holländifche
Malerei
Jahrhunderts.
Amfterdamex
Schule.
757
of Bute noch bei Sir Richard Wallace, weder im Belvoir Caftle noch zu
Bowood.
An der Grenze der Realiften und Idealifxen ffeht 92m Hzzclcaert, der 1629 Hagljgen.
in Amfterdam geboren wurde und (nach Houbraken) 1699 flarbJ) Er be-
reifte die Schweiz und Italien, malte aber hauptfächlich in Amfterdam. Seine norsdfifgfm
nordifchen Bilder, wie die berühmte, fonnige, von Adr. v. d. Velde Iiaffierte Bild"
ßEfchenalleer im Amflerdamer Reichsmufeum, wie die wHirfchjagdr in der Amg:rdam_
Londoner National Gallery und die wjäger im Buchenwalder in der Münchener i; käifiilzvlm
Pinakothek?) zeigen ihn als tüchtigen, felbftändigen Realiflen. Seine häufigeren
Bilder aus dem Süden, zu denen fchon die anderen beiden Amfterdamer Bilder läizelfgj);
gerechnet werden müffen, erinnern auch mehr ihren Gegenftänden als ihrer
Behandlung nach an die füdlichen Landfchaften Jan Boths (oben S. 569). Sie
find faft ebenfo fonnig und feurig im Ton, wie diefe, aber breiter, weicher, man
könnte fogar fagen wrealiftifcheru im Vortrag. Bilder diefer Art fleht man im
Berliner Mufeum, in der Dresdener, in der Kopenhagener Galerie und in manchen a" 331:"
anderen Sammlungen. Auch im englifchen Privatbefitz iPt Hackaert keineswegs
felten. Es fei nur an die fchönen Bilder bei Sir Richard Wallace und im
Stafford Houfe zu London erinnert. Auch radirt hat er einige Blätter. 3)
Ein viel haltloferer Meifter einer ähnlichen Mittelflellung war W. Sclzellinks 3), Schm-nka
Maler und Dichter zugleich, 1632 zu Amflerdam geboren, 1678 dafelbft ge-
ftorben. Von bezeichneten Bildern feiner Hand, die manchmal an Hackaert,
manchmal an Lingelbach erinnern, fah der Verfaffer je zwei in der Kopen-
hagener Galerie, in der Ermitage zu St. Petersburg und im Palazzo Pitti zu
Florenz, eins in der Augsburger Galerie (dort Lingelbach zugefchrieben) und
eins bei Herrn Semeonow in St. Petersburg.
Schon ziemlich ganz von füdlichen Vorftellungen befangen ifi Adam Pynacker, daägiääc-ab
welcher 1621 zu Pynacker bei Delft geboren, am 28. März 167 3 zu Amflerdam, landfchßfßer-
Wo er {ich niedergelaffen hatte, begraben wurde. Er gilt für einen Anhänger Pßiiilu,
Iiln Boths (oben S. 569). Kräftige, plaftifch wirkende Zeichnung und flarke, Sein Stil.
mit grofsen Lichtwirkungen rechnende Färbung kann man feinen meift füdliche
Berggegenden darfiellenden Bildern nicht abfprechen; aber {ie werden mit ihren
fcharf herausgearbeiteten Vordergründen und mit ihren nicht minder fcharf
durchgeführten Farbengegenfatzen oft blechern hart und kalt in der Gefammt-
Wirkung. In den holländifchen Sammlungen kann man f1e zur Genüge kennen Seine Bilder
lernen. Belitzt das Amfierdamer Reichsmufeum doch vier Hauptbilder feiner Amftglrdam,
Hand, das Rotterdamer Mufeum ihrer drei, das Haager eins. In öffentlichen Ronfldam,
Sammlungen Deutfchlands ifi er mit beglaubigten Bildern gar nicht vertreten. im Haag
Um T0 beffer in den Sammlungen Oefterreich-Ungarns: in der Akademie, der
Galerie Liechtenflein, der Galerie Czernin zu Wien und in der Pefler Galerie, E Kaff"
die vier Bilder feiner Hand befitzt. Am häufigften find Pynackefs Bilder in
den nordifchen Sammlungen: ihrer fünf befitzt die Ermitage zu St. Petersburg, i" Sfgigfm"
I) Der nach Oud Holland III p. 146 am I0. April 1726 in Amfterdam begrabene Jan Hackaert
War kein Maler, fondern Kaufmann. (A. Bredius.) Vgl. auch Bredius, HanfßaengYs Amßerdamer
Galeriewerk, Text S. 55.
2) Vgl. auch T11. Levin, Verzeichnifs der Düffeldorfer Ausilellung 1886, S. 33 Nr. 127.
3) Bartfclz a. a. O. IV p. 285-294. 4) N. D. de. Vries in Oud Holland I 1838, p. 150-168.