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Sechstes Buch.
Abtheilung.
Zweiker Abfchnitt.
italifirend kaltes Hiftorienbild, die Verföhnung Jacobs und Efaus in der kaiferl.
Galerie zu Wien zu nennen. Das aus über 70 Figuren beftehende grofse Bild
trägt die volle Namenszeichnung des Meifters und die Jahreszahl 1584; dann
kommt fein Schützenftück von 1592 im Delfter Rathhaufe; dann folgen Bild-
niffe von 1593 im Rotterdamer, von 1597 im Amfierdamer Mufeum. Andere
Bilder werden ihm im Brüffeler Mufeum und im Haager Gemeindemufeum zu-
gefchrieben. Er hatte drei Söhne, die Maler wurden.
cgglgznbiää Der ältefte von diefen, Cornelzk Yacoöfz Dew", welcher 1571 in Delft
'geboren wurde und 1643 dafelbft ftarb, foll aufser bei feinem Vater noch bei
Cornelis Cornelifz von Haarlem in der Lehre gewefen fein. Er war, wie fein
bezeichneter xHühnerverkäufere im Amfterdamer Reichsmufeum, ein etwas
trübfchattiges, mit unmotivirten Glanzlichtern belebtes, übrigens aber recht
tüchtiges Bild, beweifi, einer der älteften Stillebenmaler Hollands.
äfälgiä Von dem zweiten, Roclzzzs fawöfz Delf, wiffen wir nichts weiter, als dafs
er fchon I6I3 Mitglied der Delfter Gilde l) war und den Ruf eines guten
Bildnifsmalers hatte. Ein Schützenftück feiner Hand befitzt das Rathhaus
zu Delft.
Willem Des alten Jacob's dritter Sohn aber, Willem Fambfz Debj", der am 19. Nov.
cobfz Dem 1580 in Delft geboren und am 14. April 1638?) dafelbfi begraben wurde, iPc,
wenn er auch einige Bildniffe gemalt haben follil), vor allen Dingen als Kupfer-
Kuifeff ftecher bekannt4), und zwar war er in erfter Linie Bildnifsflecher und Pcach
ßißhe- hauptfachlich die Bildniffe feines Schwiegervaters Michiel Janfzoon Mierevelt.
Viele derfelben lind uns nur in den durch grofse Klarheit und Sicherheit der
Zeichnung, durch nicht minder grofse Leichtigkeit und Reinheit der Grab-
ftichelarbeit ausgezeichneten Blättern Delffs erhalten.
Sjiglcosbill" Sein Sohn, alfo Mierevelfs Enkel, Facobzzs Delf endlich, der 1619 in
Dem- Delft geboren und am 11. Juni 1661 dafelbft begraben wurdeö), war einer
Bääilläfre der beften Schüler feines Grofsvaters, einer der tüchtiglten Bildnifsmaler feiner
Zeit, natürlich noch weicher, wärmer, tonvoller, als Mierevelt felbPc in feinen
fpäteften Bildern, befonders ausgebildeter im Helldunkel, in dem er jedoch
mehr an van der Helft als an Rembrandt erinnert. Ein weibliches Bildnifs
in Iälgjisfx feiner Hand von 1639 befitzt Herr Dr. Schubart-Czermak in Dresden, ein
Amüäegläa, männliches Bildnifs von 1642 das Rotterdamer, von 1643 das Arnfterdamer
RonerdamiReichsmufeum. Sein Hauptwerk aber ift fein Schützenftück von 1648 im
in Delft. Delfter Rathhaufe.
Einen andern ausgezeichneten Schüler Mierevelt's, Paulus Moreelfe, haben
wir fchon oben (S. 576) unter den Utrechter Meiftern kennen gelernt. Wir
kommen nicht auf ihn zurück, haben an diefer Stelle aber in Henrlrzk 71m2
vaiIeGijiliä Vliet noch einen dritten guten Schüler Mierevelfs aus dem jüngeren Ge-
I) Obreznk Archief I, p. 4.
2) Obreenß- Archief VI, p. 23.
3) Aus welchem Grunde ihm das weibliche Bildnifs von
furt a. M. zugefchrieben wird, wiffen wir nicht.
4) Monographien: D. Franken, L'oeuvre de W.
H. Hzward a. a. O. IV, p. I--32.
5) Obreen": Archief VI, p. 99.
1632 im StädelTchen Inflitut zu Frank-
Jacobfz DelfT. Amfierdam 1873.