Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

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Sechstes Buch. 
Abtheilung. 
Zweiter 
Abschnitt. 
Hooch, zu den theuer bezahlten, ausgefprochenen Lieblingsmalern des neun- 
zehnten jahrhunderts gemacht hat. Aelbert Cuyp ift im October 1620 zu 
Dordrecht geboren. Als feine Lehrer werden fein Vater und Dirk Hoogftraaten 
Sei" Leben- genannt. Sicher hat auch van Goyen, der wiederholt Anfichten von Dordrecht 
gemalt hat, ihn beeinflufst. Dafs Cuyp feine Reifen wenigftens bis an die 
bergige obere Maas ausgedehnt hat, beweifen die Berg- und Hügelmotixie, die 
in feinen Landfchaften keineswegs felten find. Er heirathete erft 1658. 
Seit diefer Zeit blieb er in feiner Vaterftadt anfäffig, die ihm ein Ehrenamt 
nach dem anderen übertrug, und hoch angefehen ftarb er in ihr Anfang 
November 1691. 
 Da Cuyp feine Bilder, wenigftens in feiner beften Zeit, nicht zu datiren 
Namen. pflegte, iPt es nicht ganz leicht, fie zu gruppiren; und da einerfeits viele fremde 
Bilder auf feinen Namen getauft, andererfeits feine Bilder fchon von feinem 
Landsmann Jakob van Strij (1756-1815) nicht nur nachgeahmt, fondern auch 
maffenhaft copirt wurden, fo hängen auch in verfchiedenen Galerien noch manche 
Bilder unter feinem Namen, mit denen er nichts zu thun hat. 
SäQbitfTm Cuyp hat alles Mögliche gemalt: Bildniffe, Landfchaften, Thiere, Stilleben. 
Am bekannteften und charakteriftifchften find feine unverkennbaren Bilder aus 
feiner Blüthezeit, etwa feit 1655. Diefe pflegen nicht nur durch ihre nur 
Cuyp eigene Malweife und Sonnengluth, fondern auch durch feine volle 
 Namensinfchrift beglaubigt zu fein. Als Bilder feiner frühen Zeit find zunächft 
einige bezeichnete Landfchaften anzuerkennen, welche, obgleich ihr goldgelbes 
Licht fchon charakteriftifch für Cuyp ift, in der Art ihres Farbenauftrags noch 
mehr an Molyn und van Goyen erinnern: z. B. die vfandige Flachlandfchaftr 
und die wFrühlingslandfchaftr im Berliner Mufeum. Aufserdem galt es bis vor 
D):  Kurzem als ausgemacht, dafs Cuyp in feiner" früheren Zeit befonders Bildniffe 
bßlgiäggäte" und Stilleben mit A C. zu bezeichnen pflegte. Man nannte feine frühere 
Periode daher fogar feine wA. C. Perioder 1). Neuerdings ift dies beftritten 
worden, und flcher ift, dafs nicht alle A. C. bezeichneten Bilder Arbeiten 
A. Cuyp's f1nd2). Daran aber, dafs Cuyp einige feiner Werke, und zwar 
Wäflscfßit gerade Stilleben und Bildniffe, mit A. C. bezeichnet hat und dafs gerade von 
bßlgiifggfre diefen Werken einige Jugendbilder find, glauben wir fefthalten zu müffen. 
Rottigdam Den berühmten, A. C. bezeichneten vfchlafenden Manne des ehemaligen Rotter- 
(verbrannt). damer Mufeums, kennen wir, da er 1864 mit verbrannte, nur aus Burgers 
begeifterter Befchreibilng. Wir glauben aber z. B. das ebenfo bezeichnete 
ausgezeichnete Bildnifs eines Knaben, der einen Hund an der Leine führt, in 
in Dresden. der Dresdener Galerie, in der That für ein echtes Jugendwerk des Meifters 
halten zu müffen. Das Bild erinnert in der glatteren Modellirung des Kopfes 
 noch an Jacob Gerritfz Cuyp. Die mit einem {teilen A. C bezeichneten eigent- 
RolläildalruliCheIl Stilleben des gegenwärtigen Rotterdamer Mufeums halten auch wir 
I) yolzn Smith, A catnlogue raifonne V (1834) p. 282-285. Ebenfo W. Bürger (Thore). 
Les mufees de 1a Hollande II. (1860) p. 2I2-2I4.  Dagegen 7:11. [Meyer's Berliner Verzeichnifs 1883 
S. III.  Für Smitlfs und Bürgefs Auffaffung aber z. B. wieder B. Suerznondt in feinem Katalog 
des neuen Aachener Mufeums (1884) S. 19 und Nachtrag S. I3-I4. 
2) Vgl. auch A. Bredius, Catalogus, Amiierdam 1886 S. I 5. Darnach wären manche der 
MA. Cm bezeichneten Bildniffe auf Adam Camerarius zurückzuführen.
	        
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