holländifche
Die
Malerei
des
Jahrhunderts.
Schule.
Die Leidener
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Dou hat faft alle feine Bilder bezeichnet, aber nur einige von ihnen datirt;
gerade aus feiner Frühzeit, aus den dreifsiger Jahren, in denen er doch un-
zweifelhaft fchon gemalt hat, haben {ich faft gar keine datirten Bilder feiner
Hand erhalten; doch befitzt die Berliner Galerie feine vbüfsende Magdalenaa Biagdfifeilexk
von 1638. Schon der Gegenftand entfpricht hier unferer Vorftellung von den Einlggräleh
früheren Stoffen des Meifters. Sicher gehört auch die vMagdalenaa bei Herrn bilden
Weffelhoeft in Hamburg der Frühzeit des Meifters an; frühe Bilder lind unzweifel-
haft auch manche der heiligen Einfxedler- oder Rabbinerbilder, wie man fie in der
Dresdener Galerie, in der Ermitage zu St. Petersburg, in der Münchener Pina-
kothek, im Amfierdamer Reichsmufeum und in anderen Sammlungen findet. Dafs
derartige Bilder aber keineswegs immer Jugendbilder lind, beweift die Jahres-
zahl I664 auf dem Einfiedlerbilde der Sammlung van der Hoop des Amfterdamer
Reichsmufeums, die Jahreszahl 1670 auf einem der ähnlichen Münchener Bilder.
Ueberhaupt fpielen Stilwandlungen keine befondere Rolle bei der Beurtheilung
der Werke des Meifiers, wenngleich man wohl lieht, dafs die früheren Bilder,
felbfi noch diejenigen der vierziger Jahre, einfarbiger im Sinne Rembrandffchen
Helldunkels gehalten find, als die farbigen Bilder feiner fpäteren Zeit. Wir
werden einen Ueberblick über D0u's Bilder daher leichter im Anfchlufs an ihre
gegenwärtigen Aufbewahrungsorte als im Anfchlufs an ihre Entftehungszeiten
gewinnen.
Am reichften ift Dou vertreten im Louvre zu Paris, im Amfterdamer Reichs- Sitgfgislder
mufeum, in der Dresdener Galerie, in der Münchener Pinakothek und in der
Ermitage zu St. Petersburg. Im Louvre finden wir gleich fein eigentliches 133,331?
Haupt- und Meifterwerk, die vwafferfüchtige Frauu (Fig. 614). In ihrem reich
ausgefiatteten Gemach fitzt die Kranke im Lehnfeffel und wendet den Blick voll
fChmerzlicher Ergebung gen Himmel. Ihre Tochter kniet weinend ihre rechte
Hand ergreifend vor ihr. Die Wärterin giebt ihr ein. Der Arzt fteht vorn, befieht
das Uringlas und blickt nachdenklich drein. Gerade hier ifi; die Anordnung
ungemein wahr und fchlicht, doch mit reichem Beiwerk ausgeftattet; gerade
hier ift der feelifche Ausdruck natürlich und ergreifend; gerade hier ift die
Technik auf der Höhe der Meifterfchaft, die Färbung reich und doch warm
und ftimmungsvoll. Das Bild trägt die Jahreszahl 16631). Von des Meifters
übrigen zehn Bildern im Louvre ift der xTrompeterr, welcher in einem Bogen-
fünfter über einer Marmorreliefbrüftung neben filbergemuftertem blauem Vorhang
feine Trompete bläft, ein charakteriftifches Beifpiel jener idealen Anordnungs-
Weife, welche wir gefchildert haben. Auch die ßGewürzkrämerinr, die rKöchinq
und vdie Vorlefung aus der Bibelr, fowie Dou's Selbftbildnifs im Louvre fmd
bekannte, gute Werke feiner Hand. Von feinen acht Bildern des Arnfter- flelfgshzsl;
damer Reichsmufeums (einfchliefslich der Sammlung van der Hoop) erinnert Amßerdam.
C188 männliche Bildnifs von I646 noch auffallend an Rembrandt, lind fein Selbfi-
bildnifs und die xgarnwindende Fifcherim gute Beifpiele feiner F enfterbogenbilder,
lind ndie Abendfchuler und ndie Neugieriger Nachtftücke jener Art, welche
vornehmlich von Godfried Schalcken in Dordrecht weitergebildet wurde. Die
1) Der Zufatz
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