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Buch.
Sechstes
Abtheilung.
Zweiter
Abfchnitt.
Diäggäjffz durch die Malerfamilie Crabeth erworben. Befonders die beiden Brüder Dirk
Pzkteßfz Cmbetlz, der um 1577 Pcarb, und Wozzter Pzkterfz Crabetk, der 1578
Crßbeth- noch am Leben, aber 1590 bereits geftorben war, fmd berühmt. Sie waren
Glasmaler und fchmückten die Fenfter der Johanneskirche ihrer Vaterfiadt
mit wirkungsvollen, farbenglühenden Darfiellungen aus dem Alten und Neuen
Com-Ketel-Tetlament. Um die Mitte des I6. Jahrhunderts war auch Com. Ketel, der
tüchtige Bildnifsmaler, den wir bereits kennen gelernt haben (oben S. 661), in
Gouda geboren. Aus dem I7. Jahrhundert ift hier jedoch höchftens Gykbrr!
G-vwi-Kvyl-zvzn der Kzzyl zu nennen, der, wie er in Gouda geboren war, fo auch 1673
dafelbfl Harb, {ich aber im Anfchlufs an Abraham Bloemaert und in Italien im
Anfchlufs an Caravaggio ganz im Sinne der Utrechter Schule entwickelt hatte,
wie uns dies feine beiden Bilder im Amfterdamer Reichsmufeum, eine Mnufi-
cirende Gefellfchafta und eine wAllegoriee vergegenwärtigen.
Meifaifvon Auch Middelburg, die Hauptfladt der meerumfchlungenen Provinz Zeelancl,
Middelburg- nahm einen ziemlich lebhaften Antheil am holländifchen Kunilleben des
MiddelÄ
burger
Kunfkleben.
C. W.
Eversdij ck.
W.Eversdijk.
I7. Jahrhunderts. Hatten die Middelburger f1ch doch noch gerade um 1600 ein
prächtiges fpätgothifches Rathhaus erbauen laffen und können wir die Blüthe
ihrer St. Lukasgilde doch feit dem Jahre 1554 verfolgenl?) Die meiften
Künftler, die nach Middelburg kamen, unter ihnen manche, die wir bereits
kennen gelernt haben, hielten fich hier allerdings nur vorübergehend auf: aber
es gab doch auch hier einige tüchtige MeiPcer, die Middelburger waren oder
geworden waren. Dem benachbarten G0 es entftammten die Eversdijcks, welche
die eigentlichen Bildnifsmaler grofsen Stils in jener Gegend waren. Der Vater,
welcher fich vC. W (Corzzelzk Wällelnß?) Ezlersdzjcke unterzeichnete, foll 1649
in Goes geftorben fein. Das Rotterdamer Mufeum befitzt drei grofse, in der
Modellirung der Köpfe helle und ziemlich lebendige, in der Anordnung noch
recht iteife ßSchützenmahlzeitenu feiner Hand, von denen die jüngPce, welche
die Jahreszahl 1624 trägt, doch einen bedeutenden Fortfchritt in der Anordnung
gegenüber derjenigen von 1616 erkennen läfst. Sein Sohn Willem Eversdzjk,
welcher 1653 der Middelburger Gilde beitrat und am I4. März 1671 als
verftorben gemeldet wirdil), fleht, wie feine Schützenmahlzeit im Rotterdamer
Mufeum beweiit, auf einem bedeutend entwickelteren und freieren Standpunkt.
Einzelbildniffe feiner Hand fmd die tüchtigen, 1666 entftandenen Bilder des
Gefchichtsfchreibers Nic. Blanckaert und feiner Gattin im Amfterdamer Reichs-
Hendrik
Berckmans.
mufeum.
Ein anderer Middelburger Bildnifsmaler war Henzlrik Berckzizans, der,
1629 zu Klundert geboren, 165 5 der Gilde zu Middelburg beitrat4) und 1679
als deren Dekan flarb. Sein lebensgrofses Bildnifs des Admiral Adriaen Banckert
im Amfterdamer Reichsmufeum iPc gut, aber nicht befonders klar in der
Behandlung. Ein zweites Bildnifs des MeiPrers befitzt das Rotterdamer Mufenm.
Ein echter Middelburger war der als Maler und Kupferflecher bekannte
I) N. Schellema in Obreen's Archief IV p. 279-283.
2) Aär. Bredius uDE: Gildeboeken von St. Lukas te Mid
106-264.
3) Bredius, a. a. O. p. 181, 192, 193, 197, 204, 208, 209.
4) Obreen": Archief VI. p, 186, 197, 208, 216-218.
Middelburg
Obremü-
Archief VI.