Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

Die 
des 
Malerei 
holländifche 
Jah rh  
Die 
und 
Utrechter Schule 
verwandte MeiPcer. 
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erfcheint er in feinen früheren Bildern, wie der finnbildlichen Darftellung des Seine frühen 
Winters von 1631 und der vEierverkäuferinr von 1632 im Amßerdamer Reichs- vonßllgff, 
mufeum. Ganz hart, kalt und reizlos tritt er uns in einem feiner letzten Bilder, seiffißäres 
dem Bildnifs des Licenciaten Puttkamer von 1671 in derfelben Sammlung ent- Bilciffn 
gegen. In der Zwifchenzeit Crfcheint er Anfangs flau italifirend, wie in dem Seine mittle- 
wPaulus vor F eftusa und der ßPomonae des Utrechter Mufeums, welche beide m. Bilder 
die Jahreszahl 1635 tragen. fpäter eine Zeitlang fchlichter und holländifcher,  163.. 
wie in feinem männlichen Bildnifs von 1641 im Braunfchweiger und feiner .611, 
rMaria van Pallaes, Almofen austheilendr von 1657 im Utrechter Mufeum.1657. 
Auch die Galerien von Dresden, Stockholm und Petersburg befitzen bezeichnete 
Bilder feiner Hand. Abrahams zweiter Sohn, Cornelis Blaemzzcrf (geb. zu Comelis 
Utrecht um 1603, geft. zu Rom um 1680) war feiniHauptfchüler auf dem Ge- Bloemmt. 
biete des Kupferiiichs; fein dritter Sohn, Adrzrzen Bloemaerl (geb. zu Utrecht Bfdüa" 
nach 1609, geft. dafelbft 1666) aber war der fchon genannte, nicht üble, aber oemam. 
unfelbftändige Landfchaftsmaler. 
Seine übrigen Schüler fchickte Abr. Bloemaert zu ihrer weiteren Ausbildung Abr. 
nach Italien, wo fle, wie fchon erwähnt, fich vorzugsweife an Caravaggio, deffen Bloulingizirts 
Bilder gerade damals das gröfste Auffehen in der ewigen Stadt erregten, anfchloffen. Schwan 
Von dem ältelten Meifter diefer Reihe, dem 1587 zu Deventer geborenen 
[ellvzdrfk Trräruggkczz (ter Brugghen), wird ausdrücklich überliefert, dafs er-regendric 
Schüler Abr. Bloemaerts in Utrecht gewefen fei und fich dann mehrere Jahre rugg m 
in Italien aufgehalten habe. Er kehrte 1614 nach Utrecht zurück, wurde Sein Leben 
1616--1617 Meifier der Gilde und ftarb hier 1629. Seine Bilder find fehr 
felten; aber die wenigen, die man kennt, zeigen, dafs er ein klarer und an- Sei" 5m 
fprechender Vertreter diefer Richtung war. Befonders feine Farbengebung ift 
anziehend in ihrer kühlen, frifchen, oft ein feines Gelb betonenden Helligkeit; 
und feine Malweife zeigt bei aller plaftifchen Energie der Formengebung eine 
gewiffe Weichheit von gefälliger Wirkung. Beglaubigte Bilder feiner Hand Seine Bilder 
find die vier Evangeliften von 1621 im Rathhaufe zu Deventer, die beiden in Deventer. 
hübfchen, feingeftimmten Flötenblafer von demfelben Jahre in der Sammlung 
Habich der Caffeler Galerie, der vFrühfiückseffere von 1627 in der Augsburger in Caffel. 
Galerie, ein grofses, altteftamentliches Bild von 1628 im Kölner und die 2Be- iii ielifiäln"; 
freiung Petri aus dem Gefangniffea von 1629 im Schweriner Mufeum. in Schwerin. 
Der zweite der Reihe, Grrzzrd Will Hontlzmß, gilt als der eigentliche Ut- (Iifrfäfgoän 
rechter Hauptmeifler diefer Zeit. Er war 1590 zu Utrecht geboren und pilgerte  
wie Terbrugghen aus der Schule Bloemaerts nach Rom; 1622 oder 1623 nach Sein Lehm 
Utrecht zurückgekehrt, wurde er hier Mitglied der Gilde, deren Decan er 1625, 
1628 und 1629 war. In der erfien Hälfte der dreifsiger Jahre befuchte er 
England; 1637 aber liefs er fich im Haag nieder, wo er Hofmaler erft des 
Prinzen Friedrich Heinrich, dann Wilhelms II. wurde und {ich als gefuchter 
Bildnifsmaler ein grofses Vermögen erwarb; 1652 zog er {ich wieder nach Ut- 
recht zurück, wo er 1654 fiarb. Uebrigens fehlt feinen Bildniffen jede Eigenart; Bislälnrißfg 
wenn f1e auch felten ein gediegenes technifches Können und eine gute, fchlichte 
Beobachtungsgabe verläugnen, fo lind fie doch nur allzu oft fteif in der An- 
ordnung, hart und glatt in der Modellirung, kalt in der Färbung. Seine Eigenart giänäigiulßrigk 
entwickelte Honthorft vielmehr im Anfchlufs an Caravaggio in lebensgrofsen bilden
	        
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