Malerei
Die holländifche
Jahrhunderts.
Amfierdamer Schule.
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boren, arbeitete viel in Frankfurt a. M. und ftarb 1734 in Mainz l); der letztere
war 1656 im Haag als Sohn des Seemalers W. v. DiePr geboren und {iedelte
nach London über, wo er 1704 ftarbfl) Bilder beider fleht man im Braun-
fchweiger Mufeum.
Ihrer Zeit hoch angefehene, für unferen heutigen Gefchmack aber ungeniefs-
bare Meifter einer anderen idealen Richtung waren auch die Grifiiers. jem Jan Griffißr.
Grzfßzr war 16563) in Amfterdam geboren und liefs flch nach vielen Reifen
in London nieder, wo er 1718 ftarb. Er foll ein Schüler Roeland Roghmans feiiirjzhäiigg-
in Amsterdam gewefen fein, wandte fich aber merkwürdiger Weife ganz der dung.
Nachahmung Herm. Saftlevens (oben S. 579) zu, vertaufchte alfo die Amfterdamer Seine Ricb
mit der Utrechter Richtung. Er malte in der Regel von hohen Gebirgen über- wng.
ragte Flufsthäler. Die Bergabhänge find von Gebäuden jeder Art, die Flüffe
von Schiffen, die Wege und Plätze bei den Wirthshäufern mit Menfchen über-
füllt. Alles iit in der kleinlichften Weife zufammengeftoppelt und aufs Trockenfle
dem Stil Saftlevens nachgeahmt. Die Dresdener Galerie beiitzt 17, die Turiner
Pinakothek an 10 Bilder feiner Hand. Reichlich ift er auch in den Wiener
Privatgalerien (Liechtenftein, Harrach) vertreten. Das Anifterdamer Reichs-
mufeum iPc fo glücklich, nur eins zu befitzen.
Sein Sohn Robert Griffier, welcher 1688 in London geboren ift und, äsilaüßer;
obgleich er 1716 das Amiterdamer Bürgerrecht erwarb, dorthin zurückgekehrt
und dort geftorben fein foll, malte, wie z. B. feine bezeichneten Bilder im
Schweriner Mufeum und in der Ermitage zu St. Petersburg beweifen, in
derfelben Art noch bunter und unruhiger als Jan.
Viel beffere Landfchafter Utrechter Schulfolge waren die Huyfums, Juftus Däfsflagßälfs
van Huyfum, der Vater, und Jan und Jakob van Huyfum, die Söhne. Juftus fchafrer-
und Jan van Huyfum find als Blumenmaler hochberühmt und werden uns als
folche weiter unten begegnen; als Landfchaftsmaler müffen wir fie aber fchon
hier befprechen.
Yußus zum Ifuyfzun 4) ift 1659 in Amllerdam geboren, 1716 dafelbft geftorben. Jätljsfug:
Er gilt als Schüler N. Berchems. Seine italienifchen Berglandfchaften erinnern fclläärji;
an diejenigen Boths und de Heufchs. Eine mit feinem vollen Namen be-
zeichnete Landfchaft befltzt das Schweriner Mufeum.
Von {einen Söhnen gilt Yakob zum Huyfum als der unbedeutendfte. Er Jälflol; van
ift uns nur durch eine ähnliche, jedoch durch Apollon und Daphne belebte yum.
Wald- und Berglandfchaft in der Galerie Liechtenftein zu Wien bekannt.
Yan van Huyfum aber, der 1682 in Amfterdam geboren wurde und 1749 Jan van
dafelbft ftarb, ift der eigentlich berühmte Huyfum. In feinen Blumenftücken Huyfum.
unterfcheidet er {ich fchärfer von feinem Vater, als in feinen Landfchaften. Sei" Sm-
Auch diefe wirken wie verkleinerte und äufserlich verfeinerte Bilder Jan Boths
oder der de Heufch. Sie tragen einen ausgeprägt ßarkadifchenß Charakter.
Ihrer drei befitzt der Louvre zu Paris, ihrer zwei das Braunfchweiger Mufeum, erläjigäen
zwei (einfchliefslich des vOpferfeflesr) das Amfterdamer Reichsmufeum, zwei Lajgfätjfß"
I) Vgl. über abweichende Angaben: [Krumm a. a. O. I p. 275,
2) Wayrole, Anecdotes of painting, Ed. 1872 p. 297.
3) Nach anderen 1645: Vgl. jedoch Riegel Beiträge II, S. 4.14-
4) Frizdr. Szlzlfe, Verzeichniss der Schweriner Galerie (1882) S.
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