Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

holländifche 
Die 
Malerei 
Jahrh, 
und 
Utrechter Schule 
Die 
verwandte 
Meifier. 
563 
dem er feine Lehrjahre bei Abr. Bloernaert beendet hatte, nach Italien. In Rom 5533x132" 
fchlofs er fich nicht nur in Bezug auf die Landfchaft, welche den Gefammtein- Entwißkhmg- 
drück feiner kleinen, eleganten Bildchen beherrfcht, fondern mehr oder weniger 
auch in Bezug auf die Figuren, mit denen er feine Landfchaften belebte, an 
Elsheimer an, deffen Stil er anfangs ins Trocknere und Nüchternere, fpäter inS 
Glattere und Süfsere übertrug. Schon in Italien, wo er noch 1617 weilte, er- 
freute er fich grofser Beliebtheit. Nach Holland heimgekehrt, aber wurde er 
der Begründer einer Richtung, welche ihre Ausläufer in allen übrigen Schulen 
hatte. In Utrecht finden wir ihn 1627 wieder; 1650 wohnte er in London; 
aber 1664 war er Dekan der Gilde feiner Vaterftadt, in welcher er 1667 ftarb. 
In den Bildern feiner Frühzeit trug er die Farben nach Elsheimers Art kräftig Däänifl 
auf, erreichte dabei aber nicht entfernt den Schmelz und die Wärme feines Fühle" 
Vorbildes. Seine zahlreichen frühen Bildchen in den Uffizien und im Palazzo Seine Bild" 
Pitti zu Florenz (zufammen 21) find fogar fo trocken im Vortrag und fo kalt in Florenz, 
grau im Gefammtton, dafs man, feinen fpäteren Bildern gegenüber, fafl in Ver- 
fuchung kommen könnte, ihre Echtheit zu bezweifeln. Seinen Zufammenhang 
mit Elsheimer zeigt befonclers deutlich noch feine Landfchaft mit Merkur und 
Herfe im Haager Mufeum. Später, nach dem Norden heimgekehrt, wurde feine im Haag- 
Pinfelführung leichter, fein Farbenauftrag dünner, zugleich fein Ton aber wärmer, Semgäälfere" 
fein in feinen Abtönungen bei hellem Himmel durch die Landfchaft fpielendes 
Licht leuchtender und zarter. Die Figürchen, welche feine gefchickt abgerun-  
deten, meist der römifchen Campagna entlehnten Landfchaften beleben, flnd glftfäfzj 
recht allgemein in ihrer Formengebung, doch ungezwungen bewegt, anmuthig 
gruppirt und gefchickt mit ihrer Umgebung verknüpft. Biblifche Gefchichten bnifßffen 
verwerthete und verarbeitete Poelenburgh auf diefe Weife kaum feltener als EiÄiEQSZÄ 
heidnifche Mythen. Aus dem alten Teftament wählte er vdie Vertreibung aus "xääfrfifnlif 
dem Paradiefer (im Amfterdamer Reichsmufeum), die Findung Mofis (in den 
Uffizien zu Florenz), die Gefchichte des Tobias (in der Dresdener und zweimalgrifäjfm 
in der Kopenhagener Galerie), die Gefchichte Abrahams und Hagars (im Louvre) Iligfiifhagem 
und ähnliche Stoffe; aus dem neuen Teftamente wählte er äufserft felten Paf- agfwifxm 
flonsfcenen, wie vChrifius am Oelbergr: und xChriftus am Kreuzer (in der 
Ermitage zu St. Petersburg), in der Regel vielmehr freundlichere Vorgänge, wie in Fixi- 
die Verkündigung an die Hirten (im Louvre), die Geburt Chrifli (in der Mün- i; Iligßilräcohnen. 
chener Pinakothek), die Anbetung der Hirten (ebendafelbß, im Apsley House giägäy 
zu London und in der Ermitage zu St. Petersburg), die Anbetung der Könige a3 greäden 
(in der Dresdener Galerie), die Flucht nach Aegypten (in der Münchener Pina-    
kothek) und Darftellungen der in der Landfchaft ruhenden heiligen Familie (in   
der Dresdener Galerie und in der Ermitage zu St. Petersburg). Ausnahmsweife  221d 
entlehnte er feine Figuren wohl auch einmal der Dichtung, wie feine Scene  
aus Guarinfs Pafior fido im Berliner Mufeum beweifi. Am häufigPten aber 
fchmückte er feine Landfchaften doch mit Gefialten in antikem Idealkoftüm oder  
in klaffifcher Nacktheit. Hier bot die heidnifche Mythologie ihm natürlich reich-  
liehen Stoff. Die naheliegenden Vorwürfe xDiana mit ihren Nymphena odermrüeuunge" 
bNymphen mit Satyrem hat er unzählige Male wiederholt; es feien nur das i" Madrid: 
noch Elsheimer-artige frühe Dianabild im Madrider Mufeum und die fpäteren   
Bilder diefer Art in der Münchener Pinakothek, im Städeffchenäk Inftitut zu a. M.. 
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