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Sechstes
Buch.
II. Abtheilung.
Zweiter Abfchnitt.
Sellfvefffe" Kopenhagener Galerie. Es trägt des Künftlers Namenszeichnung neben der
Jahreszahl 1591 und {tellt die Beftrafung Niobes und ihrer Kinder durch
Apollon und Diana in der italifirenden Formenfprache und der bunten Farbig-
keit feiner früheren Zeit dar. Eine recht reizlofe Anbetung der Hirten vom
v0" 1604- Jahre 1604 (früher im Berliner Mufeum) beündet {ich in der Univerfitätsfamm-
lung zu Göttingen. Die Jahreszahl 1607 tragen die akademifch tüchtige, farben-
W" 1607- kräftige vAuferweckung des Lazaruse in der Münchener Pinakothek und
von 1612, rHerkules und Omphalea in der Kopenhagener Galerie. Von 1612 iP: feine
von 1619. vAnbetung des Neugeborenenr im Louvre, von 16-19 feine xbüfsende Magdalenaa
IESÄSQWTÄEEE im Mufeum zu Nantes datirt. Eine Weiterentwicklung im Sinne realiftifcherer
Auffaffung, breiterer und weicherer Malweise, malerifcheren F arbenreizes zeigen
dann feine Bilder aus den zwanziger Jahren, wie die hell leuchtende vAnbetung
"o" 1624- der Königeu von 1624 im Utrechter Mufeum, die kältere, durch das Vor-
herrfchen des Utrechter Gelb charakteriftifche Darftellung des Hippomenes und
von 1626, des Atalante von 1626 im Haager Mufeum und das nur halb ideale lebens-
von 1628, grofse Knieftück der vHirtin mit der Traubenfchalee von 1628 in der Kunft-
halle zu Karlsruhe. Mythologifche Hauptbilder Bloemaerts aus den dreifsiger
von 1632- Jahren flnd vVenus und Adonise von 1632 in der Kopenhagener Galerie und
"o" 1638, die vHochzeit des Peleus und der Thetisr von 1638 im Haager Mufeum; auch
der wTriumph Neptunsr im Stockholmer Mufeum mag diefer Zeit angehören;
utfärfääii wogegen die Bruftbilder von 1635 und 1636 in derfelben Sammlung und das-
jenige von 1635 in der Dresdener Galerie beweifen, dafs er fich um diefe Zeit
ohne fonderliche Kraftentfaltung, aber doch mit dem Streben nach modernerem
holländifchen Helldunkel Studien nach der Natur hingab. In dem letzten
Jahrzehnt feines Lebens wirkten bereits feine Schüler auf ihn zurück. Das
Halbfigurenbild der vGeburt Chriftix im Braunfchweiger Mufeum erinnert fchon an
Seißöefääte" Honthorft. Datirte Bilder diefer Spätzeit des Meifters find wMerkur und Arguse
vßn 1645, von 1645 in der Galerie Liechtenftein zu Wien und die durch ihre kräftige,
1646- fogar etwas derbe landfchaftliche Wirkung ausgezeichnete wLatonar von 1646
im Utrechter Mufeum. Auch die durch ihre Farbenzufamrnenftellung pikant
wirkende vPredigt Johannisr in der Schleifsheimer Sammlung, der {ich ein
ähnliches Bild in Braunfchweig anreiht, dürfte der Spätzeit des Meifters an-
gehören. Dafs er auch Landfchaften gemalt, berichtet van Mander ausdrücklich.
Doch rühren die mit A. Bloelnacrl bezeichneten frifch italifirenden Landfchafts-
bildchen im Rotterdamer, im Utrechter Mufeum und in Privatfammlungen, wie
fchon die Jahreszahl 1664 auf einem derartigen Bilde beweift, welches der
Verfaffer 1878 bei Herrn Semeonow in St. Petersburg fah, von feinem Sohn
Raäiffifgem Adriaen her. Abraham Bloemaert felbft aber zeichnete {ich auch als Radirer
und als Arbeiter in einer eigenthümlichen Clairobscurtechnik aus
Seimasöhnef Von feinen Schülern {ind zunächft feine Söhne zu nennen. Sein ältefter
Sohn Hendrzk Bloezz-zaert (geb. zu Utrecht um 1601 , geft. dafelbfl: 1672) folgte
feinen Spuren als Gefchichtsmaler, machte eklektifch manche Wandlungen durch
und erhob {ich niemals zu felbüändiger Bedeutung. Verhältnifsmäfsig kräftig
711m Kenouvier
et des Maniäres
Des "fypes
des Nlaitres Graveurs.
Montpellier I 8 56,