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Buch.
Siebentes
Erfier Abfchnitt.
5223263?" gewefen fei. Hervorzuheben ifi von ihnen nur Seöaßzkzna Cola-a, der 1676 in
Gaöta geboren war, in Neapel für einen der bePcen Schüler Solimenafs galt,
gleichwohl aber nach Rom überfiedelte, wo er feine Zeichnung durch die
nCortoneskev zu verbeffern fuchte. In Rom, wo er 1764 ftarb, und für den
ganzen Kirchenfiaat malte er zahlreiche Fresken und Altarbilder. Für fein
Hauptbild gilt ßder Teich Bethesdae im Spedale di S. Maria delle Scala zu
Siena. Vortrefflich vertreten iPc er aber auch in der Dresdener Galerie mit
feiner grofsen Darfiellung der heil. drei Könige vor Herodes. Diefe Vortreff-
lichkeit ili freilich nur eine verhältnifsmäfsige. Dafs er in Rom wcompo-
nirem gelernt, veriteht iich; dafs er aus Neapel den Sinn für eine gewiffe
colorifiifche Haltung mitgebracht, iPc natürlich. Aber feine Compofition läfst
uns eben fo kalt, wie feine Färbung, die, fchon mit derjenigen Solimenafs und
Luca Giordands, noch mehr aber mit derjenigen Riberafs verglichen, jene
krankhafte Blä-ffe zeigt, welche das I8. Jahrhundert für nfeim hielt.
Da; läällflfei Wie Conca aus Neapel, pilgerten jetzt übrigens aus allen alten KunPc-
ftätten Italiens die Künfiler fcharenweis nach Rom. Dafs Rom noch die
Wunderkraft belitze, grofse Meifter zu_bilden, war im I8. wie im I9. jahr-
hundert ein Vorurtheil, welches vielen jungen Kräften verhängnifsvoll wurde.
In der That ragt aus der ganzen Maffe italienifcher Figurenmaler, welche
im vorigen Jahrhundert in Rom den Tonlangaben, nur ein einziger fo hervor,
dafs es {ich verlohnt, {ich ihn etwas näher anzufehen. Dieter eine ift Pompeo
22,32??? Batonil). Zu Lucca 1708 geboren, zu Rom 1787 geftorben, gehörte er recht
eigentlich dem Herzen des I8. Jahrhunderts an. Unter feinen Lehrern in Rom
wird auch Seb. Conca genannt; doch behaupten andere, er habe in der ewigen
Stadt überhaupt keinen Lehrer gehabt und fich, mit Bewufstfein die Art der
ManieriPcen verfchmähend, nur nach Raphael, befonders nach deffen Fresken
in der Farneüna, nach der Antike und nach der Natur gebildet. Lanzi?)
rechnet ihn dementfprechend fchon zu den Reformatoren der KunPt. In der
That wurde er im vorigen Jahrhundert als folcher angefehen; und {eine Freund-
fchaft mit Winckelmann und Mengs, auf deren Ideen er einging, beweift auch,
Seine Art- dafs er die Abficht hatte, neue Wege zu gehen. In Wirklichkeit aber wtude
er nur ein fruchtbarer, gefchickter Eklektiker, welcher {ich hier und da fogar
mehr als die Mehrzahl feiner Landsleute von den franzöüfchen Rococokünfllern
ßeliseäi'feit_ beeinfiuffen liefs. Er malte nicht nur für die verfchiedenften Städte Italiens,
fondern auch für die Höfe ganz Europas Altarbilder, weltliche Gefchichten und
Aliiiiiider Bildniffe in grofser Anzahl. Von feinen Altarbildern gilt vChriPtus in Wolken,
i" 5- C9150, von vier Heiligen verehrte in S. Celso zu Rom für das Meifterwerk {einer
früheren Zeit, hat fein grofser vSturz des Zauberers Simom von 1761 in
S. Maria degli Angeli zu Rom ein befonderes Intereffe, weil er beltimmt war,
z" Rom in der Peterskirche in Mofaik ausgeführt zu werden, aber wegen der Unkirch-
lichkeit {einer Auffafftlng verworfen wurde. Derartige wuchtige, männliche
DarPcellungen waren auch weniger Batonis Fach, als Gruppen und Geftalten
von weicher weiblicher Anmuth. denen auch {eine etwas glatte und leere,
x) Onafrio Bani. Elogio del Cav. Pompeo Batoni. Rorna 1781- 7. E. ßVqfeßr in Doluneü
KunPc und Künftler N. 82-84. fful. Meyer im Allg. KünRler-Lexikon III, S. 119-123.
2) L. Lanzi, Storia Pittorica, Ed. Baffano, 1809, II, p. 262.