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Buch.
Sechstes
Abtheilung.
Dritter Abfchnilt.
grofsherzogl. Gemäldegalerien zu Karlsruhe, zu Mannheim, zu Darmfiadt und
im Mufeum zu Lyon; von feiner Hand fcheint auch das feinem ältefien Bruder
zugefchriebene Bild des Oldenburger Mufeums herzurühren. Ein vierter
Hamilton, Franz de Hzmzillozz, der 1661 in CleveTche Dienfie trat, 1670 in
Wien erfcheint, 1683 aber bayrifcher Hofmaler wurde, war älter als die drei
Brüder, wahrfcheinlich alfo ein Bruder ihres Vaters. Jagdbeutebilder und NVald-
üilleben feiner Hand, an welche diejenigen des Ch. W. de Hamilton erinnern,
fleht man z. B. in der Schweriner, in der Afchaffenburger und in der Schleifs-
heimer Galerie.
Franz de
Hamilton.
6,33132; Ein öflerreichifcher Maler von Landfchaften und Reitergefechten, welche
Maler- einigermassen an diejenigen Salvator Rofa's und Jacques Courtois" erinnern, war
Jfzlfgmäizf" ferner Yolzanzz Anton Eismann, der 1634 l) in Salzburg geboren wurde, eine Zeit-
lang in München arbeitete, dann aber über Verona nach Venedig ging, wo er
1698 Pcarb. Zwei Ruinenlandfchaften feiner Hand befitzt die Dresdener Galerie,
eine Landfchaft mit einem Reitergefecht die kaif. Galerie zu Wien, eine breite,
decorative Ruinenlandfchaft die Augsburger, ein ähnliches Bild die Schleils-
heimer Galerie.
Carlo
Briüghella.
Johann
Kupetzky.
Sein Adoptivfohn und Schüler Carlo Brijiglzella, der f1ch nach ihm auch
Eismzmn nannte, war 1679 zu Venedig geboren und flarb wahrfcheinlich zu
Verona, wo er hauptfächlich thätig war; doch ift er I 706 in Ferrara nach-
weisbar. Er malte gefchickt, aber ohne fonderliche Eigenart Reiterfchlacht-
bilder, wie man ihrer vier in der Dresdener Galerie fleht.
Endlich dürfen wir eines ungarifchen Bildnifsmalers nicht vergeffen, welcher
in Wien feine Lehrjahre durchgemacht und fich in Italien weitergebildet hatte,
in Wien auch nach feiner Rückkehr eine Zeitlang arbeitete, dann aber nach
Nürnberg überfiedelte, wo er 1740 liarb. Wir meinen den 1666 bei Prefsburg
geborenen MeiPrer Yolzann lifupctzky, der trotz feines Aufenthaltes in Italien nach
manchen eklektifchen Wandlungen fchliefslich zur Nachahmung Rembrandts
überging und nun bei dickem Farbenauftrag in fchvver braunem Tone malte.
Uebrigens find feine Bildniffe, unter denen fein Selbflbildnifs befonders häufig
vorkommt, als folche gar nicht übel und manchmal durch fittenbildliche Aus-
Prattung malerifch reizvoll. Ihrer acht bewahrt das Germanifche Mufeum zu
Nürnberg, ihrer fieben, unter ihnen das Bildnifs Peters des Grofsen und fein
Selbflbildnifs mit feinem Sohne, das Braunfchweiger Mufeum, ihrer drei die
Gothaer Galerie, ihrer zwei, unter ihnen fein bezeichnetes Selbftbildnifs von
1709, die kaif. Galerie zu Wien, ihrer zwei, unter ihnen den lebensgrofsen
vRaucher mit feinem Hunder, die Galerie Liechtenftein dafelbll, ihrer zwei auch
der Vorrath des Berliner Mufeums; einzelne z. B. die Galerie Harrach zu Wien,
die Dresdener Galerie und das Schweriner Mufeum, welches aufserdem einen
vApoftel Petrusr feiner Hand befitzt.
I) So wird in der Regel angegeben. Z. B. Lzlpozuski a. a. O. I, S. 64. Da! Pazgo in den Vite
de' pittori etc. Veronesi. Verona 1718, p. 196 giebt jedoch ausdrücklich an, er fei 94 Ialmre alt x698 in
Venedig geilorben, darnach müfste er 1604 geboren fein. Doch ifi hier 94 wohl Druckfehler für 64.