deutfche Malerei
Jahrhunderts.
Oefierreichifche
Maler,
889
intereffante Darfrellung der Zerftörung der türkifchen Flotte durch die Donner-
keile des Chrifikindes und des Erzengels Michael in der Malteferkirche auf
der Kleinfeite. Auch in den öffentlichen und privaten Sammlungen Prags hat
man noch reichliche Gelegenheit, Skreta nicht nur als Hiftorienmaler, fondern
auch als Bildnifsmaler kennen zu lernen; in Deutfchland die befle in der Dres-
dener Galerie, Welche zehn Bilder feiner Hand befitzt, unter ihnen die vier
Kirchenvater raus der Sacriflei der Patres des heil. Wenzele zu Prag, Paulus
und Mofes ebendaher, die vier Evangeliflen aus derfelben oder einer anderen
Prager Kirche, vor allen Dingen aber das 1651 gemalte ausgezeichnete, an
van Dyck erinnernde Bildnifs des Maltefers Bernhard de Witte.
Skreta's Schüler haben {ich nicht fo ausgezeichnet, dal's f1e erwähnt zu
werden verdienten; doch find aus der Uebergangszeit in's 18. Jahrhundert
wenigPtens noch drei Prager Künftler zu nennen. Der eine, 9'012. Peter Brzz1zdeZ5Eänä:{f1'
(geb. zu Prag 1668, geft. zu Kuttenberg 1739), war ein Hiftorienrnaler grofs-
gemeinten, aber unfelbiländigen Stils. Bilder feiner Hand fleht man in den
Prager Kirchen, z. B. xdie Taufe Chriftia im Dome, wden Engelflurzr in der
Altftädter Michaelskirche, in böhmifchen Schlöffern und Sammlungen, doch auch
in der kaif. Galerie zu Wien. Die meiften von ihnen fmd durch Nachdunkelung
unfcheinbar geworden. Der zweite, Yok. Georg Heilzlfelz (geb. 1678 in Schle-Jäläinggfxfg
fien, geft. 1713 zu Prag), war allerdings, wie feine Bilder in Prager Kirchen
und Sammlungen beweifen, ein Nachfolger Skretas, deffen Stil er zu wer-
fChÖnCfnu beflrebt war. Der dritte, 17011. Albert Azzgermeyer (geb. 1674 zu ggggglfg;
Bilin, geft. gegen 1740 zu Prag), war ein Schüler des R. Byfs (oben S. 884).
Vier recht feine Bildchen feiner Hand, welche vThierleben im freien Felder
darftellen, {ieht man in der Schweriner Galerie.
In Wien1) arbeiteten im 17. Jahrhundert befonders einige Meifter, welche
in Venedig Schüler des Münchener Malers Karl Loth (oben S. 885) gewefen
waren: fo Daniel Seiler (Saiter, Seuter, Syder, gen. vAbendfterne), ein 1649 zu 23'211)
Wien geborener, 1705 zu Turin geftorbener Meilter 61), von deffen Hand z. B.
die Dresdener Galerie einen Hauen heil, Hieronymus befitzt; fo 3'011. Fr. Jlffzelzael Rlgtäha-f;
Rotlmayr (geb. zu Laufen 1660, geft. zu Wien 1730), welcher, aus Venedig
heimgekehrt, zahlreiche Bilder für Salzburger, Wiener und bayrifche Kirchen,
vor allen Dingen jedoch Frescodeckenbilder für Wiener Schlöffer, 1713 auch
eins (jetzt im neuen Rathhaus) für den grofsen Saal des Magiftratsgebäudes
malte, in der kaif. Galerie zu Wien aber mit einer vlphigenie auf Aulise ver-
treten ift; fo endlich der feiner Zeit hoch angefehene und zum Freiherrn
gemachte Peter Strudel von Sirudezzdarf, der 1660 zu Cles in Tirol geboren släretfäzl
wurde und 1714 in Wien fiarb, wo er feit 1689 Hofmaler, 1692 Begründer
einer noch halbwegs als Privatunternehmen gedachten Akademie warß). Nach
unferem heutigen Gefchmacke würden wir ihn einen Eklektiker im unleid-
lichften Sinne des Wortes nennen. Er malte alles, was ihm in den Weg kam.
Altarbilder feiner Hand fleht man z. B. noch in der Lorenzkirche und in der
ffak. Fr. Schlager: Materialien zur öfterreichifchen Kunfigefchichte; i"
-78o.
Pascoli, Vite etc. Roma x736, p. 318-329.
C. v. Lützaw." Gefchichte der Wiener Akademie, WVien 1877, S. 6-
nArchiw
x 8 50, II.