Malerei
Die holländifche
Jahrhunderts.
Schule.
Haager
809
übertrat. 1) Als er 1640 mit van Dyck aus England zurück kam, liefs er {ich
im Haag, feiner Vaterftadt, nieder, wo er fofort Mitglied der alten Gilde,
gleich 1656 Dekan der neuen Innung wurde und fchon 1668 oder 1669 ltarbß?)
Bezeichnete Bilder feiner Hand giebt es, aufser dem fchon erwähnten des
Rotterdamer Mufeums, noch im Braunfchweiger Mufeum und im Mufeum zu
Cherbourg; feinen Namen mit Recht tragende Bildniffe noch in verfchiedenen
anderen Sammlungen.
Ein verwandter, tüchtiger, freilich nicht durch van Dyck, fondern nur durch
die Ravefteyds beeinflufster Meiiter, war Pzkter Nafon, von dem wir nur wiffen, PierßrNafvn-
dafs er 1639 Mitglied der alten Haager Gilde, 1656 Mitglied der neuen Con-
frerie wurde und 1680 noch lebte. Von feiner Hand beiitzt das Berliner
Mufeum ein weibliches Bildnifs von 1644 (diefes im Vorrath), ein gutes, klar,
einfach und Hüffig gemaltes männliches Bildnifs von 1668 und ein halb an
Pieter Claefs, halb an Heda erinnerndes Stilleben; alle drei zeigen die gleiche
Namenszeichnung des Meifters. Ein gutes, echtes Bild feiner Hand befindet
flch auch im Haager Mufeum.
Im letzten Drittel des Jahrhunderts aber war Yzm de 3112123) der bev0r- Jan de Ewi-
zugte Haager Bildnifsmalcr. Diefer Meifter war 1633 zu Haarlem geboren,
Schüler Jacob Backefs (oben S. 710) in Amfterdam gewefen, dann nach London
gegangen, wo ihn van Dycks Bilder beeinilufsten, hatte {ich aber fchon 1660
im Haag niedergelaffen, wo er eine fo grofse Rolle in der Innung fpielte, dafs
er fchon 1662, dann 1671, 1672 und 1676 ihr Dekan und 1699 vRegente der
Akademie war. Er ftarb 1702 im Haag. Er ift für die fpäte Zeit, in der
er malte, auffallend breit in der Behandlung und nicht ohne malerifche Haltung,
in feinen beften Bildern auch noch klar und ausdrucksvoll, manchmal aber
etwas verfchwommen im Ton, wie in der Zeichnung. Regentenftücke feiner
Hand fleht man im Leidener Mufeum (von 1674), im Haager Gemeindemufeum
(von 1682) und im Amfterdamer Reichsmufeum (von 1684), Einzelbildniffe
ebenfalls in diefen drei Sammlungen, die meiften in der letzten, aufserdem aber
z. B. im königlichen Mufeum des Haag, in der Dresdener Galerie, im Caffeler
und im Braunfchweiger Mufeum.
Unter den Haager Gefchichts- und Sittenmalern finden fich nurDie Ewiger
Gefchlchts-
wenige von ausgefprochener Eigenart; und diefe auch hochftens unter den Sittäfizgaxer
älteften Meiftern des Jahrhunderts.
jl-Iojäs mm Uitenbroeck ift der Haager Meiiier der durch Elsheimer beein- Ilfifgflärzllält
flufsten und dadurch wieder national-nordifch gewordenen italienifch-hollän-
difchen Richtung; er ift der N. Moeyaert des Haag. Uitenbroek 4) war um Sein Leben.
1590 im Haag geboren; er fchlofs Iich, früh nach Italien gegangen, in Rom an
Elsheimer an, kehrte dann aber nach feiner Vaterftadt zurück, wo er 1620 der
Gilde beitrat, 1627 Dekan wurde und 1648 ftarb. In feinen kleinen frühen
I) Obreeris Archief V p. 7.
2) Obreerfx Archief III p. 258; IV p. 59, p. 61, 119, 206, V p, 106.
3) Obreerßx Archief III p. 79; IV p. 79, 84, 85, 99, IOO u. oft 150, 168, 173; V p.
131, 148.
4) W. Bade, Studien, S. 337-340. Vosznaer, Rembrandt, 2. Aufl. p. 61, 165,
Obreenü- Archief III p. 262, 271, V p. 4.