Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

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Buch. 
Sechstes 
II. Abtheilung. 
Zweiter Abfchnitt. 
Fajäiigeund vater, Vater und Sohn Karel Moor. Der bekannte Künftler, welcher von den 
M" Lebe" Lexikographen manchmal im Gegenfatz zu feinem Sohne der ältere genannt 
wird, fich felbPc aber" zum Unterfchiede von feinem Vater als den jüngeren 
zu unterzeichnen pflegte, war der mittlere. Er wurde am 22. Februar 1656 
zu Leiden geboren und ftarb zu Warmond im Februar 1738. Er bezahlte 1683 
fein Eintrittsgeld in die Leidener Gilde, deren Dekan er wiederholt zwifchen 
1690 und 1705 warl). Er war zum Reichsritter ernannt worden und fügte 
dies manchmal den Namenszeichnungen feiner Bilder hinzu. Karel de Moor 
führt uns alfo, obgleich er erit ein Enkelfchüler des Joris van Schooten ift, 
Biftfiffftä fchon tief ins achtzehnte Jahrhundert hinein. Seine Bildniffe find im modernen 
Sinne elegant angeordnet und i-lüffig, manchmal etwas leer gemalt. Unangenehm 
Reääflim wirkt ihre kalte Färbung mit graugrünen Schatten. Bezeichnete Regentenftücke 
in fiilgägn, feiner Hand find vdie Regenten der Leidener Lakenhale im Leidener Mufeum 
und fein charakterificifches Hauptbild von 1717, welches den Haager Magiftrat 
im Haag. von diefem Jahre daritellt, im Haager Gemeindemufeum. Ihnen fchliefst fich 
inßäggfjä: die 1 Mutter mit zwei Kinclernc an, die Waagen bei Lord Afhburton in London i) 
 fah. Kleiniigurige, fittenbildlich oder fmnbildlich zugeftutzte Bildniffe, wie vCliC 
Tpälffvfre holländifche Familierr des Louvre und xdie Dame mit dem Blumenftraufsa im 
Äntwälpem Antwerpener Mufeum bilden den Uebergang zu den Bildern, in denen er uns 
 als Schüler Dou's und Mieris' entgegentritt. Diefe können erft weiter unten 
eingereiht werden. 
J-Fmzjider Zu den Leidener Meiftern ftellen wir auch Yacoä Fnznsz zum der Merk 3), 
den wir feit 1657 in Leiden treffen, wo er 1664 ftarb. Geboren war er zu 
Gravendeel. In Leiden haben fich die meilien feiner Bilder, hat fich im Mufeum, 
aufser drei einzelnen Schützenbildniffen von 1657, ein grofses Regentenftück 
feiner Hand erhalten. Er ift ein recht guter, kräftiger Meifter zweiten Ranges, 
 welcher mit ziemlich verfchmelzenden Pinfelftrichen eine plaftifche Wirkung zu 
erzielen Weifs. Frühe Bildniffe feiner Hand von 1634, 1640, 1642 haben fich 
in der Hannovefschen Sammlung, im Berliner und im Oldenburger Mufeum 
erhalten; drei Bildniffe von 1647 im Haager Gemeindemufeum; die Bildniffe der 
Ehegatten Heydanus von 1660 und 1661 im Utrechter Mufeum. 
Pock Yan P0tlzeuck4) endlich darf nicht übergangen werden, Weil {ich fein freilich 
ziemlich Baues Hauptbild, welches die Regenten des Leidener Pefthaufes dar- 
ftellt, im Leidener Mufeum erhalten hat. Er War 1626 geboren und ftarb 1669. 
Eiglli-Äilcliäeag: Gehen wir zur Betrachtung der Leidener Landfchaftsmalerei über, 
c. Schil- fo haben wir zunächft zu bedauern, dafs wir ihre Uebergangsmeifter, wie Coenraet 
Aiiiiägiiär, Sclzilperoarl, Aernout Egfezxier, [an Adriaensz nur vom Hörenfagen kennen. 
J Adjgjfijf; Coenraet Schilperoort würde uns befonders als erfter Lehrer Yam van Goyerfs 
GOY" interefiiren (vgl. oben S. 622). Jan van Goyen war 1596 in Leiden geborenö). 
Jf;i:ä_ In feiner Jugend unterwarf er {ich den mannichfaltigften EinHüffen. Nachdem 
1) Obremiv Archief V, p. 238, 254, 255, 256, 258. 
2) G. F, Waagen, Treasures II, p. 105. 
3) Literatur: Utrechter Catalogus 1885, p. 76-78.  Berliner Verzeichnifs 1883 S. 283_284_ 
4) Obreenßv Archief I, p. I25_I27.  Vgl. V, p. 214-215, 248, 249. 
5) C. Vasmaer in von Lützow's Zeitfchrift IX (1874) S. 12-20.  Paul Mantz in der Gaz. 
A. XII (1875) p. 138 FR, p. 298 ff.; XVII (1878) p. 134.
	        
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