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Sechstes Buch.
Abtheilung.
Zweiter
Abfchnitt.
Zugefchrieben werden ihm hier und da Stilleben. Das einzige beglaubigte,
von dem der Verfaffer gehört hat, ift aber das Bild, welches Bodel) im
Kunfthandel zu Berlin fah. Diefes foll an die Bilder des Pieter Claefz (oben
S. 658) erinnern. Um fo bekannter durch zahlreiche bezeichnete und datirte
vayigifft Bilder ift Everfs Neffe und Schüler 11721147112 mm Aelß, der erfi 1626 in
Delft geboren fein wollte, wahrfcheinlich aber, da er fchon 1643 der Delfter
Sein Leben- Gilde als Meifter beitrati), fchon einige Jahre früher geboren ivard, übrigens
als junger Meifter dann auf Reifen ging, in Italien feinen Taufnamen in
Guillelmo, wie er {ich zu zeichnen pflegte, verwandelte, 1656 aber wieder in
Delft war, um fpäter nach Amfterdam überzufiedeln, wo er 1679 geflorben
Liägigagy fein (0113). Aelfts Lieblingsgegenftände waren ßFrühitückstifchea und vjagd-
gßgenftände- ftücke mit todtem Geflügele, doch malte er gelegentlich auch Früchte und
Blumen. Er ift ein feiner, gefchmackvoll zufammenftellender, fehr forgfältig
durchführender, in der Regel weder feurig noch kalt, fondern kühl blond
Feine Bildfr ftimmender Meifter. Mit der gröfsten Anzahl von Bildern (acht oder neun) ift
liinsläiigsiillz: er in der Schweriner Galerie vertreten. Die Dresdener Galerie befitzt in ihrer
wjagdbeuteu von 1644 eins feiner frühlten, in ihrem wFrühPtückr von 1679 eins
feiner fpäteften Bilder; das frühe iPc trockener in der Behandlung, genauer in
den Localfarben, das fpäte ift breiter und faftiger in der Technik, einheitlicher
im Ton. Bezeichnete und datirte Bilder feiner Hand befinden fich übrigens
15. Berlin, in den Mufeen zu Berlin (von 1653 und 1659), des Haag (von 1663 und 1671),
T 115,133? zu Rotterdam, Antwerpen, Stockholm, Aachen, in der Karlsruher Kunfthalle
(von 1668 und 1671), in der Wiener Akademie, in den Uffizien zu Florenz,
in der Kopenhagener, der Caffeler, cler Pefter Galerie u. f. w.
021131533071? Eine Schülerin jan Davidfz de Heem's (oben S. 582) aber war. 1mm:
"von Ooßerwycle, die nach Houbraken 1630 zu Nootdorp bei Delft geboren
war und 1693 in Eutdam Pcarb, hauptfächlich aber in Delft anfaffig war. Ihre
Blumenftücke und Stilleben flnd von grofser Klarheit, aber nicht ohne eine
gewiffe Härte der Zeichnung und Farbe. Sie erinnern manchmal fchon an
diejenigen Huyfum's. Je zwei Bilder ihrer Hand befitzen die kaif. Galerie zu
Wien und die Dresdener Galerie, je eins z. B. die Karlsruher Kunfthalle, die
Schweriner Galerie, die Kopenhagener Galerie und das Haager Mufeum.
Die
Meiffer
von Rotterdam, Dordrecht, Middelburg
den benachbarten Städten.
und
R m; Rotterdarn, die
otter BRIEF
Malerei des der Welt den grofsen
17. Jahr-
hunderts. kemeswegs außerhalb
von fchiffreichen Canälen durchzogene Maasßadt, welche
Humanißen Erasmus (1467-1536) gefchenkt hatte, Rand
der national-holländifchen Culturbewegung. Auf dem
1) Studien a. a. O. S. 227.
2) Oud Holland III, p. 58. Er gab 1678 an, 52 Jahre alt zu fein, wird {ich aber wahrfchein-
lich, wie das auch anderen Meißen-i nachgewiefen iß, aus Anlafs feiner Verheirathung jünger gemacht
haben, als er war. Vgl. Obwerfs Archief I, p. 43.
3) Hi; aber die Jahreszahl 168i auf feinem Bilde bei Herrn James Simon in Berlin echt (vgl.
Bodehv Katalog der Berliner AusPcellung von 1883 S. 40), fo mufs er noch einige Jahre länger
gelebt haben.