holländifche Malerei des
Jahrhunderts.
Hangar
Schule.
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aber feine 1663 gemalte Darftellung einer jungen Dame, welche fich neben
ihrem Bette ihren Strumpf anzieht, im Buckingham Palace, der noch fünf andere i" gfäaetrjgl-
Bilder feiner Hand befltzt; aber auch in der Bridgewater Gallery, im Apsley Sammlungen-
Houfe, beim Marquis of Bute, beim Lord Northbrook und bei manchen anderen
englifchen Grofsen kann man vortrefflich Steen's Bekanntfchaft machen. Gerade
feine Verwandtfchaft mit Hogarth, dem grofsen englifchen Satiriker des vorigen
Jahrhunderts, machte ihn in England falonfahig.
Der zweite Schüler N. Knupfefs war Arie de Vozlr 1). Um 1630 zu Leiden Arie devois-
geboren, ftarb er dafelbft im Juli 1680. Nach Knupfefs Unterricht genofs er
noch denjenigen Abr. van den Tempels und liefs fich fpäter durch Frans van
Mieris beeinfluffen. Bemerkenswerth ift, dafs er in feiner früheren Zeit, z. B. Seigfläijihe"
noch in den in kühlem, aber fattem Tone äufserfi delicat gemalten iibadenden
Frauenr von 1666 und in der anmuthig idyllifchen vßSchönen Schäferim der
Dresdener Galerie entfchieden an die Utrechter Schule, der Knupfer angehörte, in Dresden,
erinnert. Selbil wVenus und Adonisrr von 1678 im Berliner Mufeum zeigt noch in Berlin,
Anklänge an diefe Schule. Ein hübfches, farbiges Idyll bilden feine vLand- Seine Bilder
leute vor ihrer Hütten im Schweriner Mufeum. Seine Durchfchnittsbilder ftellen in Schwerin,
allerdings Kniefiücke von Rauchern, Trinkern, Kriegern und Bauern im Sinne
der Leidener Schule, nicht ohne Feinfühligkeit für Ausdruck und Farbe dar.
Bilder diefer Art find wder Mann mit Weinglas und Tabakspfeifea von 1678
in der Caffeler Galerie, fowie ähnliche Bilder in der Münchener Pinakothek, in äfilflilgen,
der Dresdener Galerie, im Reichsmufeum und in der Sammlung Six zu Amfier- i" Dafde",
dam, fowie beim Baron Steengracht im Haag. Sein njägera im Mufeum des iämäääiäm,
Haag und feine vDameu im Amfierdamer Reichsmufeum find feine, aber fchon in Paris-
etwas porzellanene kleine Bildniffe; ihnen fchliefsen diejenigen des Louvre fich an.
Die
Haagöld)
Schule.
Haag, die fchön gelegene, nur durch den Wald vom Meere getrennte Die _Cult_ur-
Refidenzftadt Hollands, War fchon feit dem I6. Jahrhundert der Sitz der General- inirliiiigliglffe
fiaaten, war auch während der Blüthezeit der holländifchen Malerei des I7. Jahr-
hunderts der Wohnort der Statthalter aus dem Haufe Oranien, der Mittelpunkt
des eigentlichen Verkehrs Hollands mit der übrigen Welt An Kuniilinn fehlte
es im Haag damals nicht, wohl aber an dem einheimifchen, durch Handel
begründeten Reichthum, der Amfterdam und Haarlem zu Kunitmittelpunkten
machte. Vorübergehend hielten {ich daher, wie wir bereits gefehen haben,
viele bedeutende Maler im Haag auf, aber eine gefchloffene Schule mit einheit-
1) Obreerfs Archief V, 215, 216; 245-243.
2) G. de Crelfer: Befchrijving van's Gravenhage etc. Amfterdam 1711. de Riemer:
Befchrijving van's Gravenhage etc. Delft 1730. (Vieler de Stuerx): Notice hiüorique et descriptive
des tableaux etc. de 1a Haye. Ed. 1874. Obremlv Archief II (1879-1880) p. 105-134:
Aantekeningen uit het daegboek van Schout, Burgemeeßeren en Schepenen en uit de Thesauriers
rekeningen van den Haag. Abr. Brerliu: in Obreerf: Archief III (1880-1881) p. 255-298: De
boeken van het oude St. Lucasgilde te's Gravenhage. IV (1881-1882) p. 1-44: Fortfetzung,
p. 45-221: De boeken der Haagfche Sehilders-Confrerye. V (1882-1883) p. 33-37; De
oudite brief van het Haagfche St. Lugasgilde 1487. p. 129-166: Fortfetzung von IV 221.
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