Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

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Sechstes Buch. 
Abtheilung. 
Abfchnitt. 
Zweiter 
Seinfarcläfpt" 1692 starb. Sein Hauptfach ift die Dariiellung des Inneren weifsgetüxichter 
reformirter oder reicher ausgestatteter katholischer Kirchen. Durch die glückliche 
Wahl befonders malerischer Perfpectiven, durch eine feine Beobachtung des an 
den Wänden und Säulen fpielenden, durch grofse, manchmal farbige Fenfter 
einfallenden Lichtes, durch eine reife, breite, weiche und doch beflimmte Pinfel- 
führung wusste er folchen Darftellungen einen aulsergewönlichen Reiz zu ver- 
leihen, befonders aber auch durch die gefchickte und geiftvolle Art, wie er die 
Figuren der zahlreichen Andachtigen, die feine Räume füllen, den Linien und 
Farben nach mit der Architektur zu einer unauflöslichen Einheit zu verbinden 
äfiflj) 13123? verstand. Hauptbilder Emanuel de Witte's in diefer Art befitzen in Holland 
das Amfterdamer Reichsmufeum, einfchliefslich der Sammlung van der Hoop, 
i" Belgie", und das Haager Mufeum, in Belgien das Brüffeler Mufeum (ihrer 2, eins von 
i" gfläffch" 1685), in Deutfchland das Berliner Mufeum (zwei Kirchenbilder, eins von 1667, 
und die vSynagoge von Amfterdame), das Weimarer Mufeum (ihrer 2, von 1667 
und 1668), das Braunfchweiger Mufeum (eins von 1656), die Hamburger Kunft- 
halle (eins von 1656), Herr Weffelhoeft in Hamburg und Herr Regierungsaffeffor 
i" Ewami, Wätjen in Düffeldorf (eins von 1656). In England befltzt Sir Richard Wallace 
ein köfiliches, vor kurzem für ungefähr 40 000 Frcs. erworbenes Bild de Witte's. 
i" (Zjififff In Oefterreich beiindet flCh ein Hauptbild diefes Meiflers (von 1664) in der 
Wiener Sammlung Czernin. Aufser feinen Kirchenbildern malte er aber auch 
einige Male außerordentlich leicht und breit hingefetzte, tief und doch leuch- 
 tend getönte Aufsenbilder. Eins derfelben ift der wirkungsvolle xAmfterdamer 
bilder- Fifchmarktr von 1672 im Rotterdamer Mufeum; ein zweites, ähnliches, von 
1670 beßnclet (ich in der Thiemeschen Sammlung des Leipziger Mufeums. 
ßfenjälel; Was endlich die Maler lebenden Geflügels und der kleineren Thierwelt, die 
 s' w' Maler von Stilleben, von Blumen und Früchten betrifft, fo haben wir bereits 
gefehen, dal's einige der gröfsten Meiiter diefes Faches, welche den verfchwägerten 
Qjggjffifjgg Familien Weenix und Hondecoeter angehörten, ebenfowohl zur Amfterdamer 
 als zur Utrechter Schule gerechnet werden konnten (oben S. 571-576). Da 
wir iie bereits in der Utrechter Schule kennen gelernt haben, fo haben wir 
hier nur mehr eine Nachlefe zu halten, welche uns immerhin noch mit manchen 
in ihrer Art tüchtigen Künftlern bekannt machen wird. 
23131335111? Otto Marsens van Sclzriccle war 1619 oder 1620 zu Nymwegen geboren 
und {tarb 1698 zu Amfierdam 1). Er befuchte Italien, Frankreich und England, 
Sei" Lebe" hatte aber feinen iländigen Wohnfitz in der Nähe von Amfterdam, wo er {ich 
mit allem Gethier, welches unfere wTerrariem zu bevölkern pflegt, umgab. Er 
58m A" malte hauptfachlich im Boden fpriefsende wVordergrundspHanzena, durchkrochen 
von Amphibien, umfchwirrt von Infekten. Bilder diefer Art führt er geduldig 
und in etwas kalter und harter Färbung durch. Mehrere derfelben fleht man 
Ssinßßildßr- in den Uffizien zu Florenz und im Amfterdamer Reichsmufeum, eins im Stock- 
holmer Mufeum, eins im Mufeum zu Montpellier, fafi alle übrigen in den deut- 
schen Sammlungen: ihrer fieben mit Jahreszahlen von 1660 bis 1676 im Schwe- 
riner, ihrer drei im Augsburger Mufeum, ihrer zwei in der Dresdener Galerie; 
einzelne in Braunfchweig, Karlsruhe, Wiesbaden, Königsberg. 
V ri es, 
Holland
	        
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