deutfche Malerei
Jahrhunderts.
Maler.
Oefterreichifche
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{tellt einen Herrn in weifser Seidendamaitjacke vor rothem Vorhange be-
fonders elegant in der Art Bol's dar. Ein gutes Bildnifsftück feiner Hand
von 1657 befmdet {ich in der Pefier Galerie. Ovens' allegorifch-mythologi- in Peit,
fchen Wand- und Deckenmalereien der Amalienburg beim Schloffe Gottorp, äääfß
in denen fich der Umfchwung feiner Richtung vollzogen haben wird, haben F2:ä1:rii1l1s_
{ich nicht erhalten. Sein grofser hiftorifcher Cyklus im Schloffe Gottorp felbft bvrg.
ftellte in phantaftifchen, halbrömifchen Trachten Scenen aus dem fchleswigfchen
Hofleben dar. Er foll flch jetzt zum Theil im Schloffe Frederiksborg auf der
dänifchen Infel Seeland befinden. Die Jahreszahl 1664 neben feiner Namens-
zeichnung zeigt eins feiner beiden Bilder im Dome zu Schleswig, von denen iääjsfngf
das eine eine allegorifche Darftellung des wSieges des Chrifteilthumesn, das
andere eine xHeilige Familien darftellt. Charakteriftifch ift auf diefen Bildern
wein befiimmt ausgeprägtes abendliches Roth der Wolken und der Lichtreflexe,
ein weiches, Weifsliches, mitunter auch entfchieden röthliches Blond der lockigen
Haarer l). Sein letztes grofses Bild ift eine ßBeWeinung Chriftie in der luthe- inmgtäiäffhs"
rifchen Kirche zu Friedrichsftadt. Es trägt neben Ovens' Namenszeichnung die
Jahreszahl 1675 und wird aufserordentlich gelobt. Bildniffe feiner Hand fieht
man z. B. noch in der Kieler Univerf1tät und in der Kopenhagener Galerie (ihrer äfägm
zwei, einsvon 1666), Hiftorienbilder unter feinem Namen befitzen noch das Braun- inhgfjgl;
fchweiger Mufeum (Chriftus mit der Dornenkrone) und die Bamberger Galerie (die iflchg:g1gäerg_
Gefangennahme Chrifti). Auch einige Radirungen werden ihm zugefchrieben.
Der dritte Meifter diefer Reihe, [Vficlzael Willmann 2) (Willemans), welcher
1629 zu Königsberg geboren wurde und 1706 zu Leubus in Schlefien ftarb, Sein Leben.
war ein Schüler von Rembrandts Schüler Jac. A. Backer in Amfterdam, foll
Hofmaler des grofsen Kurfürften in Berlin gewefen fein, begab {ich aber fchon
1649 nach Breslau, um dort Meifter zu werden. Da die Innung ihn zurück-
wies, trat er in den Dienft der Ciftercienfer und wohnte feit 1651 zu Leubus.
Die Kirchen Breslaus und ganz Schlefiens, fowie eines Theiles von Böhmen Seine Bilder
f1nd voll von Bildern feiner Hand. Manche von ihnen {ind jedoch neuerdings iiiiaetxniii.
ans Breslauer Mufeum abgegeben, in dem der Meifter mit 22 Bildern jeder Art
vertreten ift. Seine Hotte, kräftige, wenn auch zugleich etwas flüchtige Pinfel- Seine Art.
führung bei warmem, einheitlichem Tone {iicht vortheilhaft von der Durchfchnitts-
Behandlungsweife feiner deutfchen Zeitgenoffen ab. Ein bezeichnetes, für ihn Seine Bilder
glattes mythologifches Bild von 1679, vEuropa auf dem Stiere, bewahrt das
Schweriner Mufeum, ein kräftiges männliches Brufibild die Dresdener Galerie.
Von den Dresdener Hofmalern des I7. Jahrhunderts, wie von dem 31212232:
Landfchafts- und Hiftorienmaler Kilian Faäritzkes, der 1633-1677 für den lljzl-näälfs:
Kurfürften Johann Georg II. arbeitete und um die Mitte des Jahrhunderts in
Dresden den Titel xMalerey-Infpectorr führte, Wie von Samuel Botlfclzzilzi, der Samuel
um 1642 zu Sangerhaufen geboren war und 1707 als xOberhofmalern in Bottfchili
Dresden ftarb, und wie von Adam Manyokz, der 167 3 zu Szokolya in Ungarn Mägaäd
geboren wurde, aber feit 1713 Hofmaler in Dresden war, wo er 1757 fiarb, y
haben llCh nur äufserft wenig Bilder erhalten. Von Kilian F abritius, der auch
Gütige briefliche Mittheilung der Frau Pafiorin Doris Schnittger in Schleswig.
Aug. läzablich: Leben und Werke des Malers Michael Lucas Willmann. Breslau
1868.