Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

luolländifche 
Die 
Malerei 
Jahrhunderts. 
Meifler von Rotterdam 
Die 
847  
denken, der würdig mit Emanuel de Witte in Amfterdam und mit Hendrik ägäeixgigzlir 
Vliet in Delft wetteiferte: Antonie de Lowlzäs, von dem wir nichts weiter  
wiffen, als dafs er 1640 bis 1669 in Rotterdam arbeitete. De Lorme malte de Lorme. 
vorzugsweife, nach einer allerdings übertriebenen Angabe muru, das Innere der 
Kirche von Rotterdam 1) Seine beften Bilder find aufserordentlich hell und 
klar und gehören zu den feinften ihrer Art. Solche Bilder fleht man von 
I641 in der Schweriner Galerie, von 1642 in der Münchener Pinakothek, von 
1643 im Oldenburger Mufeum, von 1657 in der Sammlung Six zu Amfter-  
dann, von 1658 im Schweriner Mufeum, von 1661 in der Sammlung Speck- 
Sternburg zu Leipzig, von 1662 in der Ermitage zu St. Petersburg, von 1667 
im Mufeum zu Grenoble, von 1669 im Mufeum zu Lille. 
Wenden wir uns von Rotterdam maasaufwärts, fo treffen wir fchon in Doräiihter 
Dordrecht, der eng mit der Gefchichte des holländifchen Geifteslebens ver- Nlxälfrjßihgfs 
knüpften Stadt, in Welcher 1572 die erfte Verfammlting der freien Staaten von hunderrs. 
Holland und 1618 bis 1619 die grofse, den Sieg Calvins über Zwingli für 
Holland entfcheidende Synode abgehalten wurde, auf einen jener kleineren 
holländifchen Kunftmittelpunkte, denen es gleichwohl an eigenartig bedeutenden 
Meiftern nicht fehlt.  
Die alte Dordrechter St. Lucasgildei) öffnete aufser den Malern allen er- Die 
denklichen anderen Handwerkern ihre Pforten. Erft 1642 wurden die Maler Lucäiglde 
der Gemeinfchaft mit den übrigen wKünftlernr überdrüffig und gründeten eine Dordrecl" 
eigene nsimpele confrerier. Erhalten haben {ich Gildennachrichten von 1580 
bis 1649. 
Den Dordrechter Malern iIt eine gemeinfame Vorliebe für glänzende Licht- Clälialäreiri- 
und Farbenftimmungen eigen. Es ifl daher erklärlich, dafs viele von ihnen Durch-echter 
nach Amfterdam zu Rembrandt pilgerten, um ihrer Eigenart unter feiner Lei- Nialereh 
tung eine fefle Richtung zu verleihen. Einige der bedeutendften Dordrechter 
Meifter haben wir deshalb fchon unter Rembrandts Schülern kennen gelernt:  
z. B. Ferd. Bol (1616-1680; oben S. 712), Samuel van Hoogftraaten (I626_ 523115331121 
1678; oben S. 721), Nicol. Maes (1632-1693; oben S. 722) und Aert de ülizgä 
Gelder (1645-1727; oben S. 724). Auch Jan Olis, der um 1610 in Dordrecht NicÄältaes. 
geboren fein foll, haben wir unter den Amiterdamern (oben S. 736), Dirk Dalens de Gelder. 
d.  aber haben wir unter den Haagern befprochen (oben S. 817). 13333133345. 
Die Dordrechter Hauptmeifter, welche hier zunächft zu betrachten fmd, DieKünftler- 
flncl die verfchiedenen Mitglieder der Künftlerfamilie Cuypil) Yacolz Gerrigfz  
Cugvp war der Vater des berühmten Aelbert Cuyp, der Oheim, wie es fcheint, 
des Benjamin Gerritfz Cuyp 4). 
Facob Gerrizfz Cuyp wurde im December 1594 zu Dordrecht geboren, war, Jacob Ger- 
Wie es heifst, Schüler Abr. Bloemaerts (oben S. 557) in Utrecht, trat 1617 der mm Cum 
L 
I) Leoncony's Reifebericht, den A. Bredius im "Kunflbodeu 1880 veröFfentlicht. VglpF. Sghfig 
im Schweriner Katalog 1882 S. 356. 
2) nHet Sint Lucas-Gild te Dordrechtn in Obreenk- Archief I. p. 181-223. 
3) G, H. Vetlz: vAelbert Cuyp, Jacob Gerritfz Cuyp en Benjamin Cuypu in Oud Holland II 
(1884) p. 233-490. 
4) G, H. Vzlk a. a. O. p. 238. Benjamin Gerritfzf Vater, Gerrit Gerritfz 11., wäre hiernach 
ein unehelicher Halbbruder des Jacob Gerritfz gewefen.
	        
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