Malerei
deutfche
Die
Jahrhunderts.
Meiüer.
Frankfurter
877
Es haben {ich ziemlich viele Bilder feiner Hand erhalten. Wir können
nur einige von ihnen hervorheben, welche feine Entwicklung kennzeichnen.
Ein beglaubigtes Bild feiner italienifchen Zeit iPc der bTOd Senecays-x, welches
vor kurzem vom Berliner Mufeum an die Erfurter Sammlung abgegeben worden in Effiirrt,
ift. Neben der Schule HonthorfFs, deffen wTod Senecasr oben (S. 561) er-
wähnt worden, verräth diefes Bild italienifche Einflüffe. Auch der xbarmherzige
Samariterr von 1632 in der Brera zu Mailand gehört Sandrarts italienifcher in Mailand.
Zeit an Nach feiner Heimkehr malte er in Frankfurt z. B. 1636 das 1ebens-
grofse Bildniss in ganzer Geftalt des Schöffen Johann Maximilian Zum jungen, inFäf1:fun_
welches in der fiädtifchen Sammlung der Mainfiadt aufbewahrt wird. Einen grofs- 21112;;
artigen Auffchwung aber nahm Sandrarfs Kunft in Amfterdam. Sein grofses, A
den Empfang der Königin-Wittwe Maria de' Medici durch die Corporalfchaft Reichs-
des Capitäns van Swieten darftellendes Schützenftück von 1638 im Amfter- mufeum"
damer Reichsmufeum ift in warmem Tone klar durchmodellirt und wirkungs-
voll in grofser, mit einem Vorhang gefchmückter Architektur angeordnet.
Würdig fchliefsen fich diefem prächtigen Bilde feine drei Einzelbildniffe von
1639 und dasjenige von 1641 in derfelben Sammlung an. Aus den vierziger dgrixlfrfärjilgix
Jahren ftammen feine Allegorie von 1644 und feine vVermählung der heil. Jahren
Katharinar von 1647 in der kaif. Galerie zu Wien und fein überlebensgrofser in Wien,
vFifchzug Petrir von 1646 in der Augsburger Galerie. Diefe Bilder zeigen inAugsburg.
entfchiedene Anklänge an Rubens Kunftweife. Von feiner fpäteren Entwicklung vosrfigöglläm
giebt fein grofses Gemälde von 1650 im Rathhaufe zu Nürnberg die befle zu
Vorftellung. Es stellt das Gefandtenfefhnahl dar, welches zur Feier des weft- g
phälifchen Friedens 1649 im grofsen Rathsfaale abgehalten wurde. Die Feft-
tafel zieht {ich von links vorn nach rechts bildeinwärts. Kopf an Kopf ge-
drängt, perfpektivifch nach der Mitte zu verkleinert, umgeben die individuell Säräiägie
aufgefafsten Staatsmänner den Tifch. Aus dem einheitlichen Gefammttone heben Sßndrarrs:
{ich die blau gepolfierten Stühle des Vordergrundes wirkfam hervor. Das
Bild zeigt den Einflufs van der HelfFs und Rembrandts. RubensTche Erinne-
rungen fpiegelt zugleich des Meifters vArchimedesa von 1651 in der kaif.
Galerie zu Wien (Wiederholung in der Galerie Liechtenftein) wieder. Im in Wien.
Mufeum zu Rennes in Frankreich fieht man eine bezeichnete hl. Familie feiner in Rennes.
Hand. In den bayrifchen Staatsfammlungen find Bildniffe und Hifiorienbilder
Sandrarfs, in den bayrifchen Kirchen Altartafeln feiner Hand übrigens nicht lulgäzrirllueznd
felten. Auch einige feiner Radirungen haben fich erhalten.
Sein Neffe ffncob 11cm Szmdrart (1630-1708) War ein bekannter Kupfer- Jsfäflfgrgä?
ftecher. Von einem anderen Mitgliede der Familie, 7m: Simdrarl, befitzt das Sanldigrh
Schweriner Mufeum ein 1652 gemaltes vZigeunerlagere.
Als einer der älteften Frankfurter Stillebenmaler wird Georg Flegel ge- Fgffitfgäf'
nannt, der 1563 in Olmütz geboren und 1638 in Frankfurt geftorben fein foll. Gefäß
Von den öffentlichen Sammlungen befltzt die Darmfiädter Galerie, aufser feinem Flegel-
Selbftbildnifs von 1605, ein bezeichnetes wFrühftücka feiner Hand; zwei ähn-
liche Bilder fieht man in der Augsburger Galerie unter feinem Namen. Sein
Schüler war Yacob Marrel, der 1614, wahrfcheinlich zu Frankfurt (nach anderen Jacob
zu Utrecht) l) geboren, {ich in den Niederlanden in feiner Kunft vervoll- wird"
G-winner
Nachtrag