Malerei
holläfxdifche
Die
Jahrhunderts.
Die Meifier von Rotterdam
859
Karel Slzzbbaert. Zu Middelburg geboren, hielt er fich 1645 in Amfterdam Sliärafm
auf, trat aber 1645-1646 der Middelburger Gilde bei, deren Dekan er 1653
war; 1654 ftarb er in feiner Vaterfladt 1). Er hat Einflüffe Rembrandts auf-
genommen, ifi aber härter in der Farbe als die eigentlichen Schüler diefes
Nleiflers. Bilder feiner Hand fxnd: vdas Gebet vor der Mahlzeitr im Amfter-
damer Reichsmufeum, die Halbfigur eines Kriegers, in dem man den Meiiler
felbft vermuthet, im Haager lVlufetlm, das Bruftbild eines Knaben mit einem
Vogel im Braunfchweiger Mufeum.
Ein Landfchafter, der von I625-l644 in den Middelburger Gildenliften
genannt wird, 1626 und 1631 fogar als Dekan, war Maitkezfs Molmzusi). Nach
feiner kleinen Landfchaft von 1635 in der Dresdener Galerie zu fchliefsen, war
61' von Antwerpen beeinflufst Wund ein fchwacher Nachahmer Jan Brueghels.
Andere Bilder feiner Hand, z. B. bei Herrn V. de Stuers im Haag, follen frifcher
fein und mehr an diejenigen P. Brils erinnern.
Zu den Middelburgern müffen wir aber auch den bekannten Architektur- tlzljä-ufnrgti;
maler Dirk zum Delen fiellen. Diefer War um 1605 zu Neusden geboren, zog Dirk
aber fchon 1626 nach Arnemuyden, der Middelburg benachbarten Stadt. Hier van Beim
wurde er 1628 Bürger, fpäter fogar Bürgermeifter, trat dann der St. Lucas-
gilde zu Middelburg bei, behielt aber feinen Wohnfltz in Arnemuyden und
ftarb dafelbft 16213). Er ift, wie die Berckheydes, ein Architekturmaler aus
der Werkflatt des Frans Halsl) in Haarlem; und die anderen Meifler diefer
Schule, Dirk Hals felbft, Palamedes und Codde, malten nicht felten die Figuren
in feine Bilderä). Dirk van Delen fcheint aufserdem, wie z. B. fein frühes
kleines Bild im Fitzwilliam Mufeum zu Cambridge beweift, von der Berührung
mit Hendr. van Steenwijck d. j. ausgegangen zu fein. Dagegen ift er, hierin
und in der Gefammtauffaffung, dem Barth. van Baffen (oben S. 819) verwandt,
ein weltlich gefmnter Architekturmaler. Er malt vorzugsweife Renaiffance- und Smäältiet
Barock-Paläfte, Säle, Hallen, Säulenhöfe und Gartenanlagen dazu, alles hell,
manchmal faft fchattenlos, in leichten Localfarben, duftig und fein in der Luft-
und Linienperfpektive, freundlich und heiter in der Gefammtwirkung. Malt er
ausnahmsweife Kirchen, fo lind es weite Hallenkirchen der Neuzeit, mit bunten
Marmorwänden, reichen Steinfufsböden; vergoldeten und farbigen Decken. Sein
frühefies datirtes Bild trägt die Jahreszahl 1627. Es ftellt das Innere des Seine Bilden
Tempels zu Jerufalem dar und befindet fich in der Ermitage zu St. Petersburg, i" SfJ-ulzätsrs-
die aufserdem noch eines feiner letzten Bilder, einen Palafteingang von 1667, i
und feinen Saal mit einer von Palamedes gemalten Gefellfchaft befitzt. Von
1628 iIt des Meifters wPalafthof mit Ballfpielerm im Louvre zu Paris datirt. in Paris,
Das Innere einer frei gothifchen Kirche feiner Hand von 1629 befitzt die
Galerie Harrach in Wien dazu das Bild eines Gerichtsfaals ohne Jahreszahl. (Q3321?)
1) OöremÄv Archief VI. p. 174, 176, 178, 182.
2) Obreerfs Archief VI. p. 174, p. 261 ff., insbel". Brediuf Anmerkung auf p. 261.
3) V, Engertlß: vBefchreibendes Verzeichnifsu der kaif. Galerie zu Wien II. (1881) S. 94..
Oäreeiz": Archiv VI. p. 177, 188, 191, 201, 209.
4) Er wird auf dem die Werküatt des Frans Hals darßellenden Bilde des Job Berckheyde im
Haarlemer Mufeum zu den Schülern des erfteren gefiellt. Vgl. übrigens W. Schmidl in v. Lützow's
Zeitfchrift IX. (1874) S. 95 und W. Bade, Studien S. 215.
5) Ueber feine Bilder überhaupt Bade, Studien, S. 214-218.