachtenswertheften Riefenwerken des Meifters.
Sßigädgrel- In feinen Oelbildern, die er, wie fchon bemerkt, forgfältiger anordnete
und tiefer durchgeiftigte als feine Wand- und Deckenfresken, fpricht fich auch
der Reichthum feiner Palette befonders glühend und farbenfatt aus. Genannt
feien, aufser den Altarbildern in der Apofielkirche, in S. Euftachio (Fig. 644) und
in Venedig, in der wMad. del Rofarior, noch ßNeptun und Veneziar im Saal der vier Pforten
des Dogenpalaftes, die Madonna mit Heiligen in der Akademie zu Venedig,
die vMarter der heil. Agathaa im Santo und vder heil. Patricius, einen Teufel
in Padua. austreibende, in-der ftädtifchen Sammlung zu Padua, die heiligen Satirus und
in Mailand, Victor in S. Ambrogio zu Mailand, die ßHimmelfahrt Mariäx und vder Engel-
inlxlürggflliä: Iiurze in der Schlofskirche zu Würzburg, vdie heil. Agathee im Berliner
Mufeum, vdie Anbetung der heil. drei Königea von I 7 5 3 und zwei Bilder aus
1„ München der Gefchichte Iphigeniens in der Münchener Pinakothek, xdie heil. Katharina
h, Wien, von Sienar in der kaif. Galerie zu Wien, wdie Concepciom und die acht grofsen
in Madrid, Bilder aus der Kirche San Felipe Neri (früher im Trinidad-Mtifeum) im Mufeum
in Si-Lääfers- zu Madrid, das wGaPcmahl der Kleopatrae in der Ermitage zu St. Petersburg.
Radäfilriläen. Tiepolo hat auch eine Anzahl geiftvoll und leicht hingeworfener Radirungen
hinterlaffen, von denen die meiften Scherze, Karikaturen und allegoriflrende
Phantaftereien darftellen i).
6234,33? Seine Schüler waren feine beiden Söhne Giowzmzi Dommzko T iepolo
I) 1'. G. Molmenti: nLes fresques de Tiepolo
97"-107-
2) Nagler, Künftlerlexikon XVIII, S. 471.
dans
villa
Valmaranaß
L'Art
18799