holländifche
Die
des
Malerei
Jahrhunderts.
Leidener Schule,
Die
781
Farbe, gediegen und kräftig in der Durchbildung. Als echte frühe Bilder des Aägääifäillge
Meiiiers müffen auch einige an Marseus (oben S. 768) erinnernde Infekten- und Meifters-
Vordergrundspflanzenbilder feiner Hand in der Berliner Porzellanmanufaktur, im rgäftigfen
Braunfchweiger Mufeum und im Mufeum von Bordeaux (von 1653) angefehen ifigrirsden,
werden. Bilder feiner gewöhnlichen Art lind die vdrei Ziegen unter einem 535a,
Baumea in der Dresdener Galerie, die Landfchaft mit Ziegen im Louvre zu
Paris, die reich belebte füditalifche Küfienfcene im Brüffeler Mufeum, die ßFelfen- kein).
grottea mit Kühen und Schafen in der Galerie Liechtenftein zu Wien, die Qldelxiburg.
Abendlandfchaft mit Hirten und Heerde im Oldenburger Mufeum, zwei ähn-tn SäxÄZÜ"S'
liche Bilder in der Ermitage zu St. Petersburg, ihrer drei in der Kopenhagener innig???-
Galerie.
Von einer eigentlichen Leidener Stillebenmalerei kann keine Rede fein. Isaäiltgäli;
Werfen wir aber einen Blick auf die Vertreter diefes Kunfizweiges in Leiden, maler.
fo müffen wir uns einerfeits daran erinnern, dafs der gröfste Niederländifche
Stillebenmaler, Fan Dazzidsz de Heem von Utrecht (oben S. 582), feine Frühzeit deDlifeem
in Leiden verlebte und dafs hier auch fein Sohn Cumelis de Heem geboren in Leiden.
wurde, müffen wir andererfeits im Voraus darauf aufmerkfam machen, dafs das
Stilleben innerhalb der Sittenbilder der Leidener Schule eine gewiffe Rolle
fpielt, wie Gerard Dou felbfi denn auch gelegentlich ein reines Stilleben
gemalt hat.
Im Jahre 1648 traten zwei Stillebenmaler der Leidener Gilde bei, welche
Beachtung verdienen. Der eine, Pieter Piefersz mm Noort, der fchon 1592 Pmfgnfa"
geboren fein foll 1), erfcheint als Vorläufer Abr. van Beyerens, an deffen Bilder
feine beiden guten Fifchfiücke im Amfierdamer Reichsmufeum erinnern; der
andere, Pieter de Ring (Rijng) fcheint Vlaame von Geburt gewefen und feinen Piäigde
Unterricht von Jan Davidsz de Heem in Antwerpen erhalten zu haben. In
Leiden ift er noch 1649 nachweisbar. Am Leben war er noch 1660. Er malte
theils Stilleben mit Büchern, mufikalifchen Iniirurnenten und verfchiedenartigen
Geräthen, theils reiche, üppige Frühftückstifche, auf denen ein goldener Ring
nicht felten die Stelle eines Monogrammes vertritt. Ein mit feinem Namen und xfifjgicifääij
dem Ringe bezeichnetes Stilleben feiner Hand von 1650 wurde vor kurzem Hand
vom Berliner an das Breslauer Mufeum abgegeben; andere bezeichnete Bilder
des Meiiiers find: ein fchönes Frühftück von 165i im Antwerpener Mufeum,
Frühftückstifche von 1659 im Schweriner Mufeum und in der öffentlichen
Sammlung zu Hannover, ein Frühfiück mit einem goldenen Pokal und Gläfern von
I660 im Berliner Privatbefitz i). Unzweifelhafte nur mit dem Ringe bezeichnete Ngigggfm
Bilder feiner Hand fleht man in der Dresdener Galerie, im Amfrerdamer läfßlfe
Reichsmufeum und ebenfalls im Schweriner Mufeum. Die Art feines Vortrages
und feiner Farbengebung erinnert an diejenige de Heems, ifi aber weicher,
Verfchwimmender, weniger fett, klar und farbenprächtig.
Es wird Zeit, dafs wir uns dem Hauptzweig der Leidener Schule, ihrer Dielfeidener
Sittenmalerei, zuwenden. Ihr Hauptmeifter ift Gerard Dou.
I) Bredius, Catalogus, Amßerdam 1886
2) Katalog der Ausüellung von 1883 S.