Malerei
Die holländifche
Jahrhunderts.
Die Haager Schule.
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hunderts war Fan zum Gool, der 1690 oder 169i im Haag geboren war, bei valgaäool
S. van der Does und Matth. Terweßen dafelbft {eine KunPc erlernte und 1765
flarb. Die Nachwelt nennt ihn öfter als Kunftfchriftfteller 1) denn als Maler.
Seine Bilder lind verllandesmäfsig kunftvoll zufammengeftellt und hart, klar,
feft in allen Einzelheiten durchgeführt. Genannt feien feine frühe Landfchaft
mit Vieh von I7 II beim Grafen Efterhazy zu Nordkirchen in Wefifalen i); feine
ßüppige Waldlandfchafta von 1719 im Schweriner Mufeum, {eine kalt und bunt
an Potter erinnernde Lanclfchaft mit Thieren im Rotterdamer Mufeum, {eine
warkadifche Landfchaftu im Mufeuni van der Hoop zu Amfterdam und feine
in ihrer Art nicht üble Landfchaft mit Satyrn und Nymphen im Mufeum
zu Lille.
An der Spitze der Haager Seemaler fteht ein Meifter, der überhaupt zu Sijleälfferr
den einflufsreichften frühen Seemalern Hollands gehört, freilich aber auch kein-
Haager von Geburt, fondern eingewanderter Vlaame war: fYan Porcellzlvli) (Par-
cellis, Percelles). Wahrfcheinlich noch im 16. Jahrhundert zu Gent geboren,
war er 1617 Mitglied der Antwerpener Gilde, lebte von 1622-28 in Haarlem,
liefs {ich 1629 aber ganz im Haag nieder 4) wo er gegen 1632 ftarb. Er malte
Seeflücketmit mäfsig bewegten Wogen, grau im Ton, feil, wenn auch manch-
mal noch etwas trocken in der Behandlung, nicht ohne Feinheit, aber auch
noch nicht mit vollfter Freiheit der Behandlung. Er mufs zu den Vermittlern
vlämifcher und holländifcher Kunft gerechnet werden. In feinen reifften Werken
erfcheint er jedoch fchon ganz als Holländer. Beglaubigte Bilder feiner Hand
befinden fich in der Münchner Pinakothek (von 1629), im Berliner Mufeum, in
der Darmftädter Galerie, in der Galerie Schönborn zu Wien, im Oldenburger
Mufeum, im Mufeum zu Bordeaux und im Privatbefitze. Auch als Radirer ift
er bekannt.
An ihn und an Simon de Vlieger (oben S. 760) fchlofs Willezn van Dzkß Willem
{ich an, wie es fcheint der Vater des oben (S. 758) erwähnten äarkadifchen van DM"
Landfchaftmalersu A. van Dieft. Er war fchon 1634 ausübender Künftler;
1656 trat er mit in die neue Haager Künftler-Innung über; 1660 war er noch
am Leben. Bezeichnete Bilder feiner Hand befinden fich im Haager Gemeinde-
mufeum (Strand von Scheveningen von 1646), in der Schleifsheimer Galerie, im
Aachener Mufeum und im fchwedifchen Privatbefitz 5).
Auch einer der älteren Holländifchen Archit ekturmaler, Barllzoloznezzs Aräägflftru
vom Baßmz, mufs zu den Haager Künftlern gerechnet werden. Seine Vaterfladt B maler. r-
ift nicht bekannt ü); fchon 1613 wurde er als Fremder in die Delfter Gilde, "mßaffen"
1622 aber in die Haager Gilde aufgenommen 7); 1636 wurde er zum Haager
Stadtbaumeifier ernannt, und als folcher ift er noch 1648 nachweisbar. Im Haag
fiarb er 1652. Wahrfcheinlich hat er feine Ausbildung in Antwerpen erhalten.
I) Sein Hauptwerk ifl: De nieuwe Schouburg der nederlandfche Kunßfchilders etc, Haag,
2) Gef. Mittheilung Herrn Director A. 70141115: in Lemgo.
3) W. Schmidt: Die niederländifche Familie der Porcellis im Repertorium I S. 68-76.
4) Oäreerfs Archief II p. 137; p. 217.
5) Granberg a. a. O. p. 55.
6) W. Boda. im Allg. Kiinßlerlexikon III p. 105-106.
7) Oäreenß- Archief III p. 258, 27x, 276, IV p. 7; V 73.
52a)
1750.