Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

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Sechstes 
Buch. 
Abtheilung. 
Zweiter Abfchnitt. 
insäääiew Frankfurt a. M., in der Ermitage zu St. Petersburg, in den Mufeen zu Lyon 
iHGEZgIbIZIId End IGrenoblf genannt. 37011 ändere? mythologifchen Gegenfländen, die Poelen- 
iiyürefde", ur  er w arna sa in der Dresdener der vTrium  
iirliäoiräeiii: Amirr gin der Caffeler, die vGötterverfammlungr in der Iäopenhagener Iälali-(iä 
in Schwerin. und der vRaub der Europax im Schweriner Mufeum hervorgehoben fein. Am 
 allerhäufigflen aber befreite er die nackten Geftalten, welche als fchöne menfch- 
nüäägbgi; lichte. fäh ngitl l den fchönendlanillfchaftlicihen Formen zuheinem anmuthigen Ganzen 
ftellunsen ver in en 0 ten, von Je er istorisc en oder m t 00 ifchen Beziehun und 
liefs fie fich nur in ihrer natürlichen Eigenfchaft alsyFrauei oder Männer, in der 
Regel als Frauen, im Bade oder fogar in der freien Natur ergehen. Es ge- 
in hresdfn-nügt, {ich nach Bildern diefer Art in der Dresdener Galerie, im Louvre zu 
mhfanl Paris (Fig. 554) und im Amfterdamer Mufeum umzufehen, um fie kennen zu 
Amü"dam' lernen. Sie fmd die eigentlich fo zu nennenden harkadifchen Landfchaftena des 
Meifters, die als feine befonderfie Befonderheit gelten. Alles in allem find feine 
Hauph Bilder, von denjenigen in Florenz abgefehen, am zahlreichften in den grofsen 
fäifläffjgf Sammlungen von Dresden, München, Paris und St. Petersburg vertreten; aber 
auch alle bedeutenderen kleineren Sammlungen, auch die englifchen Privat- 
galerien, die franzöfifchen Provinzialmufeen und die kleineren deutfchen Samm- 
lungen befitzen charakteriftifche Bilder feiner Hand. Es find ihrer an 150 er- 
halten. Befonders erfreulich erfcheinen unferem heutigen Gefchmacke in ihrer 
porzellanenen Süfslichkeit auch Poelenburghs befle Bilder nicht; aber f1e find 
 doch eben die bahnbrechenden Vorbilder einer Richtung gewefen, die immer 
 ihre Liebhaber gefunden hat. 
153553; Dem entfpricht, dafs er fchon zu feinen Lebzeiten zahlreiche Schüler und 
iillflfägijfi Nachfolger fand. 
Ja" ijritsz Eine eigenartige Stellung unter diefen nimmt 71m Gerritsz zum Brozzclwzßl) 
ägfffefä ein, welcher, 1603 in Utrecht geboren, zunächft die Glasmalerei erlernte und 
 {ich erft, naclälem er von fiinen Wanderjahren heimgekehrt war, unter 
 Poelenburghls eitung zum Ma er ausbildete; und zwar radirte er zunächft 
Zeichnungen und Gemälde Poelenburglfs 9), fing dann felbft an, in diefes Meilters 
Art zu malen und ging fchliefslich zu lebensgrofsen Bildern in der Weife der 
durch Caravaggio beeinflufsten Schüler Bloemaerts über. Er wurde 1638_39 
Meifter der Utrechter Gilde; 1656 fiedelte er nach Amfterdam über, von wo 
aus er viele Beftellungen erhalten hatte; 1666 aber war er wieder in Utrecht; 
1667 lebte er hier noch, malte aber nicht mehr; 1677 wird feine WittWe er- 
Seine Bilder wähnt  Eine befonders fchöne, leuchtende kleine Landfchaft mit badenden 
Roniidam, Frauen von feiner Hand, ganz in der Art Poelenburgs, befitzt das Rotter- 
damer Mufeum. Deutlich die Art Poelenburglfs, nur ins Grofse übertragen, 
zeigen dann aber auch noch feine beiden lebensgrofsen Darftellungen der 
I) Alle Quelle: Cum d: Eie, Het gulden Cabinet, p. 273. 
2) Barlfclz (IV, p, 53-71) kennt 24, Weigel (Supplement p. 151-156) 33 Blätter feiner Hand, 
meifl: nach Poclenburgh. 
3) Ueber feine Verwechslung mit anderen Meiftern diefes Namens vgl. man: H. Havarzl: l'Arl, 
II, p. 186-487, PV. Bude: Studien, S. 3234329, de Vries und Bredizzx im Utrechter Catalogus (1885) 
p. 33. Auch der Gerard Bronchorß, von dem das Schweriner Mufeum ein bezeichnetes, aller- 
dings ebenfalls poelenburghartiges, aber fchwereres, derberes Bild (Diana mit Nymphen) belitzt, wird 
als ein anderer Meiüer angefehen.
	        
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