Malerei
holländifche
Jahrhunderts.
Die Leidener Schule.
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habenl), und Jllfattlzys zVaizlezz, von dem das Amfterdamer Mufeum einen kalten
hl. Hieronymus von 1676 im Stile Dou's, das Leidener Mufeum ein Regentenftück
von 1677 befitzt. Beide traten 1669 in Dou's Werkfiatt ein 2) und wurden
1671 Mitglieder der Gilde 3). Maton reifte 1679 nach Schweden, wo er 1682
fiarb. Naiveu zog 1677 nach Amfierdam, wo er erft im achtzehnten Jahr-
hundert geftorben fein foll.
Diefen Meifiern fchliefst {ich in gewiffer Beziehung der Maler und Radirer 4)
Yamb Toorenvliel an, der um 1635 oder 16365) in Leiden geboren wurde, zunächft Toiilißliien
Schüler feines Vaters, der Glasmalers Abraham Toorenvliet war, fich dann in
Italien weiterbildete, aber fpäter nach Leiden zurückkehrte, wo er erft 1686 der Sei" Leben-
St. Lucasgilde, deren Dekan er 1703 war, beitrat und 1719 ftarb. Seine Bilder
Hellen vorzugsweife halb bildnifsartige, halb fittenbildliche, bald den fchlichteren, Sein Stil.
bald den höheren Ständen angehörige Einzelfiguren, Halbfiguren oder Knie-
ftücke dar. Sie {incl leerer und kälter im Ton und in der Behandlung, als es
in der Leidener Schule üblich war, aber doch noch verfchmolzen in der Model-
lirung und farbig im Helldunkel. Aus der Zeit vor feiner italienifchen Reife
befitzt die Kunfihalle zu Karlsruhe eine vSpinnerim von 1667, die den Ein-
fiufs Metfu's erkennen läfst. Aus der Zeit nach feinem Beitritt zur Leidener SeineBilder.
Gilde, von 1687, belitzt die kaiferliche Galerie zu Wien einen vMetzgerladenu
feiner Hand; ein mehrfiguriges Bild Toorenvliefs lind übrigens auch fchon feine
kartenfpielenden Soldaten von 1682 in der Darmftädter Galerie. Die meiften
feiner Bilder flnd aus den fiebziger Jahren datirt. Ihrer acht befitzt die Ga-
lerie Liechtenftein in Wien, eins die Stockholmer, drei die Dresdener Galerie
Unter den letzteren befindet {ich auch das originelle Bild der vVier Mufikantem
von 1678. Bezeichnete, aber nicht datirte Bilder feiner Hand befinden {ich
z. B. im Braunfchweiger und im Innsbrucker Mufeum, in der Schweriner und
der Schleifsheimer Galerie, fowie in der Galerie Czernin zu Wien.
Eine eigenartige Stellung unter den Leidener Sittenmalern nahm auch
Quirin (Quirijn, Quieringh) mm Brßleelenlenan ein, der zu Zwammerdam geboren Qläefjskfnrf-
War, aber fchon vor 1648 nach Leiden kam, wo er in diefem Jahre der Gilde Sein Leben.
beitrat und 1668 flarb. Brekelenkam malte ruhige, kleinbürgerliche Haus-,
Werkftatts- und Familienfcenen. Seine Motive und Bewegungen lind einfach
und ungefucht; feine Pinfelführung geht lange nicht fo weit in's Einzelne, wie
diejenige Dou's oder der Mieris; f1e iPr breiter, flüffiger, in der Regel aber auch Sein sm.
leerer als diefe, und doch weniger leicht als diejenige Metfus und Terborchs.
Ein bräunlicher Fleifchton giebt manchen feiner Bilder, den hellen, aber keineswegs
immer klaren und feinen Gefammtton beeinfluffend, etwas Schweres und Trübes;
doch pflegt ein lebhaftes Feuerroth in der Kleidung der dargeftellten Perfonen
Leben hineinzubringen; und in einigen der befien Bilder des Meifters werden
alle feine Schwächen zu Vorzügen, gewinnt er plötzlich Klarheit, Leuchtkraft
itze
Privatbei
I) Olaf Granberg a. a. O. p. 34-36. Dazu eines im deutfchen 1
Düffeldorfer Ausiiellung 1886, S. 51.
2) ObreenÄv Archief V p. 259.
3) Oäreen": Archief V p. 231.
4) Plz. zum der Keflen, Peintre Graveur hollandais et Hamand I p. 22-
5) Vgl. des Verfaffers grofsen Dresdener Katalog 1887 S. 5 5 5.
Tlz,
Levin,