886
Buch.
Sechstes
Abtheilung.
Ab fchnitt.
Dritter
Säfjälgicjlst. Ein fpäter Raphaelift dagegen foll Jlllattkzkzs Simbreclzt oder Zimbreclzt
gewefen fein, ein geborener Münchener, der 1680 in Prag, wo man feinen
Bildern nachgehen mufsl), an der Peft ftarb.
Der eigentliche Bildnifsmaler des kunftfinnigen Kurfürften Maximilian I.
NiC-Prugzer- von Bayern war [Via Prugger (gePr. 1694 zu München). Von feiner Hand ift
das charaktervolle Bildnifs des Kurfürflen im Stifterfaal der Münchener Pina-
kothek, find die Bildniffe des Kurfürften, feiner erften und feiner zweiten Ge-
mahlin in der Ahnengalerie des Schleifsheimer Schloffes. Auch Andrear
Andr- W011i Waljjf (1652-1716), deffen Selbftbildnifs die Münchener Pinakothek befitzt,
war ein recht tüchtiger Münchener Bildnifsmaler der zweiten Hälfte des
I7. Jahrhunderts.
Der eigentliche Münchener Landfchaftsmaler des 17. Jahrhunderts aber war
Bezklz, der 1665 in Ravensburg (nach anderen fchon in München)
geboren wurde und 1748 in München fiarb 2). Er war ein Schüler feines nach der
bayerifchen Hauptfladt übergefiedelten Vaters Daniel Bciclz, bildete fich fpäter
in Italien aber durch das Studium der Bilder Dughefs und Salv. R0fa's weiter.
Seine durch ihre Lichtwirkungen ausgezeichneten Landfchaften ftehen im Ganzen
denen des Agricola (oben S. 884) nahe, find aber gröfser im Wurf und breiter
in der Pinfelführung. Für den Bürgerfaal in München malte er zwölf An-
lichten bayrifcher Wallfahrtsorte, für den kurbayrifchen Hof elf Schlachtenbilder,
welche fich in Schleifsheim befinden follen. Landfchaften feiner bekannten Art
fleht man in der kaif. Galerie und in der Galerie Liechtenftein zu XIVien, in der
Münchener Pinakothek, in der Schleifsheimer, "der Augsburger, der Bamberger
Galerie, in den öffentlichen Sammlungen zu Braunfchweig, Mannheim, Stuttgart
u. f. W. Gefchätzt flnd feine Radirungen 3).
Kläfthtfän Zu den bayrifchen Malern wird in der Regel auch Karl Andreas Rutlzart
geftellt4), der vortreffliche Thiermaler, deffen Geburtsort wir leider nicht an-
zugeben vermögen. Er fcheint früh in Italien gewefen zu fein; 1663_I664
aber war er Meifter der Antwerpener Gilde 5), 1664 foll er in Regensburg
gewohnt ü), nach 1672 wieder in Italien gelebt haben und hier um 1680 gefror-
ben fein. Seine Bilder, welche felten hiftorifche Stoffe darftellen, wie wDavid
zum Könige berufenx im Oldenburger Mufeum, rCirce und Odyffeusa in der
.Dresdener Galerie, uns in der Regel vielmehr Thiere in landfchaftlichen Wild-
niffen vorführen, pflegen kühl graugelb im Ton, hart in der malerifchen
Technik, gleichwohl aber innerlich lebendig und durch die aufserordentliche
Wahrheit der Zeichnung und Durchführung der einzelnen Thiertypen und ihrer
Bewegungen künftlerifch reizvoll zu fein. Genannt feien vI-lirfche und Reihera,
vGehetzte Hirfchea und der ßKampf zwifchen Bären und Hundena (Fig. 639)
1) G. f. Dnzbacz, Böhmifches Künftlerlexikon. Prag 1815. II, S. 114-116.
2) 7, Meyer etc. Allg. Künßlerlexikon III, S. 337-338.
3) Amlrqfen, Deutfcher Peintre-Graveur V, S. 294 ff.
4) Monographie: Th. Frimmel im Repertorium IX (1886), S. 129-149. Hier befonders die
Identität Karl und Andreas Rutharts nachgewiefen. Dazu Wrgßler im Repert. XI. (1883)
S. 66-72.
5) Liggeren II, S. 346 und 3 53. Die italienifche Form nCarlou, in weicher fein Vorname hier
gegeben wird, beweifi, dafs er vorher in Italien war.
6) Nagler, Monogramumifien II, S. 236.