Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

830 
Sechstes 
Buch. 
Abtheilung. 
Abfchnitt. 
Zweiter 
Anton Palamedes ift weniger frifch in der Farbe und im Vortrag als Dirk Hals, 
1111-5111. weniger fein und geiftvoll als Duck und Codde; aber er ift doch einer der 
forgfältigflen und gediegenflen Meifler diefer Art. Seine früheren Bilder lind 
kühler und klarer, gelbgrauer im Ton, fefier im Vortrag, feine fpäteren bräun- 
Seinc Buderlicher und bunter in der Farbe und leichter hingefetzt. Von feinen kleinen 
Adfegope Bildniffen befinden fich die fchönfien, einen Herrn und eine Dame im Zimmer 
in Lßndßn- darftellend, bei Herrn Adrian Hope in London. Eins der fchönfien ift auch 
inHannover, fein Selbfibildnifs von 1624 in der Sammlung zu Hannover. Auch das vMahl 
in Berlin- im Gartenr des Berliner Mufeums, ein etwas trübfarbiges, aber tüchtiges Bild 
vorn Anfang der dreifsiger Jahre, Hellt offenbar eine Familienbildnifsgruppe dar. 
Als Gefellfchaftsflücke des Meifters find im Uebrigen zu nennen: vdas Familien- 
inillgljifltl- concertr im Brüffeler Mufeum, die vTriktrakpartiea von 1632 bein Herrn Conful 
in Sgvgglirärrf Ed. F. Weber in Hamburg, die vgrofse Gefellfchaftr im Rotterdamer Mufeum, 
burg, rs- die rmufikalifche Unterhaltungr in der Ermitage zu St. Petersburg, drei gute 
uürärl: Bilder in der Galerie zu Gotha, je eins im StädelTchen Inflitut zu Frankfurt a. M., 
  'in der Mannheimer Galerie, im Osnabrücker und im Liller Mufeum. Charakte- 
  rifiifche vWachtPcubem und andere Soldatenbilder feiner Hand befinden fich 
z. B. in der Galerie Liechtenfiein zu Wien (ihrer zwei, die eine von 1648), in 
ßäillign. der Kopenhagener Galerie, in den öffentlichen Sammlungen zu Hannover, Braun- 
iff,i'ffn_ fchweig (nach Bode; dort Molenaer genannt), Göttingen und in der Accademia 
 di San Luca zu Rom (von 1648). Endlich fei fein vjäger mit Hundenw in 
der Sammlung Habich der Caffeler Galerie genannt. 
P1; Sein jüngerer Bruder, Palzzmedes Przlamedqfz Stevaerls (in der Regel 
Slevaens- Palamedes genannt) 1), foll 1607 zu London geboren fein, wo fein Vater Hof- 
cifeleur gewefen war; jedenfalls wurde er als Delfter Kind angefehen und wahr- 
fcheinlich bei feinem Bruder Antoni in Delft zum Künfller erzogen; 1627 wurde 
 er Mitglied der Gilde und 1633 fiarb er zu Delft. Seine Entwicklung fcheint 
durch Efaias van de Velde beeinflufst worden zu fein. Er malte faft aus- 
 fchliefslich Reitergefechte, flott in der Zeichnung, kräftig, wenn auch etwas 
Seine Bilderfchwer, in der Färbung. Seine Hauptbilder find: xReiterangriffa von 1630 
in Berlin, im Berliner Mufeum, ßSoldaten im Feldlagerr von 1633 beim Grafen Fürften- 
in München. berg-HerdringenQ), vReitergefechter von 1634 in der Münchener Pinakothek, 
in Dresden die noch ein zweites Bild der Art von ihm befitzt, in der Dresdener Galerie 
u'f'iv' und in der Galerie Arenberg zu Brüffel, ein vKriegslager mit Reiternr von 
1637 bei Herrn]. B. Hoffmann in Wiesbaden, ein vReiterangriffr von 1638 
in der kaiferl. Galerie zu Wien; dazu undatirte ähnliche Bilder in der Galerie 
Liechtenftein zu Wien, in der Pefter Galerie, im Oldenburger Mufeum und bei 
Herrn Werner Dahl in Düffeldorf. 
Ein verwandter Meifter, der wahrfcheinlich ebenfalls in Delft geboren oder 
Jan Marfen- doch dafelbfi: anfaffzg waril), war Yzm [Waffen (Marßm, Marts), von deffen Hand 
fich ein den Bildern des Palamedes Palamedefz fehr nahe fiehendes Reitergefecht 
I) Obremi: Archief, I, p. 24; VI, p. S.  Vgl. Havard am oben a. O. und Bade, Studien. 
2) Th. Lezlin, Düffeldorfer Ausfiellung 1886 S. 63. 
3) Vgl. F. Srlzlie im grofsen Schweriner Verzeichnifs 1882 S. 365-366; dazu Riegel, Beiträge II, 
S. 422-424.  Die Oud Holland III p. 228 erwähnten Meißen" ähnlichen Namens können nicht 
mit ihm identificirt werden. 
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