Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

858 
Buch. 
Sechstes 
Abtheilung. 
Zweiter 
Abfchnitt. 
Diäggäjffz durch die Malerfamilie Crabeth erworben. Befonders die beiden Brüder Dirk 
 Pzkteßfz Cmbetlz, der um 1577 Pcarb, und Wozzter Pzkterfz Crabetk, der 1578 
Crßbeth- noch am Leben, aber 1590 bereits geftorben war, fmd berühmt. Sie waren 
Glasmaler und fchmückten die Fenfter der Johanneskirche ihrer Vaterfiadt 
mit wirkungsvollen, farbenglühenden Darfiellungen aus dem Alten und Neuen 
Com-Ketel-Tetlament. Um die Mitte des I6. Jahrhunderts war auch Com. Ketel, der 
tüchtige Bildnifsmaler, den wir bereits kennen gelernt haben (oben S. 661), in 
Gouda geboren. Aus dem I7. Jahrhundert ift hier jedoch höchftens Gykbrr! 
G-vwi-Kvyl-zvzn der Kzzyl zu nennen, der, wie er in Gouda geboren war, fo auch 1673 
dafelbfl Harb, {ich aber im Anfchlufs an Abraham Bloemaert und in Italien im 
Anfchlufs an Caravaggio ganz im Sinne der Utrechter Schule entwickelt hatte, 
wie uns dies feine beiden Bilder im Amfterdamer Reichsmufeum, eine Mnufi- 
cirende Gefellfchafta und eine wAllegoriee vergegenwärtigen. 
Meifaifvon Auch Middelburg, die Hauptfladt der meerumfchlungenen Provinz Zeelancl, 
Middelburg- nahm einen ziemlich lebhaften Antheil am holländifchen Kunilleben des 
MiddelÄ 
burger 
Kunfkleben. 
C. W. 
Eversdij ck. 
W.Eversdijk. 
I7. Jahrhunderts. Hatten die Middelburger f1ch doch noch gerade um 1600 ein 
prächtiges fpätgothifches Rathhaus erbauen laffen und können wir die Blüthe 
ihrer St. Lukasgilde doch feit dem Jahre 1554 verfolgenl?) Die meiften 
Künftler, die nach Middelburg kamen, unter ihnen manche, die wir bereits 
kennen gelernt haben, hielten fich hier allerdings nur vorübergehend auf: aber 
es gab doch auch hier einige tüchtige MeiPcer, die Middelburger waren oder 
geworden waren. Dem benachbarten G0 es entftammten die Eversdijcks, welche 
die eigentlichen Bildnifsmaler grofsen Stils in jener Gegend waren. Der Vater, 
welcher fich vC. W (Corzzelzk Wällelnß?) Ezlersdzjcke unterzeichnete, foll 1649 
in Goes geftorben fein. Das Rotterdamer Mufeum befitzt drei grofse, in der 
Modellirung der Köpfe helle und ziemlich lebendige, in der Anordnung noch 
recht iteife ßSchützenmahlzeitenu feiner Hand, von denen die jüngPce, welche 
die Jahreszahl 1624 trägt, doch einen bedeutenden Fortfchritt in der Anordnung 
gegenüber derjenigen von 1616 erkennen läfst. Sein Sohn Willem Eversdzjk, 
welcher 1653 der Middelburger Gilde beitrat und am I4. März 1671 als 
verftorben gemeldet wirdil), fleht, wie feine Schützenmahlzeit im Rotterdamer 
Mufeum beweiit, auf einem bedeutend entwickelteren und freieren Standpunkt. 
Einzelbildniffe feiner Hand fmd die tüchtigen, 1666 entftandenen Bilder des 
Gefchichtsfchreibers Nic. Blanckaert und feiner Gattin im Amfterdamer Reichs- 
Hendrik 
Berckmans. 
mufeum. 
Ein anderer Middelburger Bildnifsmaler war Henzlrik Berckzizans, der, 
1629 zu Klundert geboren, 165 5 der Gilde zu Middelburg beitrat4) und 1679 
als deren Dekan flarb. Sein lebensgrofses Bildnifs des Admiral Adriaen Banckert 
im Amfterdamer Reichsmufeum iPc gut, aber nicht befonders klar in der 
Behandlung. Ein zweites Bildnifs des MeiPrers befitzt das Rotterdamer Mufenm. 
Ein echter Middelburger war der als Maler und Kupferflecher bekannte 
I) N. Schellema in Obreen's Archief IV p. 279-283. 
2) Aär. Bredius uDE: Gildeboeken von St. Lukas te Mid 
106-264. 
3) Bredius, a. a. O. p. 181, 192, 193, 197, 204, 208, 209. 
4) Obreen": Archief VI. p, 186, 197, 208, 216-218. 
Middelburg  
Obremü- 
Archief VI.
	        
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